14.05.2013, 23:44
Grundsätzlich, dieser Vorschlag hat als Fokus das symmetrische Kriegsbild. Kernfelder des Handelns sind daher Schutz, Mechanisierung und Mobilität.
Quintus Fabius (künftig QF): „Darüber hinaus sind das die einzigen Drohnen die du anscheinend vorsiehst.“
Zu den Drohnen: sehr wohl sieht mein Vorschlag diese vor: Aufklärungsdrohnen und Panzerabwehrdrohnen.
QF: „Welches System konkret?“
Seefernaufklärer verfügen über bestimmte Fähigkeiten, dabei bleibt die Wahl des Flugzeugmodells ziemlich egal. Sinnvoll wäre z.B. eine militarisierte A320 bzw. ihr neu entwickeltes Pedant.
QF: „Ein verbessertes G3?! Ernsthaft? Das ganze System ist einfach nur noch veraltet.“
Zur Königin der Waffen
Mein Entwurf ist sehr ausgeglichen was den Anteil der schweren und leichten Infanterie angeht. Wie gesagt ist diese Struktur hauptsächlich gedacht Mitteleuropa zu schützen, daher spielt die leichte Infanterie eine untergeordnete Rolle, weil wenn sie abgesessen agiert, sie hilflos der Artillerie ausgeliefert ist. Für den vollständig abgesessenen Jagdkampf, der in der Regel wohl nur auf Gruppenebene – gemeint sind eine Gruppe aus zwei Trupps also 8-10 Personen – durchgeführt werden wird, ist die Schlagkraft gegen mechanisierte Kräfte ziemlich gering. Für den Einsatz im Rahmen der Kompanie und Bataillon ist die Mobilität zwingend zu erhöhen entweder durch leichte Kettenfahrzeuge (Wiesel 3) und oder Hubschrauber.
Das HK 416 welches Du vorschlägst ist doch lediglich ein modifiziertes G3. Es wäre vielleicht hier eher sinnvoll die Entwicklungsarbeit am G11 mit einem größeren Kaliber wieder aufzunehmen. Mit dem kleinen 5,56mm Kaliber sind bekanntlich die wenigsten Streitkräfte glücklich, was ja nun die Einfügung von mindestens 2 Schützen mit einem Sturmgewehr vom Kaliber 7,62mm in die meisten Infanteriegruppen zeigt.
Daher auch der Vorschlag eines Zwischenkalibers von um 6,5mm.
Das MG4 ist ja nun auch nicht das Gelbe vom Ei.
QF: „Was mir auffällt ist deine immense Konzentration auf Schwere und Große Einheiten, während du dem Bereich der Infanterie wenig Beachtung schenkst. MG 3, MP 5 usw, dass sind Systeme von Vorgestern. Bei den "Pistolen" und "Fliegerfaust" nennst du nicht mal ein Modell. usw usf, deine Ausführungen zeigen klar auf, dass du eine immense Vielzahl schwerer und schwerster Panzer andenkst, aber im Detail keine konkreten Ideen hast. Das tritt bei deinen Ausführungen über die Infanterie klar zu Tage. Zudem zementierst du die derzeitige Teilung von schwerer und leichter Infanterie und verdammst letztere zur Unbeweglichkeit.“
Die schwere Panzerung, die zudem um aktive Abwehr in Form der Artillerie und Schutzsysteme ergänzt wird ist erforderlich, da mittlerweile auch Terrorgruppen über moderne PALR verfügen vgl. Libanon 2006 und die Bedrohung durch Feuer aus der Luft (Jagdbomber) und Boden (Artillerie) immer weiter zunimmt. Ich denke Dir ist dieses klar, wie ich Deinen Ausführungen hier im Forum entnehme.
Für MOUT ist natürlich daran gedacht im Leopard 3 auch Infanterie mitzunehmen und durch Module entsprechende Waffenstationen einzurüsten. Dazu zählen dann Granatmaschinenwaffen, Mörser und stationäre sMG’s bzw. MK. Der Jaguar 3, eine Großkatze, wird ähnlich dem israelischen Namer SPz gepanzert sein. Die Angleichung dient auch dazu auf taktischer Ebene den Kampf der verbundenen Waffen zwischen KPz (PzTrp) und SPz (PzGrenTrp) zu verbessern. Vorstöße nach klassischen Muster: verstärkte PzGrenKp bzw. PzKp werden dann möglich auch unter schwersten Bedrohungen, da der Panzerschutz stark genug ist.
