29.08.2012, 22:03
Zitat:Daraus resultieren für uns völlig unverständliche Verhaltensweisen, wie etwa der Schutz, den die Paschtunen ihrem Gast bin-Laden gewähren mussten (Melmastia), um nicht "ehrlos" zu werden.
Die Taliban-Regierung in Afghanistan hat mit Bin-Laden kooperiert, weil hinter ihm ein sehr mächtiges und ideologisch verbündetes Netzwerk stand. Das Bin-Laden Netzwerk hatte viel Geld und wichtige Kontakte zum Ausland, bis hin zu Geheimdiensten, Politikern, Polizei und Militärs. Die Taliban dachten da also sicherlich weniger an Ehre, wie schlicht und ergreifend pragmatisch. Aus ihrer Sicht sprach mehr für ihn, wie gegen ihn. Dass sich die Taliban für die globalen Ambitionen Bin-Ladens ansonsten nicht im Geringsten interessierten glaube ich Ihnen aufs Wort. Das sind geographische Dimensionen, in denen die sie nicht denken. Das dürfte den meisten schlicht als phantastische Spinnerei erscheinen. Dass sie jederzeit bereit gewesen wären, Bin-Laden gegen interessante Goodies auszuhändigen, haben sie selbst gesagt und das glaube ich Ihnen auch. Z.B. für internationale Anerkennung als legitime Regierung Afghanistans hätten sie nicht eine Sekunde gezögert ihm den Kopf abzuschneiden und jubelnd durch Kabul zu tragen. Den Aspekt der Ehre sehe ich in dem Fall als sehr hintergründig an, vorrangig war das alles ein rein pragmatisches Kalkül. Verzockt haben sich am Ende alle Beteiligten.