Aufstands- und Partisanenbekämpfung (COIN)
#81
Quintus Fabius schrieb:Das beste was unsere Feinde haben sind RPG 7 und PKM und mit genau den gleichen Waffen haben die auch schon vor Jahrzehnten gekämpft. Die haben eben nicht !! die neuesten Schützenwaffen die die Chinesen spottbillig bauen, sondern die haben viel ältere, veraltete Modelle.
Das ist doch nur eine Frage ob sie von einer grösseren Nation unterstützt werden. Früher hatten sie Stinger und putzten die russischen Kampfhelis vom Himmel. Die Kosten auch, aber das ist theoretisch machbar, wenn man die nötige Unterstützung hat. Dass Partisanen ein Drohnengeschwader kommandieren, glaubst du ja selbst nicht. Wink

Zitat:Man kann jede Waffe als System kontern. Man kann überhaupt alles kontern.
Nö, das ist schlicht falsch. Bis man in Pakistan eine atomare Interkontinentalrakete abwehren kann, wird wohl noch einiges an Zeit verstreichen. Es ist der Faktor Zeit der etwas als nicht konterbar darstellt. Und da gibts selbstverständlich jede Menge Waffen die die Partisanen aus dem US-Arsenal nicht kontern können. Die Frage ist nur, welchen Kollateralschaden die anrichten.

Zitat:Das am schwierigsten zu konternde aber ist eine agressive, offensive Taktik bei der das Gelände nicht einfach nur mittels Feuerkraft beschossen wird (Bomben, Drohnen usw) sondern tatsächlich von eigenen Kräften eingenommen und kontrolliert (durchsucht und besetzt wird), und um eine solche offensive Taktik umzusetzen braucht man mehr Feuerkraft bei der Infanterie.
Das würde ich nicht mal abstreiten, aber das kostet dich unglaublich viel eigenes Blut. Da müsstest du eine Legion wie die Franzosen haben, wo es egal ist ob 10'000nde "eigene" draufgehen. Sind wir wieder bei der Durchführbarkeit von Infanterieeinsätzen im grossen Stil / das bei der heutigen Presselandschaft.

Zitat:Geschichtliche Beispiele für den großen Erfolg solcher Offensiv- und Schocktaktiken gerade im Assymetrischen Krieg finden sich zuhauf, sei es die Partisanenbekämpfung der Kaiserlichen Japanischen Armee in Korea und der Mandschurai, oder die Niederkämpfung der Partisanen in Malaysia und im Oman durch die Briten, oder die immensen Leistungen der Rhodesier im Partisanenkrieg.
Mmmh, das sind jetzt aber nicht grad viele Beispiele und im Detail möchte ich schon wissen wie das funktioniert. Im Irak kommen ja jetzt die Methoden zu Tage wie man die Informationen beschafft hat, mit welchen Gräueln die Infanterie sich am Boden durchschlägt / ihren Rachegefühlen jeweils Ausdruck verleiht. Für mich klingen die jüngsten Beispiele nicht sehr überzeugend. Früher kam ja nix ans Tageslicht / war die Presse eigentlich ausgeschlossen.

Zitat:Praktisch und für die Frage der psychologischen Auswirkungen aber schon: beispielsweise werden Kollateralschäden die bei Infanteriegefechten entstanden sind in Afghanistan und Pakistan sehr viel eher akzeptiert als die Drohnenkriegsführung, die die Menschen dort immens aufregt.
Glaub ich nicht, wenn man aus der Luft getroffen wird, ergibt das eher ein Ohnmachtsgefühl. Aber wenn du direkt von Soldaten bei den "Ermittlungen" erschossen wirst oder Soldaten direkt vor dir deine Häuser und Nächsten eliminieren, denke da bleibt nur blanker Hass übrig. Sieht man doch auch in den Bürgerkriegen, da gehts unvorstellbar grausam zu und her. Angesicht zu Angesicht kämpfen schürt den grössten Hass.

Zitat:Die Völker in diesen Ländern sind in der breiten Masse, der Mehrheit der Bevölkerung extreme Opportunisten. Sie stehen zudem, der höchstwahrscheinlich der Sieger sein wird. Solange noch kein Sieger höchstwahrscheinlich ist, sind sie neutral. Erwecken wir den Eindruck, dass wir Siegen werden, haben wir die Unterstützung. Nicht durch Schulen, Brunnen, das Erwecken von Begehrlichkeiten mittels Fernsehen und Bildung, die wir dann nicht erfüllen können, sondern einfach durch den Eindruck das wir eindeutig siegen werden.
Zum Beispiel die Deutschen in Frankreich oder Holland im 2.ten Weltkrieg. Denk ich nicht, die hätten Deutschen persönlich in die Eier getreten wenn sie es denn gekonnt hätten. Es spielt doch keine Rolle ob das jetzt der Sieger/Stärkere ist, es ist schlicht die Frage ob du den akzeptieren kannst. Deshalb spielt es eben eine Rolle wer dich "befreit/besetzt" oder was in den Augen der Zivilbevölkerung dann auch sein mag. Du kannst dich nicht verhalten wie du es möchtest, da irrst du dich gewaltig.