Ich habe sehr wohl konkrete Ideen, doch diese sollten in diesem Abschnitt des Blogs nicht diskutiert werden, da es hier nur um die Rüstungs- bzw. Beschaffungspolitik geht Eine Idee habe ich hier präsentiert: die des integrierten Abwehrnetzes. Dieses Abwehrnetz besteht aus den folgenden Waffensystemen: Raketenjagdpanzer mit elevierbarer Abschußplattform, Flarakpanzer, Panzerabwehrdrohne, Aufklärungsdrohne, einem Höhenaufklärer (z.B. Eurohawk) und AWACS dazu kommen noch die bataillonseigenen Radarsysteme BÜR und COBRA. Ergänzend können die Panzerhaubitzen, Sturmgeschütze, Kampfhubschrauber, Schlachtflieger, Jagdbomber ggf. Schiffsartillerie hinzugezogen werden.
In Zusammenarbeit zwischen den Flakpanzern, Flarakpanzern, den Flaraksystemen der Luftwaffe, den Drohnen und den Jagdflugzeugen können dann auch Marschflugkörper wenn sie durch das AWACS entdeckt sind bekämpft werden. Man könnte auch daran denken inwieweit noch die Hauptkanone des SPz in diesen Verbund integriert werden könnte, Voraussetzung hierfür wäre allerdings ein BÜR oder Radar auf Zugebene welches mit der Hauptkanone kommunizieren kann.
Die schweren Panzermörser sind explizit für MOUT gedacht, denn sie können Widerstandsnester gezielt zerstören z.B. wie im Libanonkrieg 2006 oder auch bei einem Angriff auf Nordkorea wäre ein solches System sehr nützlich, da bekanntlich Nordkorea über sehr viele gut ausgebaute Stellungen verfügt.
Zu den einzelnen Handfeuerwaffen, ich bin dann doch relativ gut unterrichtet, da dank Herrn Weisswange fast monatlich in der ESUT ein Artikel über diese Waffensysteme auftaucht. Doch bin ich hier nicht so sehr ins Detail gegangen. Hinsichtlich von Handwaffen muss ich auch sagen, dass diese Waffensysteme nicht so sehr ein Problem in der Rüstungsstrategie darstellen, da die Kosten für die Entwicklung und Entwicklungszeiträume sehr gering sind. Bei schweren Waffensystemen sieht dieses ganz anders aus, der Entwicklungszeitraum mit gründlicher Erprobung dauert in der Regel 10 Jahre, die Entwicklungskosten laut Rolf Hilmes betragen wenigstens 0,5 Mrd. Eine neue gepanzerte schwere Plattform wird dringend benötigt, da die Motorentechnik, die Panzerungstechnologie, die Getriebe u.v.w.m. enorme Fortschritte gemacht haben vgl. MTU Powerpack und den Motor des SPz Marders. Aus solchen Gründen – um die Entwicklung zu finanzieren – wäre ein Export nach Saudi Arabien vertretbar, obwohl dieses Land in keinster Weise ein Verbündeter der westlichen Welt ist. Formal (verfassungstechnisch) sei der Iran demokratischer.
QF: „Pläne jedweder Art kranken aber vor allem oft an mangelnder Detailarbeit. Weil man zu wenig detailliert denkt und plant, sind Pläne aller Art in allen Lebenssituationen oft dann praktisch nicht umsetzbar."
In der Tat, aber wie bereits oben geschildert, richtet sich dieser Vorschlag auf einen Krieg der zwischen gleichartigen Streitkräften geführt wird. Auch habe ich nicht die Möglichkeit meine Entwürfe in Hammelburg oder Munster zu prüfen. Deine Entwürfe richten sich aber zu sehr auf ein asymmetrisch Kriegsbild. Beispielhaft wird gezogene Artillerie sei sie auch luftverlegbar mit einem Hubschrauber in einem symmetrischen Krieg ziemlich wertlos, da das Geschütz nicht rasch die Stellung wechseln kann.
In der Wissenschaft nennt man so etwas Falzifizierung.
