Amazonas vor den Europäern
#11
Quintus Fabius schrieb:.....

Zitat:könnte ein Volk, das immerhin den gesamten Amazonas - das größte Flußsystem der Erde - besiedelt und mit Booten befahren hat, nicht auch auf den Atlantik vorgestoßen sein?

Theoretisch schon, aber rein praktisch spricht einiges dagegen. Zum einen liegen die Funde die auf höhere Kulturen im Amazonas Becken hinweisen eher im Landesinneren und daher weit weg vom Delta des Flusses und vom Meer, ...
und warum hast Du die Karte nicht angeschaut, die verlinkt ist ? "klick" http://www.gerhardbechtold.com/TP/BrazilTP3.php
Zitat:... zum anderen stellt sich die Frage nach der Notwendigkeit eines solchen Vorstoßes ...
seit wann haben sich Menschen darauf beschränkt, nur das Notwendige zu machen? Welche Entdeckungs- und Forschungsreise war je "notwendig"?
Zitat:... und drittens fehlte dazu das technologische Niveau in der Schiffahrt. Nur weil ein Volk Flußschifffahrt mit Einbäumen und Flößen betrieben hat, heißt das nicht, dass man mit diesen dann auch auf das offene Meer vorstoßen konnte oder vorgestoßen ist.

Noch ein Beispiel dazu: Die Ägypter waren technologisch in der Seefahrt viel weiter entwickelt und besiedelten und befuhren mit Booten den Nil. Trotzdem waren sie kein Seefahrervolk und stießen Jahrhundertelang nicht mal im Mittelmeer weit vor. Auf ihrem Höhepunkt reichte ihre Seefahrt gerade mal die Küste entlang nach Libyen oder die Küste entlang bis zum Libanon. Und zwischen der Ägyptischen Schiffahrtstechnologie und der Indigener Völker in Südamerika liegen immer noch Welten. ....
wenn diese Begründung greifen würde, dann wäre es den Polynesiern nie möglich gewesen, mit ihren Doppelkanus (Katamaran-Bauweise) den gesamten Pazfik zwischen Hawaii, Neuseeland und den Osterinseln zu besiedeln - geschweige denn, regelmäßig zu befahren und Handel zu betreiben (was aber geschehen ist). Immerhin ist diese Region größer als der Atlantik.
Zitat: ....
Ein Vorstoß nun über den Atlantik nach Zentralafrika ist nun völlig undenkbar. Dazu mußt du dir einfach mal nur die Strömungs- und Windverhältnisse und die zu überbrückende Strecke ansehen. Es ist gänzlich unmöglich, dass eine in Südamerika bestehende Kultur über den Atlantik in Afrika kulturelle Einflüsse hinterließ. Wenn man sich mal vor Augen hält, dass die nachgewiesenen Fahrten der Wikinger über den Nordatlanik keinerlei kulturellen Einfluss dort hinterließen, ist selbst bei dem extremst unwahrscheinlichen Fall das eine geringe Zahl Indianer trotzdem irgendwie nach Afrika gelangte keinerlei kulturelle Beeinflussung möglich gewesen.
Wenn es nach unseren heutigen Erkenntnissen als undenkbar erscheint, heißt das nicht, dass es nicht doch erfolgte. Auch die Polynesier haben mit ihren flach gehenden Kanus ohne Kiel und besonderen Tiefgang weitaus größere Strecken auch gegen die herrschenden Wind- oder Strömungsverhältnisse überbrückt.
Ist das nicht ein bischen "europäische Überheblichkeit", etwas auszuschließen, nur weil man das selbst für nicht möglich hält?
Und warum sollte nicht auch ein Kontakt in die andere Richtung erfolgt sein?
Ich sag mal:
mit der Strömung von Afrika nach Amerika,
und mit dem Wind von Amerika nach Afrika ...
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