Aufbau und Bewaffnung einer Infanterie-Kompanie
#11
Werter Samun:
Zitat:Trupps sind zwar ein taktische Einheit aber sie sind nie allein. Sie sind immer mindestens im Zugrahmen meistens eher im Kompanie-Rahmen unterwegs.

Da hast du natürlich völlig recht. Aber ich wollte mich nicht so verstanden wissen, selbstverständlich ist die ganze Angelegenheit zumindest im Rahmen des Zuges zu betrachten.

Wenn ich mir aber den von mir aufgestellten Zug ansehe, dann kann ich deine weiteren Kritikpunkte nicht nachvollziehen. Ein Zug verfügt bei mir zumindest über 1 Vollautomatischen Granatwerfer großer Reichweite, 2 halbautomatische Granatwerfer hoher Reichweite, 5 weitere halbautomatische Granatwerfer und nicht weniger als 8 lMG.

Die Granatwerfer hoher Reichweite sind dabei in einer Gruppe (der schweren Gruppe) zusammen gefasst.

Im Kompanierahmen sehe ich weitere schwere Granatwerfer, Mörser, Scharfschützen usw vor, in meinem Konzept beispielsweise sogar einen ganzen Scharfschützenzug.

Zitat:Und jedem Angriff oder Verzögerung muss die Beweglichkeit nur bei den eigentlichen angreifenden Teilen vorhanden sein. Die Deckungsgruppen sollen wirkungsvolle Unterstützung bieten und das tuen sie nicht mit LMG sondern mit Granatwaffen, Mörsern, Scharfschützen und richtigen MG.

Ich sehe aber nicht, inwiefern meine Bewaffnung dies ausschließen würde, um im Zugrahmen zu bleiben: Jeder Zug hat bei mir eine Schwere Gruppe mit nicht weniger als 4 Granatwerfern davon 3 mit hoher Reichweite und einem vollautomatischen Granatwerfer. Meiner Ansicht nach ist das durchaus eine wirkungsvolle Unterstützung.

Mörser und Scharfschützen gibt es dann auf der Ebene der Kompanie. Um aber beim Zug zu bleiben, dort ist bei meiner Struktur mit der Schweren Gruppe eine Einheit vorhanden, die perfekt die von dir hier genannten Notwendigkeiten erfüllen kann und trotzdem noch beweglich ist.

Im weiteren möchte ich deiner Ansicht widersprechen, dass heute im modernen Infanteriegefecht nur die Angreifenden Teile beweglich sein müssen (was ja impliziert, dass die Deckungsgruppen nicht beweglich sein müssen). Gerade im modernen Infanteriegefecht wechseln die Situationen und Angriffsrichtungen, die Stellungen des Feindes sehr schnell. Man wird von zwei Seiten zugleich beschossen und kurz darauf von ganz anderen Seiten.
Während eine Gruppe vorgeht, bleibt sie liegen, aber die Deckungsgruppe hätte dann die Möglichkeit ihrerseits als Sturmgruppe den Feind tatsächlich zu stellen und zu vernichten usw usf, meiner Überzeugung nach ist es heute zwingend erforderlich, dass jede Gruppe ihre Rolle wechseln kann, das man flexiblel ist und das geht nur durch hohe Beweglichkeit.

Die Unbewegliche Steife Vorgehensweise die du hier beschrieben hast, haben schon die Sowjets erfolglos in Afghanistan eingesetzt. Sie bekamen den Gegner nicht zu fassen. Warum? Weil sie genau wie wir sich viel zu sehr auf Fahrzeuge verließen, von Fahrzeugen aus kämpften, und wenn die Infanterie mal doch für sich agierte, das ganze Vorgehen mit Unbeweglichen Deckungsgruppen dazu führte, dass sich der Feind nach Belieben absetzen konnte oder die Stellung wechseln konnte.

Und heute läuft es wieder genau so ab. Der Feind spielt mit uns Katz und Maus, während wir im Vergleich zu unseren Gegnern äußerst steif agieren.

Zitat:Das Aufgabenprofil, dass du zeichnest, ist nicht das, was die Aufgaben der meisten Infantrieeinheiten heute ist. Die Infantrie verfolgt keinen Feind zu Fuß, wie du es bechreibst, das war mal 2.Wk.

Richtiger wäre die Aussage, dass die meiste Infanterie heute keinen Feind mehr zur Fuß verfolgt, weil sie es nicht kann, also nicht dafür ausgebildet ist, nicht dafür ausgerüstet ist und weil sie Fahrzeuggebunden agiert. Daraus das die meiste Infanterie etwas auf eine bestimmte Weise tut zu schlußfolgern, dass es anders nicht geht ist meiner Ansicht nach ein Fehler. Dann aus diesem Fehler heraus die Bewaffnung auf eine bestimmte Vorgehensweise hin auszurichten, die in der Praxis zur Zeit schlicht und einfach versagt, ist meiner Überzeugung nach wiederum ein Fehler.