QF: „Wozu dieses System? Es hat schon seinen Grund, warum selbst gute Systeme dieser Art wie der S-Panzer außer Gebrauch gekommen sind. Für bloße Infanterieunterstützung brauchst du ein solches System nicht, dass können KPz und SPz ganz genau so.“
Dieses Waffensystem soll vor allem die Feuerkraft der PzGrenKp erhöhen, im besonderen Maße gegen Panzer. Die restlichen Kompanien werden für den mit Verve vorgetragenen Angriff zusammen gezogen und daher können nicht an alle PzGrenKp mit Panzern verstärkt werden, aber um diese Lücke zu füllen gibt es die Raketenjagdpanzer, die Sturmgeschütze und das Abwehrnetz. Im übrigen basiert das Sturmgeschütz konzeptionell entweder auf den Leopard 3 oder den Jaguar 3 und hat einen Drehturm und eben im Unterschied zum KPz ein längeres Rohr sagen wir L70 und Artillerieoptiken bzw. einen Datenbus zur Feuerleitung (COBRA) und kann durch den Zielmarkierer in der Infanteriegruppe direkt am Brennpunkt eingesetzt werden. Diese Beschreibung impliziert eine gelenkte Munition für das StuG.
QF: „Und gerade dafür ist diese Struktur die du da vorschlägst nur wenig geeignet. Der Boxer ist zudem an sich ein ungeeignetes Konzept und Fahrzeug. Deine Grenadierbrigade scheitert zudem an ihrem logistischen Fußabdruck und aufgrund des Umstandes, dass sie viel zu schwer ist und damit in Ländern der Dritten Welt viel zu unbeweglich. Ohne integrierte Schwere Pioniereinheiten, eine Menge Panzerpioniere und Pioniere wirst du selbst in Mitteleuropa Probleme haben, einen solchen Verband zum Einsatz zu bringen.“
Jede Brigade verfügt über eine Pioniereinheit (Pionierkp) und jede Division über ein Bataillon. Ich gebe Dir Recht in bezug auf das Konzept des Boxers, denn dieser wurde als Versorgungsfahrzeug gedacht. Zum Einsatz in einem 3. Welt Staat kann ich nur wenig sagen, jedoch wird sicherlich nicht ein ganze Brigade dort eingesetzt werden, wobei eine umfangreiche Verlegung mit Flugzeugen eher die Ausnahme bleiben wird. Eine Verlegung über die See ist da schon viel wahrscheinlicher. Eine Logistikkette rein durch Flugzeuge zu bewältigen ist m.E. nur sehr begrenzt möglich. Aber dafür gibt es ja in meiner Heeresstruktur ja noch die Jäger und Fallschirmjäger mit Wieseln.
QF: „Abgesehen davon, dass es die DLO nun nicht mehr gibt (in Kürze DSK), was sind Luftlandegrenadiere?“
QF: „Real werden wir übrigens in Kürze nur noch 4 Panzerbataillone haben. Du müsstest damit 19 neue Panzerbataillone aufstellen und dies auch noch mit einem neuen Panzer Leopard 3 in einem neuen Kaliber. Nicht mal die USA haben dafür den notwendigen Wehretat.“
Ich bin über den Stand unterrichtet, denn ich lese regelmäßig die ESUT und die ÖMZ, ausgeschrieben heißt erste Zeitschrift „Europäische Sicherheit und Technik“ und ist aus der „Soldat & Technik“ und „Europäische Sicherheit“ hervorgegangen, die zweite Zeitschrift „Österreichische Militärische Zeitschrift“, auch habe ich die amtlichen Dokumente „Weißbuch“, das Stationierungskonzept, „Die Neuausrichtung der Bundeswehr“ allesamt digital und buchhaft (real), nebenbei die kann man sich kostenlos zuschicken lassen. Über diverse Bibliotheken kann sich jeder die Military Balance herunterladen. An der HSU (Helmut-Schmidt-Universität), an der ich jedoch nicht studiere, kann man sämtliche Janes Ausgaben zu allen möglichen Waffensystemen einsehen und vervielfältigen.
Zur USA die haben das Future Combat System (FCS) welches Kosten in Höhe von 50 Mrd. verursacht hat abgebrochen, jetzt wird aber ein neuer Schützenpanzer als Ersatz für den M2/3 Bradley entwickelt. Die Engländer entwickeln derzeit auch eine neue gepanzerte Plattform. Wenn man nach Asien schaut, dann ergibt sich vollkommen anderes Bild. Hier nur eine unvollständige Aufzählung: Türkei, Pakistan, Iran, Indien, Südkorea, China.
