Indonesien
#48
nach über einem Jahr sollten wir mal wieder auf Indonesien schauen - mit Malaysia die "östliche Vorhut des Islam" und zugleich das Kraftzentrum der ASEAN-Staaten
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Zitat:INDONESIEN
Neue Perspektiven am Äquator?

Islam und Demokratie, Indonesien bietet beides. Wirtschaftswachstum? Auch hier kann der Inselstaat mithalten. Bodenschätze und niedrige Lohnkosten locken Investoren aus USA, Japan und China. Indonesien - Musterknabe Südostasiens und Vorbild für die arabische Welt? Eine ernüchternde Bilanz.
Von Wilfried Arz
EM 10-12 · 06.10.2012
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Heute präsentiert sich Indonesien als Musterknabe neoliberaler Wirtschaftspolitik: Südostasiens größte Volkswirtschaft glänzt mit hohen Wachstumsraten (2011: 6,5 Prozent). Investoren loben die politisch stabilen Verhältnisse und eine konsumfreudige Mittelklasse auf dem Inselarchipel am Äquator.

Politiker aus aller Welt geben sich in Jakarta die Klinke in die Hand: ...

Arm und Reich zugleich

Mit einem Bruttoinlandprodukt von 850 Milliarden US-Dollar (2011) wird Indonesien gern als wirtschaftliches Schwergewicht in der Region bezeichnet. Unübersehbar allerdings auch eine extrem ungleiche Einkommensverteilung. Indonesiens pro-Kopf-Einkommen von rd. 3.000 US-Dollar/Jahr ist eines der niedrigsten in Asien-Pazifik. Wird die Armutsgrenze mit zwei US-Dollar/Tag definiert, dann leben rd. 50 Prozent (120 Millionen) der Bevölkerung in Armut. Auf dem Human Development-Index 2011 rangiert Indonesien auf Platz 124 von 187 Ländern. Doch an der Spitze der Einkommenspyramide konzentriert sich großer Wohlstand: die 150 reichsten Indonesier verfügen über mehr als 100 Milliarden US-Dollar.

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Wirtschaftswunder am Äquator?

Überzeugt sind Analysten schon jetzt von den wirtschaftlichen Perspektiven Indonesiens. Meldungen der Wirtschaftspresse vermitteln den Eindruck einer rosigen Zukunft. Das Land biete ein großes Potential an Energie und Rohstoffen, die auf dem Weltmarkt stark nachgefragt werden und ein (noch) niedriges Lohnniveau. Indonesiens starker Binnenmarkt mit 50 Prozent Anteil am Bruttoinlandprodukt und eine relativ geringe Exportabhängigkeit habe den Inselstaat trotz aktueller Konjunkturflaute seiner Exportmärkte vor starken Einbrüchen zu bewahren vermocht. Gleichwohl spürt auch Indonesien den Nachfragerückgang seiner Exportprodukte (unverarbeitete Rohstoffe) in sinkenden Deviseneinnahmen.

Indonesien war 1993 schon einmal im Weltbank-Bericht “East Asian Miracle” (Ostasiatisches Wirtschaftswunder) als potenzieller “Tigerstaat” Südostasiens hochgejubelt worden. Dann folgte 1997/98 der finanzpolitische Absturz. Daten über Auslandsinvestitionen (2011: 19,2 Milliarden US-Dollar), niedrige Inflationsraten (um vier Prozent) und eine konsumfreudige Mittelklasse werden nun wieder euphorisch gelobt - weniger hingegen die Kehrseiten des “Wirtschaftswunders” thematisiert. Jakartas Auslandsschulden betragen 214 Milliarden US-Dollar (2011) - die höchste Verschuldung in ganz Südostasien.
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Chinesische Minderheit bleibt Wirtschaftsmotor

Der starken Stellung ausländischer Konzerne im Rohstoffsektor entspricht die Dominanz der chinesischen Minderheit in Handel und Finanzen. Mit einem Anteil von nur vier Prozent an der 240 Millionen-Bevölkerung sollen Indonesiens Chinesen über 50 Prozent der Wirtschaft kontrollieren.
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Keine Berührungsängste gegenüber Chinesen kennt Indonesiens Elite in Militär und Politik. Ihnen diente die wohlhabende chinesische Geschäftswelt der Absicherung eigener Machtpositionen.
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