Zitat:1 Egal wieviel Aufklärung wir mittels Technik betreiben, der Feind kann im zivilen Element ausreichend untertauchen und sich in diesem ausreichend nahe an uns heran bewegen
Nicht wenn du nur dort mit der Infanterie eingreifst, wo die Zivilbevölkerung klar hinter dir steht.

Zitat:2 das Zeitfenster wenn der Feind aufgeklärt wurde, wird immer kürzer, es schließt sich sehr rasch und dann ist der Feind wieder verschwunden
Stimmt.

Zitat:3 die erfolgreichste Aufklärung erfolgt eben nicht durch Drohnen, Satelliten, HUMINT, SIGINT usw, sondern durch Infanterieeinheiten, insbesondere in der Form der Gewaltsamen Aufklärung.
Du bist bereit die Konsequenzen zu ziehen, aber du bist nicht die Mehrheit. Dass dich die Zivilbevölkerung bei deinem rüden Vorgehen vielleicht hasst, dass du jede Menge Infanteristen tot oder kriegsversehrt nach Hause geliefert bekommst, mit der ganzen negativen Presse umgehen musst. Kann man alles machen / ertragen, die Frage ist einfach, ob das praktikabel ist. Ich sag dir, wenn die Zivilbevölkerung (beide) nicht klar hinter dir steht, dann wird das nicht aufgehen.

Zitat:Rein praktisch ist der Gegner oft schon verschwunden, bis die von der aufklärenden Infanterie herbei gerufenen Kräfte ihn bekämpfen können.
Die Infanterie selbst ist unfassbar langsam und hat den Überblick eines Maulwurfs. Du heroisierst deine Truppengattung.

Zitat:Man muß sich das einfach mal vor Augen führen: Wir kämpfen gegen Feinde, die mit der genau gleichen Taktik und den genau gleichen Waffen wie vor 30 bis 40 Jahren kämpfen, und sind diesen Feinden an Feuerkraft bei der Infanterie unterlegen. Unsere MG sind unterlegen ! Unsere Sturmgewehre und Granatwaffen sind unterlegen. Der Feind hat in etlichen Gefechten der Schützen unsere Infanterieeinheiten praktisch dominiert, in fixen Stellungen festgenagelt, einfach weil die uralten PKM und RPG 7 des Feindes mehr Feuerkraft aufbringen als das was wir haben.
Klar, und es kommt noch schlimmer, die Infanterie ist unglaublich verletzlich. Du könntest überall Sprengfallen aufstellen und per Handy zünden. Ganze Züge auslöschen wenn du Dörfer befrieden möchtest. Als Partisane würde ich mich auf so was konzentrieren. Erfahr ich dass in umliegenden Dörfern Razzien durchgeführt werden, verbundle ich an ein paar Orten ordentlich Sprengstoff. Dann lass ich es mal schön krachen wenn du observieren gehst. Zu befürchten hab ich ja nix, ich hab ja nur ein Handy in der Hand.

Zitat:Das geht auch um Rucksäcke, Stiefel, Schlafsäcke, Aufklärungsmittel wie Nachtsichtgeräte, Ferngläser, sehr kleine ultraleichte Drohnen die dezentral mitgeführt werden können, usw usf ... überall fehlt es an allen Ecken und Enden. Alles ist unnötig und elend schwer, dabei steht ultraleichte Ausrüstung zur Verfügung.
Da geh ich mit dir einig die Infanterie wurde sträflich vernachlässigt. Ich bin ja dafür dass man solch unsinnige Flugzeuge wie z.B. den Raptor und spezielle Bober streicht. Das kostet alles Unsummen für die paar Mal wo die gebraucht werden. Das Geld investiert man besser in den Infanteristen. Wobei ich bei den US-Truppen da nicht so grosse Mankos sehe. Da haben viele eine überlegene Nachtkampfausrüstung, Kevlarwesten u.s.w..

Zitat:Das ist weder Krieg noch ist es eine militärische Aufgabe noch ist es eine Gefahr oder Bedrohung. Wenn sich tatsächlich in 1000 Demonstranten 3 Terroristen verstecken, dann gefährdet das unsere Ziele in keinster Weise und stellt keinerlei ernsthafte Bedrohung dar.
Das ist das Problem im Irak. Die Besatzungsmacht kann keinen stabilen Frieden schaffen.

Zitat:Im weiteren gäbe es selbst hierführ Möglichkeiten.
Die da wären?

Zitat:Das reicht vom Stiefel, über die Kleidung, die Schützenwaffen, hin zu neuen Taktiken, neuer Ausbildung, Militärkultur und Denkweise.
Da würde ich dir nicht widersprechen. Bei der Denkweise allerdings, bin ich bei deinem Vorgehen nicht sicher, ob das im Endeffekt nicht kontraproduktiv ist. Im Rambostyle durch die Häuser wüten, geht vielleicht im Kino weil man da ja immer die "Bösen" trifft.

Zitat:Das Verhältnis der Verluste stieg dadurch bei einigen Einheiten auf bis 1 zu 80 !
Heute kann jeder Sprengfallen bauen, dank Internet kanns jeder nachlesen. Es kann jeder ein Handy bedienen, die können sich gegenseitig und frühzeitig informieren, die brauchen in jedem Kaff nur einen Verbündeten der unauffällig beobachtet. Die Möglichkeiten für die Partisanen haben sich deutlich verbessert.
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[Kein Betreff] - von Holger - 23.01.2004, 11:13

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