Zur Aufstellung der für meine Heeresstruktur benötigten Panzerbataillone. 23*53 ergibt 1219 plus kleine Reserven, der Rest geht nach Polen, Niederlande, Tschechien und Slowakei. Bei einer Produktion über 10 Jahre sind dieses lediglich 180 pro Jahr, dieser Produktionszeitraum ist bei weitem nicht unüblich vgl. Puma oder Leopard 2. Kosten nehmen wir 1 Mrd. für die Entwicklung und Kosten pro Fahrzeug von 8 Mill. ergibt dann eine Gesamtsumme von 15,4 Mrd. verteilt auf 10 Jahre 1,54 Mrd. per Anno.
Zu den Kampfpanzerbeständen die USA verfügen über ca. 7.200 M1 laut Military Balance, dabei fehlen allerdings die bis in die Mitte der 80ziger Jahre produzierten M60, Hilmes hebt dann auch hervor, dass die USA über 15.000 Kampfpanzer haben. Die Sowjetunion hatte um 1990 ca. 90.000 Kampfpanzer Russland verfügt nur noch über 1/3 also 30.000 Kampfpanzer. China verfügt über 7.000 und Indien über 4.000 und sogar Japan hat 1.000 Kampfpanzer.
Als panzerlose und panzerarme Staaten in Europa sind zu rechnen: Holland (alle inaktiviert bis auf geringe Reste sollen die Leopard 2 verkauft werden), Belgien (nur Leopard 1), Dänemark, Tschechei (170 T72), Slowakei (werden verkauft), Ungarn (30 T72). Einige Staaten wie die baltischen Staaten haben gar keine oder wie im Fall von Rumänien nur Schrott: T55. Unser Kampfpanzerbestand liegt bei um 800 Stück, Tendenz sinkend. Alle Zahlen stammen aus Military Balance 2011.
Zusammenfassend finanziell ist ein neuer Kampfpanzer durchaus möglich und auch absolut notwendig und fange Deutschland jetzt an, dann hätten wir in 10 Jahren ein einsatzbereites Waffensystem. Ein neuer Leopard 3 könnte durchaus der neue Standardpanzer der westlichen Welt werden. Deine Aussage, dass dieses selbst die USA nicht bewältigen könnten, kann ich nicht nachvollziehen.
QF: „Erinnert zudem sehr stark an eine russische Armee in der Frühezeit des Kalten Krieges. Viel KPz, viel Artillerie, wenig neue Ideen (Luftlandegrenadiere?) die zudem Lücken schließen wo keine sind (Sturmgeschütze). Im Endeffekt ist deine ganze Struktur eine des Kalten Krieges zur Zeit Stalins.“
Zu den Ideen habe ich mich bereits geäußert. Da irrst Du Dich, da die Sowjetunion erst in den 60er Jahren angefangen hat ihre Artillerie zu mechanisieren, sprich im großen Stil Panzerhaubitzen einzuführen. In der Tat nehme ich Anleihen bei alten ewig geltenden Axiomen: Feuer, Schutz und Mobilität. Da Deutschland jedoch immer schon weniger statisch gekämpft hat und außerdem auftragstaktisch agiert und nicht befehlstaktisch, wie die SU und auch die USA, die wohl nur Teile ihres Offizierskorps etwas in unsere Richtung ausbilden – die Engländer haben ja zumindestens laut der ÖMZ vollständig umgeschwenkt – , kann davon keine Rede sein. Wenn Du nun auch noch die Bataillone abzählst wirst Du feststellen, dass die Mehrheit der Infanterie zur leichten Infanterie zählt.
Hubschrauber habe ich auch aufgeführt, doch die hast Du wohl übersehen.
QF: „Allgemein: ist das ein ernstgemeinter Vorschlag zur Landesverteidigung?“ Zitat: Schutz Mitteleuropas, der europäischen Randmeere.
„Schutz gegen wen? Gegen die USA?“
Ja, dieses ist ein ernstgemeinter Vorschlag.
