Römisches Schlachtfeld im südlichen Niedersachsen entdeckt
#10
Ein Ansatz ist, dass die - geschriebene - Geschichte mit der Geschichsschreibung selbst zum großen Teil neu erfunden wurde.
Bevor die heutige Zeitrechnung erfunden wurde - so im 11. Jahrhundert - hatte man keine fortlaufende und schon garkeine universelle Zeitrechnung. Im Prinzip gab es fast in jedem Staat eine eingene Zählung. Die meisten Zählungen, zumindest im Mittelalter, beruhen auf den Regierungsjahren der Monarchen. Um Daten einordnen zu können, braucht man also mindestens lückenlose Herrscherreihen der ganzen Staaten, die Regierungszeit jedes Monarchen, mindestens eine Korrelation zwischen den Zählungen der einzelnen Staaten und man muss wissen nach der Rechnung welches Staates die Zählung ist; zumal viele Herrscher gleiche Namen hatten. Selbst wenn man zu dem Zeitpunkt Quellen für Ereignisse hatte und sich bestens in den jeweiligen Jahreszählungen ausgekannt hätte, wäre es kaum möglich gewesen selbst Ereignisse die nur ein paar Jahrzehnte zurücklagen effektiv zu ordnen und in die neue Chronologie einzuordnen.
Hinzu kommt, dass viele wichtige Ereignisse, die in schriftlichen Quellen aus der Zeit oder später belegt sind, auf auffallend herausstechenden Daten liegen.
Deswegen haben einige Historiker den Verdacht geäußert, dass die Ereignisse einfach willkürlich mit Daten belegt wurden, die zumindest von der Reihenfolge etwa passen. Mit der Konzentration der schriftgelehrten "Literaten" an wenigen Orten - hier die Klöster - vereinfacht sich das natürlich. Es war so etwas wie ein Flaschenhals für die Literatur.
Dabei treten natürlich einige Probleme auf, die man mit neuerer Forschung bemerken könnte. Das Problem ist nur, dass wenn ein großer Teil der Referenzliteratur einfach nur Fälschungen sind, alles was darauf aufgebaut ist einfach zusammenfallen würde. Und von unserem Geschichtsbild würde nicht mehr viel über bleiben als das was man ausschließlich aus nicht-schriftlichen - also Primärquellen - interpretieren kann. Und selbst da müsste man prüfen ob die Interpretationen nicht zum großen Teil von den (falschen) schriftlchen Quellen stark beeinflusst sind.
Und bei so einer Neuschreibung der Geschichte kann es durchaus sein, dass viele Ereignisse, die den Schreibern nicht bekannt, nicht genehm oder zu unwichtig erscheinen nicht auftauchen. Zumal es nur eine begrenzte Zahl von Schreibern gab.
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