21.11.2010, 14:01
Erich schrieb:diese Stammtisch-Niveau-Argumentation ist nur noch schal - sie übersieht die Entwicklung, die in der Sowjetunion mit Gorbatschow angestoßen wurde und sich in Russland seither vollzogen hat.
Alleine wen man überlegt, wie die Chaos-Jahre unter Jelzin, der Zusammenbruch des Weltreiches verkraftet wurden - das hätte ein Land mit Deiner Charakteristik so nicht durchgestanden.
Nur zur Erinnerung - es war die NATO, die sich entgegen eindeutiger Zusagen der USA anlässlich der Wiedervereinigung bis an die ehemaligen Grenzen der Sowjetunion ausgedehnt hat, nicht andersrum !
Diese Argumentation übersieht auch völlig die wirtschaftliche Ausgangsbasis. So wie hier Russland geschildert wird, kann nicht mal mehr von den USA agitiert werden. Selbst die Amerikaner können sich das nicht mehr leisten.
Nein mahl lieber das ist kein Stammtisch Level auch wenn du es gerne so hättest in deiner geschönten Verkehrten Welt(USA die neue UDSSR, dass Imperium des bösen etc.)an sich alles Linkes Gedankengut das man schon seit den 1968 kennt, aber ich will hier nicht weiter nachhaken weil es absolut kein Sinn hat an dieser Stelle.
Was aber Russland generell angeht, so muss man verdammt Blind zu sein um die Entwicklungen ab den Jahre 2000 nicht gesehen zu haben. Sprich die Umwandlung Russlands in einer Diktatur unter einer KGB Clique um Putin und Medwedew herum, wie auch die Verstaatlichung des Energiesektors zum Machtinstrument, die Vernichtung der Pressefreiheit und die Gleichschaltung aller Medien und die Ermordung der letzten Reste der Freien Presse. Ergo Russland ist wieder eine Diktatur nur eine ohne Ideologie, die wurde durch den klassischen Imperialen Machtanspruch des 19 und 20 Jahrhundert ersetzt die Rhetorik ist ebenfalls aus diesen Jahrhunderten. All dies sind keine Erfindungen oder Mutmaßungen sondern evidente Tatsachen, genau so ist evident ist die Situation in Europa selbst.
Erich schrieb:Georgien - unterscheidet sich nur dadurch von der NATO-Invasion in Jugoslawien, als der verrückte Georgier die russische Intervention mit seinem wahnwitzigen Angriff selbst ausgelöst hat.
Nö, eher nicht es unterscheidet sich von Jugoslawien nur dadurch dass der dumme Georgier auf das Russische Spiel hereinfiel, die Situation selbst wurde aber von Russland über Jahre hinweg aufgeheizt genau mit diesen Ziel.
Erich schrieb:Ukraine - ist vor allem auch ein innerukrainischer Konflikt zwischen dem russischen Osten und dem ukrainischen Westen. Inzwischen hat sich das innerukrainische Pendel wieder in Richtung "gute Nachbarschaft mit Russland" bewegt, und zwar nach relativ demokratischen Wahlen, deren Ergebnis wir (schon mangels Alternativen) akzeptieren müssen.
Anders gesagt in einen Vasallentum Moskaus gegenüber, die Presse wurde ausgeschaltet, die Menschrechte beschnitten die Redefreiheit eingeschränkt. Die Rechte des Präsidenten (Diktators, Stadthalter Moskaus) wurden massiv gestärkt, ja der Innerukrainische Pendel konnte wieder in Richtung Diktatur ausschlagen weil Russland erfolgreich die Orange Revolution demontierte bzw. dabei mithalf.
Erich schrieb:Moldawien - ist der Standort einer russischen Truppe, die ein großes Militärdepot sichert, und ein Land, das ohne diese russischen Truppen zwischen dem rumänischen Westteil und dem russischen Ostteil zerfallen würde. Möchtest Du wirklich eine solche Lösung mit einem unerschöpflichen Waffendepot, dessen Inhalt in undurchsichtigen Kanälen verschwindet, und das in unmittelbarer Nachbarschaft zum EU-Mitglied Rumänien (der im Übrigen den moldawischen Rumäniern ungeniert zu EU-Pässen verhilft)?
Hast du den Blödsinn grad von Ria Novosti oder wohl doch von der Stimme Russland abgeschrieben oder war es die Prawda? Mahl in erst erkennst du nicht wie lächerlich das ist, Erich? Das besagte Deppo ist zu aller erst wertlos da die Waffen völlig veraltet und zweitens völlig vermodert oder abgezogen wurden, diese könnten ja sofern noch vorhanden auch bei einen Abzug de russischen Truppen ja mitgenommen werden. Der wahre Grund ist aber natürlich ein ganz anderer und das bestreitet auch kein NATO Staat daher wurde KSE Vertrag ja auch nie ratifiziert.