Die Prämisse ist, dass Deutschland die Verteidigung Mitteleuropas zusammen mit Polen und den USA gegen den Osten sicherstellt. Wobei noch zu bedenken ist, dass die USA in Mitteleuropa lediglich über 2 Brigaden verfügen. Deutschland sollte daher 2 mechanisierte Brigaden nach Polen verlegen. Des Weiteren konzentrieren wir uns auf die schweren Kräfte in Europa, die natürlich teurer sind aber auch mächtiger und mehr Sicherheit gen Osten generieren können. Wobei eine Doppelstrategie zur Integration Rußlands angeraten sei. Da bisher hauptsächlich Konzepte vorgestellt wurden, die den asymmetrischen Krieg im Auge haben, wollte ich eine Alternative bieten; zumal nach dem Abzug aus Afghanistan nicht ein weiterer ähnlich gearteter Einsatz folgen wird. Außerdem dieser Einsatz dient nur unseren Interessen hinsichtlich der Bündnispolitik, aber nicht unseren eigentlichen Interessen.
Die Marine dient dazu neben der Verteidigung Mitteleuropas Bündnistreue zu demonstrieren bzw. um in Afrika bei bestimmten AKP-Staaten Flagge zu zeigen, wobei auch Heeresverbände nach Deinen Vorstellungen hier ihre Berechtigung hätten und auch stationiert werden sollten, dieses müsste selbstverständlich mit anderen politischen Mittel flankiert werden.
Gegen die USA wird in naher Zukunft mindestens 3 Dekaden kein Kraut gewachsen sein.
Ziel ist es nicht irgendwelche dauerhaften COIN-Kriege zu führen. Wobei wie gesagt, die Struktur offen ist für ein weiteres Kriegsbild: asymmetrische Kriegsführung.
Bzgl. von Nachweisen bei Bedarf kann ich vollständige bibliographische Angaben oder Links liefern, das nimmt aber etwas Zeit in Anspruch, ein Blog ist ja eher ein Essay.
Quintus Fabius (künftig QF): „Darüber hinaus sind das die einzigen Drohnen die du anscheinend vorsiehst.“
Zu den Drohnen: sehr wohl sieht mein Vorschlag diese vor: Aufklärungsdrohnen und Panzerabwehrdrohnen.
QF: „Welches System konkret?“
Seefernaufklärer verfügen über bestimmte Fähigkeiten, dabei bleibt die Wahl des Flugzeugmodells ziemlich egal. Sinnvoll wäre z.B. eine militarisierte A320 bzw. ihr neu entwickeltes Pedant.
QF: „Ein verbessertes G3?! Ernsthaft? Das ganze System ist einfach nur noch veraltet.“
Zur Königin der Waffen
Mein Entwurf ist sehr ausgeglichen was den Anteil der schweren und leichten Infanterie angeht. Wie gesagt ist diese Struktur hauptsächlich gedacht Mitteleuropa zu schützen, daher spielt die leichte Infanterie eine untergeordnete Rolle, weil wenn sie abgesessen agiert, sie hilflos der Artillerie ausgeliefert ist. Für den vollständig abgesessenen Jagdkampf, der in der Regel wohl nur auf Gruppenebene – gemeint sind eine Gruppe aus zwei Trupps also 8-10 Personen – durchgeführt werden wird, ist die Schlagkraft gegen mechanisierte Kräfte ziemlich gering. Für den Einsatz im Rahmen der Kompanie und Bataillon ist die Mobilität zwingend zu erhöhen entweder durch leichte Kettenfahrzeuge (Wiesel 3) und oder Hubschrauber.
Das HK 416 welches Du vorschlägst ist doch lediglich ein modifiziertes G3. Es wäre vielleicht hier eher sinnvoll die Entwicklungsarbeit am G11 mit einem größeren Kaliber wieder aufzunehmen. Mit dem kleinen 5,56mm Kaliber sind bekanntlich die wenigsten Streitkräfte glücklich, was ja nun die Einfügung von mindestens 2 Schützen mit einem Sturmgewehr vom Kaliber 7,62mm in die meisten Infanteriegruppen zeigt.
Daher auch der Vorschlag eines Zwischenkalibers von um 6,5mm.
Das MG4 ist ja nun auch nicht das Gelbe vom Ei.
