08.09.2012, 12:59
phantom schrieb:Aber nicht in dem Bereich wo wir ständig diskutieren. Mit Stealth hat der Sprey hat der so viel zu tun wie der Metzger mit einem Stück Brot.Das hat er ja auch, so weit ich es im Kopf hab, nicht erwähnt, sondern spricht von Flugleistungen und ECM/ECCM. Ansonsten bezieht er sich auf die Erfahrung, die man mit radargelenkten Waffen in der Vergangenheit gemacht hat, und indirekt auch auf die RoE-Problematik.
phantom schrieb:Aber das haben Programmierer entwicklet und nicht der Sprey.Komischer Einwand. An dieser Stelle ging es doch darum, ob es nur in Stealth und Elektronik Fortschritte gab oder auch bei Flugleistungen/Aerodynamik. Wem man letztlich für diese Leistungserweiterung auf die Schulter klopfen darf, ist doch irrelevant. Zumal da die Programmierer zwingend mit den Leuten, die von Aerodynamik Ahnung haben, zusammenarbeiten müssen, es also in jedem Fall eine Gemeinschaftsleistung ist. Die Gleichungen, die das Flugverhalten instabiler Fluglagen verschiedener Art beschreiben und die Übergänge zwischen diesen, haben jedenfalls nicht die Informatiker entwickelt. Es handelt sich hier um einen klassischen Synergie-Effekt der Interdisziplinarität. Verschiedene Leute aus verschiedenen Disziplinen bringen ihre Fähigkeiten zusammen und erschaffen etwas, das größer ist als die Summe der einzelnen Teile.
phantom schrieb:Und um den letzten Punkt geht es doch. Er kommt mit seiner Analyse zu ganz anderen Schlüssen als LM, die notabene die F-16 auch gebaut haben (er war ja damals dort angestellt / GD). Das wirkt dann doch etwas befremdlich, denn die haben ja die Logik der F-16 früher auch vertreten. Heute kommen sie aber zum Schluss, dass nur noch 5% aller Luftkämpde im Dogfight ausgetragen werden, also kann man diese Eigenschaften in einem Entwurf doch nicht priorisieren.Unternehmen sind primär daran interessiert, Gewinne zu erwirtschaften. Mit der F-16 traf man seinerzeit im Pentagon eben einen Nerv. Die Energy-Maneuverability-Theorie war vor nicht allzu langer Zeit aufgestellt worden, womit alles, was bis dato nur als Faustregeln von erfahrenen Piloten formuliert wurde (wie z.B. in der Dicta Boelcke), erstmals auf ein mathematisch-wissenschaftliches Fundament gestellt wurde.
Nur, wie gut lässt sich das später noch verkaufen? Man muss halt auch den Zeitgeist treffen. Als Ronald Reagan dann später in blinder Technologiegläubigkeit seine Space-Laser wollte, womit man mal eben rund 8-10 Mrd Dollar im Budget der NASA verbraten hat, ohne auch nur jemals etwas produziert zu haben, hatte sich der Zeitgeist entscheidend geändert. Ob die Technologie die an sie gestellten Erwartungen erfüllen kann, muss sich erst noch herausstellen. Ohne Feuerprobe in einem heißen Krieg spekulieren wir alle bloß. Mein Standpunkt ist, dass es eine Verbesserung evolutionärer, nicht revolutionärer Art ist, und dass man deshalb gut daran tut, Bewährtes nicht völlig aufzugeben und zu Gunsten des Neuen zu opfern.
phantom schrieb:Eigenen sich im einen Fall nicht zur Zielverfolgung und im anderen Fall müssen sie riesig sein und damit auch ein leicht auszuschaltendes Primärziel. Und kostet alles sehr viel Geld, wenn man die gesamte Verteidigung wieder erneuern muss.Ja, das ist der eigentliche Vorteil, wie auch bei jedem neuen Zyklus des Wettrüstens zwischen ECM und ECCM: dass der Gegner sich erst mal darauf einstellen muss. Aber dass er das wird, davon sollte man ausgehen.
phantom schrieb:Mmmh, hast du das richtig verstanden? Wenn die USA ihre Legacy-Kampfflugzeuge wegen BVR-AAM und SAMs nicht mehr effektiv einsetzen können, was hat das mit dem Kräfteungleichgewicht zu tun?Kann schon sein, dass ich dich nicht richtig verstanden habe. Worauf willst du hinaus?
phantom schrieb:Der Artikel befasst sich unter anderem mit Analogien zu den U-Booten (auch eine Steahtechnik / unter Wasser / Geräuschvermeidung ...). Ich weiss nicht ob du einer der vielen hier Forum bist, die auf einen einmaligen Befreiungsschlag gegen Stealth hoffen. Ich denke für all die ist dieser Artikel schon hilfreich, weil man an einem früheren ähnlichen Beispiel die Technikevolution nachvollziehen kann.Ich denke, ich habe deutlich gemacht, dass mir ein Schwarzweißdenken oder eine Alles-oder-Nichts-Sichtweise fern liegt. Es gibt durchaus Dinge an der F-35, die ich hervorragend finde. Das Distributed Aperture System halte ich für wegweisend. Aber bezüglich Stealth, wie schon gesagt, warne ich vor übertriebenen Erwartungen, wenngleich Stealth, wie ebenfalls schon gesagt, unsere Fähigkeiten durchaus erweitert.