Nur weil die Infanterie etwas zur Zeit nicht kann, heißt das noch nicht zwingend im Umkehrschluss, dass es gar nicht geht oder nur so sein muss. Gerade weil wir Fahrzeuggebunden agieren spielt der Feind mit uns Katz und Maus. Und gerade in einem Land wie Afghanistan (oder in dichten Urwäldern oder in Städten), also gerade in dem Terrain in dem primär Infanterie den Kampf führt, sind wir heute unfähig den Gegner zu stellen und am Boden zu vernichten. Wir stehen unserem Feind in Afghanistan deshalb weitgehend hilflos gegenüber, weil wir nicht im Gelände abseits der Fahrzeuge agieren können.

Wie läuft es denn praktisch zur Zeit ab?! Wir werden überfallen/beschossen, und dann bezieht Infanterie wenn sie gerade doch mal außerhalb der Fahrzeuge sein sollte Stellung in einer möglichst guten Deckung und da hocken wir dann. Und nichts geht vorwärts. Die letzten Gefechte die sich über viele Stunden lang hinzogen, dauerten nur deshalb so lange, weil unsere Infanterie einfach nur ihre Stellung behauptete und dem Feind völlig die Initiative überließ. Hier nun immer auf Fahrzeuge und Fahrzeugwaffen zu setzen hat in diesen letzten Gefechten in der Praxis schlicht und einfach versagt. Trotz vorhandener Fahrzeuge konnte man den Feind nicht stellen. Warum? Weil die Fahrzeuge nicht von der Infanterie abgezogen werden konnten weil sie zwingend bei dieser bleiben mussten. Man konnte daher nicht mal verhindern, dass der Feind nach belieben die Stellung wechselt, oder sich zurück zieht. Wenn wir den Feind aber in einem Kampf der Infanterie nicht festnageln können, nicht stellen können, dann können wir nicht siegen.

Zitat:Und das LMG, ist eigentlich nur ein besseres Sturmgewehr, kein wirkliches MG. Es ist nur ein schlechter Kompromiss.Das LMG ist überflüssig bei den Sturmgruppen und unwirksam bei den Deckungsgruppen. Es ist nur ein fauler Kompromiss.

Es handelt sich eben nicht einfach um einen besseren Maschinenkarabiner. Die neuen leichten Maschinengewehre haben für eine gewisse Zeit die genau gleiche Feuerkraft und das genau gleiche Feuervolumen (Feuerdichte, Kadenz usw) wie ein Gurtgefüttertes wesentlich größeres und schwereres MG. Erst wenn der Feuerkampf von einer festen Stellung aus geführt wird, oder von Fahrzeugen aus kommt ein Gurtgefüttertes MG in einen Bereich in dem es Vorteile besitzt.

Wo soll den der Unterschied in der Feuerkraft zwischen einem MG und einem neuen modernen lMG sein? Beide haben das gleiche Kaliber, die gleiche Kadenz, die gleiche praktische Reichweite, das lMG hat ein 50 Schuß Magazin usw

Solche lMG würden also die Feuerkraft der Sturmgruppen deutlich erhöhen und es der Sturmgruppe ermöglichen, fließend auch zeitweilig die Aufgabe einer Deckungsgruppe zu übernehmen. Bei den Deckungsgruppen wäre es mitnichten unwirksam, würde diesen aber ermöglichen, fließend die Aufgaben einer Sturmgruppe auch zu übernehmen. Es würde als insgesamt sehr viel mehr Flexibilität bringen, die Geschwindigkeit erhöhen, schnelle Wechsel in der Rolle ermöglichen und auf diese Weise uns viel beweglicher machen. Statt einem steifen festen Vorgehen können hier so die Gruppen je nach Situation ihre Rolle wechseln und haben schlicht und einfach mehr Feuerkraft bei gleichem Gewicht zur Verfügung.

Wenn jede Gruppe ein MG mit Gurt in Kaliber .308 mitführt, dann braucht dieses MG 2 Mann um wirklich effektiv eingesetzt zu werden (Laufwechsel, Gurtzuführung, Munition usw). Mehr als 1 MG mit Gurt je Gruppe/Trupp ist im weiteren zu schwer und zu viel.

Mit den neuen leichten lMG im Kaliber 6,5mmG hätte man aber nicht nur in jeder Gruppe das Äquivalent von einem MG, sondern man hätte sogar je Trupp gleich 2 davon.

Eine Gruppe hätte dann statt einem MG mit Gurt bei meinem Konzept stattdessen 4 lMG ohne Gurt. Sie hätte bei einem Aufprall auf den Feind damit ein mehrfaches an Feuerkraft bei gleicher praktischer Reichweite, gleicher Wirkung der Geschosse, gleicher Durchschlagskraft usw

Im weiteren übernehmen die Rolle der gurtgefütterten MG (Stellungskampf, Deckung geben, Unterstützung, Räume beherrschen usw) dann ja auch noch die Granatwerfer, wobei Waffen wie das XM 307 deutliche Vorteile gegenüber einem Gurt-MG haben.
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