05.11.2011, 19:21
@Mondgesicht
Bis vor ein paar Monaten wäre der Bau der F125-Klasse noch zu verhindern gewesen, vor ein paar Tagen war aber glaub ich schon die erste Kiellegung. Mein Problem mit der F125 Klasse ist, dass man 2,5 Mrd. Euro für ein Schiff ausgiebt, welches im Grunde ein moderner Kolonialkreuzer ist: Auslegung auf Seeraumüberwachung, Landzielbeschuss und Unterbringung von Spezialkräften. Hinzu kommen noch die Intensivnutzbarkeit und Überlebensfähigkeit.
Den selben Betrag hätte man auch für eine Steilfeuerkomponente der Panzergrenadiertruppe, mehr Artilleriebataillone, mehr Infanteriebataillone, Nahbereichsflugabwehr für das Heer, mehr - eigentlich nur die vereinbarten 180 Stück - Eurofighter für die Luftwaffe oder die Aufrüstung vorhandener Marineeinheiten mit TAS ausgeben können und es würde meiner Ansicht nach der Bundeswehr mehr bringen.
Die F125-Klasse hängt mit dem Basis-See-Konzept zusammen. Man möchte so viel wie möglich auf See verlagern, um so die Anzahl an Land eingestzter Soldaten zu minimieren. Damit es ja keine Verluste gibt. Das Konzept taugt aber nur etwas gegen einen inkompetenten, irregulären Gegner. Gegen einen kompetenten Gegner bietet es sehr viele Schwachstellen, insbesondere an den Schnittstellen zwischen Land, Wasser und Luft.
Ich hab von Herunterfahren gesprochen, das heißt Anzahl von Soldaten im Einsatz und die Art von Einsatz. Halbherzige Aufstandsbekämpfung in Afghanistan sollte nicht der Hauptauftrag der Bundeswehr sein, wir beteiligen uns dort direkt an einem Bürgerkrieg und zwar auf Seiten der afghanischen Regierung. Das deutsche Volk hat nicht den nationalen Willen dazu einen Bürgerkrieg zu führen, d.h. die entsprechenden finanziellen und personellen Resourcen dafür bereitzustellen und das damit verbundene Risiko zu tragen, ich im Übrigen auch nicht. Dann gibt es noch so hirnrissige Einsätze wie vorm Libanon, da will man den Waffenschmuggel über die See verhindern, dabei kommt das meiste seit Jahren über Land. Davon dass ein Einsatz in einem fremden Kulturkreis immer Probleme mit sich bringt möchte ich erst garnicht von Anfangen, weder in Afrika noch im Mittleren Osten sind z.B. europäische d.h. aus Sicht der überwiegend muslimischen bzw. farbigen Bevölkerung christliche bzw. weiße Truppen gewollt. Da finde ich die deutsche Afrikapolitik doch wirklich durchdacht: Ausbildung von AU- und UN-Friedenstruppen, Ausbildung von lokalen Sicherheitskräften durch Polizei und Bundeswehr, Unterstützung durch z.B. Lufttransportkräfte, Führungskräfte für AU- und UN-Stäbe, Militärbeobachter und Bereitschaft zur kurzfristigen, begrenzten Intervention.
Der Umbau begann schon in den 90ern mit KRK (Krisenreaktionskräften) und HVK (Hauptverteidigungskräften) und hat sich über die 2000er fortgesetzt. KTG und TDM wollen/wollten die Bundeswehr allerdings radikal auf jetztigen Einsätze, d.h. vor allem Afghanistan und Kosovo/Bosnien-Herzegowina, ausrichten, was der Bundeswehr bzw. der Bundesregierung die Möglichkeit nimmt innerhalb kurzer Zeit auf Veränderungen in der militärischen Gesamtlage zu reagieren. Das erinnert mich stark an die Zeit zwischen 1945 und 1950 als die US-Streitkräfte stark verkleinert wurden und man dann in Korea wieder sein "Lehrgeld" entrichten musste, in Form von grünen Dollarnoten und toten US-amerikanischen Soldaten.
Um was es mir geht ist Aufwuchsfähigkeit oder in Buzzwordspeak Rekonstitutionsfähigkeit. Die Bundeswehr sollte in der Lage sein innerhalb von 12 bis 24 Monaten auf die durch den Zwei-plus-Vier-Vertrag beschränkte Maximalsträke von 370.000 Soldaten anzuwachsen. Ich hab mir mal die verschiedenen Personalstrukturen der Bundeswehr angeschaut und schätze, dass man dafür eine Stärke von ca. 190.000 aktiven Soldaten und ca. 40.000 Reservisten braucht. Ich befürchte nicht, dass es in den nächsten fünf bis zehn Jahren einen größeren, konventionellen Krieg in Europa gibt und um ein ähnliches Bedorhungspotential wie im Kalten Krieg zu schaffen wären nach Meinung der NATO 10 bis 15 Jahre Aufrüstung nötig, aber die Möglichkeit innerhalb (planerisch) kurzer Zeit aufzuwachsen und damit ein gewisses Abschreckungspotential zu besitzen, ist dennoch wichtig.
Material: Mir stellt sich immer die Frage bei den Stückzahlen, ob das auch die eingelagerten Waffensysteme mit einschließt. Das ewige Gemaule um Hubschrauber verstehe ich nicht, es scheint als wär jeder auf einem Luftmechanisierungstrip, weil sie zu viel Apocalypse Now gesehen haben und jetzt auch mit Richard Wagner Musik im Hintergrund Luftkavallerie spielen wollen. Mit Einführung des NH90 und der Modernisierung der CH53 stehen genügend Hubschrauber zur Verfügung. Und was die Marine betrifft, die hat in den letzten Jahren am meisten Neuanschaffungen gesehen.