Der Grund ist einfach der das Moskau so seinen Fuß in Moldawien halten kann und weil es so Moldawien dessen Diktatur es bisher mahl leben erhielt von Westen und den inzwischen zu EU und NATO gehörigen Rumänien fernhalten kann. Grotesk an der ganzen Geschichte ist dabei gerade die Tatsache das Moldawien gar nicht das Sowjet Transnistrien mehr haben und Russland in Prinzip ein köchelnden Konflikt aufrechtzuerhalten versucht.
Ein etwas kritischerer bzw. realistischerer Artikel :
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,730284,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 84,00.html</a><!-- m -->
Zitat:
Die Nato rühmt ihre Beschlüsse vom Lissabon-Gipfel als "historisch". Doch viel wird davon nicht im Gedächtnis bleiben. Auf die drängenden Fragen - Terrorismus, Cyberattacken, Iran, Afghanistan - hat das Bündnis kaum angemessene Antworten. Der Sicherheitspakt kaschiert die eigene Unsicherheit.
Der Nato-Gipfel in Lissabon war historisch, darüber waren sich alle einig. Kein Wort hat man in den Gängen des Kongresszentrums der portugiesischen Hauptstadt häufiger gehört. Das neue strategische Konzept, die Zusammenarbeit mit Russland, das Bekenntnis zur Abrüstung, alles irgendwie "geschichtsträchtig", um es mit Bundesaußenminister Guido Westerwelle zu sagen.
Mit der Wirklichkeit im Bündnis hat diese Einschätzung wenig zu tun. Die Nato hatte sich in Lissabon versammelt, weil ihre alten Konzepte für die neuen Bedrohungen - Terrorismus, Cyberattacken, Iran - nicht mehr ausreichen. Eine angemessene Antwort auf das Problem hat sie noch nicht. Was kann eine Militärallianz gegen Selbstmordattentäter ausrichten? Wann löst ein Angriff mit einem Computervirus den Verteidigungsfall aus? Die Nato ist ein Unsicherheitsbündnis, das hat sie in Lissabon demonstriert.....
....Moskau erträumt sich europäisch-amerikanisches Split
Ähnlich unklar ist, wie sich das Verhältnis des Bündnisses zu Russland gestalten wird. Es ist erfreulich, dass der russische Präsident Dmitrij Medwedew nach Lissabon gereist ist, um den Willen zur Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Gegner zu bekräftigen. Ob aus der großen Geste auch tatsächlich ein besseres Verhältnis erwachsen wird, weiß niemand. Es ist noch viel zu früh, ein neues Zeitalter im Verhältnis zum früheren Erzfeind auszurufen, wie einige dies in Lissabon getan haben.
Noch immer träumt Moskau davon, Europa und die USA spalten zu können. Die Hardliner in der russischen Führung denken in den Kategorien des Kalten Krieges. Sie wollen den russischen Einfluss über die unmittelbaren Nachbarn sichern und sehen in der Nato weiterhin eine Bedrohung. Westliche Diplomaten rätseln, wie stark die Konservativen sind, zu denen unter anderem Außenminister Sergej Lawrow gehört. Völlig offen ist auch, ob der russische Ministerpräsident Wladimir Putin den Kurs Medwedews mitträgt.
Doch nicht nur auf russischer Seite gibt es viele Fragezeichen. Die Nato selbst ist gespalten. Deutsche, Franzosen und Italiener wollen eng mit Moskau kooperieren. Die Osteuropäer, aber auch die Briten, sind äußerst misstrauisch.
Gefahr droht der vorsichtigen Annäherung an Moskau auch aus Washington. Der Sieg der Republikaner bei den Kongresswahlen hat den Neustart in den russisch-amerikanischen Beziehungen, den Präsident Barack Obama ausgerufen hatte, wieder in Frage gestellt. Falls die Republikaner das sogenannte Start-Abkommen zur Begrenzung strategischer Nuklearwaffen nicht ratifizieren, droht der Rückfall in die alte Konfrontation.......
In Prinzip genau meine Analyse. :wink: Generell ist Politik die Kunst mit sehr vielen Worten gar nichts zu sagen oder eben nur Bullshit zu verbreiten. Zum Bullshit zählen hochtrabende Kommentare wie „ der kalte Krieg ist vorbei“, „Historisches Ereignis“ und so weiter.