13.01.2012, 13:54
Zitat:Machtkampf zwischen Armee und Präsident in Pakistan<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/machtkampf_zwischen_armee_und_praesident_in_pakistan_1.14307167.html">http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/i ... 07167.html</a><!-- m -->
Die Militärführung will Staatschef Zardari mithilfe eines politischen Senkrechtstarters loswerden
Die Auseinandersetzung zwischen der Militärführung und der Regierung in Pakistan spitzt sich zu. Die Armee scheint derzeit jedoch wenig Appetit auf einen Coup zu haben und Präsident Zardari stattdessen mithilfe der Justiz stürzen zu wollen. [...]
Die Medien Pakistans spekulieren seit Monaten über einen bevorstehenden Militärcoup. Diese Woche wurde die politische Gerüchteküche um ein weiteres dramatisches Szenario angereichert. Die Regierung plane die Entlassung der Chefs der Armee und des Geheimdienstes, hiess es. Was die zwei Hauptakteure in dem intriganten Spiel – der Armeechef, Ashfaq Kayani, und der Präsident, Ali Asif Zardari – wirklich im Schilde führen, ist schwer zu sagen. Klar ist nur, dass sich die Beziehung zwischen ziviler und militärischer Führung in den letzten Wochen massiv verschlechtert hat und ein Showdown bevorsteht. [...]
Die jüngste Krise begann mit einem anonymen Memorandum, in dem Pakistans Regierung kurz nach der Tötung von Usama bin Ladin durch amerikanische Spezialkräfte im Mai letzten Jahres das Pentagon über einen bevorstehenden Coup informiert und um Hilfe gebeten haben soll. Die Nachricht wurde von einem eher zwielichtigen amerikanisch-pakistanischen Geschäftsmann überbracht und von den USA als nicht glaubhaft eingestuft. Der Bote, Mansoor Ijaz, machte die Affäre im Oktober publik und behauptete, das Memo sei vom pakistanischen Botschafter in Washington im Auftrag des Präsidenten verfasst worden. Der Botschafter ist ein enger Vertrauter Zardaris und als dezidierter Befürworter der Vormachtstellung demokratischer Institutionen beim Militär höchst unbeliebt. [...]
Schliesslich hatte die Regierung genug und ging in die Offensive. In einem Interview Anfang Woche warf der Premierminister dem Armeechef und dem Chef des Geheimdienstes ISI, Ahmad Shuja Pasha, vor, als «Staat im Staat» zu handeln und damit die Verfassung zu verletzen. Gilani erinnerte die beiden grauen Eminenzen daran, dass sie dem Parlament zur Rechenschaft verpflichtet seien. Das Militär reagierte auf die Vorwürfe ungewohnt scharf. Die sehr schweren Anschuldigungen Gilanis würden «ernsthafte Konsequenzen haben mit potenziell sehr schmerzlichen Folgen für das Land», hiess es.
Schneemann.