Bis vor ein paar Monaten wäre der Bau der F125-Klasse noch zu verhindern gewesen, vor ein paar Tagen war aber glaub ich schon die erste Kiellegung. Mein Problem mit der F125 Klasse ist, dass man 2,5 Mrd. Euro für ein Schiff ausgiebt, welches im Grunde ein moderner Kolonialkreuzer ist: Auslegung auf Seeraumüberwachung, Landzielbeschuss und Unterbringung von Spezialkräften. Hinzu kommen noch die Intensivnutzbarkeit und Überlebensfähigkeit.
Den selben Betrag hätte man auch für eine Steilfeuerkomponente der Panzergrenadiertruppe, mehr Artilleriebataillone, mehr Infanteriebataillone, Nahbereichsflugabwehr für das Heer, mehr - eigentlich nur die vereinbarten 180 Stück - Eurofighter für die Luftwaffe oder die Aufrüstung vorhandener Marineeinheiten mit TAS ausgeben können und es würde meiner Ansicht nach der Bundeswehr mehr bringen.
Die F125-Klasse hängt mit dem Basis-See-Konzept zusammen. Man möchte so viel wie möglich auf See verlagern, um so die Anzahl an Land eingestzter Soldaten zu minimieren. Damit es ja keine Verluste gibt. Das Konzept taugt aber nur etwas gegen einen inkompetenten, irregulären Gegner. Gegen einen kompetenten Gegner bietet es sehr viele Schwachstellen, insbesondere an den Schnittstellen zwischen Land, Wasser und Luft.
Ich hab von Herunterfahren gesprochen, das heißt Anzahl von Soldaten im Einsatz und die Art von Einsatz. Halbherzige Aufstandsbekämpfung in Afghanistan sollte nicht der Hauptauftrag der Bundeswehr sein, wir beteiligen uns dort direkt an einem Bürgerkrieg und zwar auf Seiten der afghanischen Regierung. Das deutsche Volk hat nicht den nationalen Willen dazu einen Bürgerkrieg zu führen, d.h. die entsprechenden finanziellen und personellen Resourcen dafür bereitzustellen und das damit verbundene Risiko zu tragen, ich im Übrigen auch nicht. Dann gibt es noch so hirnrissige Einsätze wie vorm Libanon, da will man den Waffenschmuggel über die See verhindern, dabei kommt das meiste seit Jahren über Land. Davon dass ein Einsatz in einem fremden Kulturkreis immer Probleme mit sich bringt möchte ich erst garnicht von Anfangen, weder in Afrika noch im Mittleren Osten sind z.B. europäische d.h. aus Sicht der überwiegend muslimischen bzw. farbigen Bevölkerung christliche bzw. weiße Truppen gewollt. Da finde ich die deutsche Afrikapolitik doch wirklich durchdacht: Ausbildung von AU- und UN-Friedenstruppen, Ausbildung von lokalen Sicherheitskräften durch Polizei und Bundeswehr, Unterstützung durch z.B. Lufttransportkräfte, Führungskräfte für AU- und UN-Stäbe, Militärbeobachter und Bereitschaft zur kurzfristigen, begrenzten Intervention.
Der Umbau begann schon in den 90ern mit KRK (Krisenreaktionskräften) und HVK (Hauptverteidigungskräften) und hat sich über die 2000er fortgesetzt. KTG und TDM wollen/wollten die Bundeswehr allerdings radikal auf jetztigen Einsätze, d.h. vor allem Afghanistan und Kosovo/Bosnien-Herzegowina, ausrichten, was der Bundeswehr bzw. der Bundesregierung die Möglichkeit nimmt innerhalb kurzer Zeit auf Veränderungen in der militärischen Gesamtlage zu reagieren. Das erinnert mich stark an die Zeit zwischen 1945 und 1950 als die US-Streitkräfte stark verkleinert wurden und man dann in Korea wieder sein "Lehrgeld" entrichten musste, in Form von grünen Dollarnoten und toten US-amerikanischen Soldaten.
Um was es mir geht ist Aufwuchsfähigkeit oder in Buzzwordspeak Rekonstitutionsfähigkeit. Die Bundeswehr sollte in der Lage sein innerhalb von 12 bis 24 Monaten auf die durch den Zwei-plus-Vier-Vertrag beschränkte Maximalsträke von 370.000 Soldaten anzuwachsen. Ich hab mir mal die verschiedenen Personalstrukturen der Bundeswehr angeschaut und schätze, dass man dafür eine Stärke von ca. 190.000 aktiven Soldaten und ca. 40.000 Reservisten braucht. Ich befürchte nicht, dass es in den nächsten fünf bis zehn Jahren einen größeren, konventionellen Krieg in Europa gibt und um ein ähnliches Bedorhungspotential wie im Kalten Krieg zu schaffen wären nach Meinung der NATO 10 bis 15 Jahre Aufrüstung nötig, aber die Möglichkeit innerhalb (planerisch) kurzer Zeit aufzuwachsen und damit ein gewisses Abschreckungspotential zu besitzen, ist dennoch wichtig.
Material: Mir stellt sich immer die Frage bei den Stückzahlen, ob das auch die eingelagerten Waffensysteme mit einschließt. Das ewige Gemaule um Hubschrauber verstehe ich nicht, es scheint als wär jeder auf einem Luftmechanisierungstrip, weil sie zu viel Apocalypse Now gesehen haben und jetzt auch mit Richard Wagner Musik im Hintergrund Luftkavallerie spielen wollen. Mit Einführung des NH90 und der Modernisierung der CH53 stehen genügend Hubschrauber zur Verfügung. Und was die Marine betrifft, die hat in den letzten Jahren am meisten Neuanschaffungen gesehen.