QF: „Was mir auffällt ist deine immense Konzentration auf Schwere und Große Einheiten, während du dem Bereich der Infanterie wenig Beachtung schenkst. MG 3, MP 5 usw, dass sind Systeme von Vorgestern. Bei den "Pistolen" und "Fliegerfaust" nennst du nicht mal ein Modell. usw usf, deine Ausführungen zeigen klar auf, dass du eine immense Vielzahl schwerer und schwerster Panzer andenkst, aber im Detail keine konkreten Ideen hast. Das tritt bei deinen Ausführungen über die Infanterie klar zu Tage. Zudem zementierst du die derzeitige Teilung von schwerer und leichter Infanterie und verdammst letztere zur Unbeweglichkeit.“
Die schwere Panzerung, die zudem um aktive Abwehr in Form der Artillerie und Schutzsysteme ergänzt wird ist erforderlich, da mittlerweile auch Terrorgruppen über moderne PALR verfügen vgl. Libanon 2006 und die Bedrohung durch Feuer aus der Luft (Jagdbomber) und Boden (Artillerie) immer weiter zunimmt. Ich denke Dir ist dieses klar, wie ich Deinen Ausführungen hier im Forum entnehme.
Für MOUT ist natürlich daran gedacht im Leopard 3 auch Infanterie mitzunehmen und durch Module entsprechende Waffenstationen einzurüsten. Dazu zählen dann Granatmaschinenwaffen, Mörser und stationäre sMG’s bzw. MK. Der Jaguar 3, eine Großkatze, wird ähnlich dem israelischen Namer SPz gepanzert sein. Die Angleichung dient auch dazu auf taktischer Ebene den Kampf der verbundenen Waffen zwischen KPz (PzTrp) und SPz (PzGrenTrp) zu verbessern. Vorstöße nach klassischen Muster: verstärkte PzGrenKp bzw. PzKp werden dann möglich auch unter schwersten Bedrohungen, da der Panzerschutz stark genug ist.
Ich habe sehr wohl konkrete Ideen, doch diese sollten in diesem Abschnitt des Blogs nicht diskutiert werden, da es hier nur um die Rüstungs- bzw. Beschaffungspolitik geht Eine Idee habe ich hier präsentiert: die des integrierten Abwehrnetzes. Dieses Abwehrnetz besteht aus den folgenden Waffensystemen: Raketenjagdpanzer mit elevierbarer Abschußplattform, Flarakpanzer, Panzerabwehrdrohne, Aufklärungsdrohne, einem Höhenaufklärer (z.B. Eurohawk) und AWACS dazu kommen noch die bataillonseigenen Radarsysteme BÜR und COBRA. Ergänzend können die Panzerhaubitzen, Sturmgeschütze, Kampfhubschrauber, Schlachtflieger, Jagdbomber ggf. Schiffsartillerie hinzugezogen werden.
In Zusammenarbeit zwischen den Flakpanzern, Flarakpanzern, den Flaraksystemen der Luftwaffe, den Drohnen und den Jagdflugzeugen können dann auch Marschflugkörper wenn sie durch das AWACS entdeckt sind bekämpft werden. Man könnte auch daran denken inwieweit noch die Hauptkanone des SPz in diesen Verbund integriert werden könnte, Voraussetzung hierfür wäre allerdings ein BÜR oder Radar auf Zugebene welches mit der Hauptkanone kommunizieren kann.
Die schweren Panzermörser sind explizit für MOUT gedacht, denn sie können Widerstandsnester gezielt zerstören z.B. wie im Libanonkrieg 2006 oder auch bei einem Angriff auf Nordkorea wäre ein solches System sehr nützlich, da bekanntlich Nordkorea über sehr viele gut ausgebaute Stellungen verfügt.
Zu den einzelnen Handfeuerwaffen, ich bin dann doch relativ gut unterrichtet, da dank Herrn Weisswange fast monatlich in der ESUT ein Artikel über diese Waffensysteme auftaucht. Doch bin ich hier nicht so sehr ins Detail gegangen. Hinsichtlich von Handwaffen muss ich auch sagen, dass diese Waffensysteme nicht so sehr ein Problem in der Rüstungsstrategie darstellen, da die Kosten für die Entwicklung und Entwicklungszeiträume sehr gering sind. Bei schweren Waffensystemen sieht dieses ganz anders aus, der Entwicklungszeitraum mit gründlicher Erprobung dauert in der Regel 10 Jahre, die Entwicklungskosten laut Rolf Hilmes betragen wenigstens 0,5 Mrd. Eine neue gepanzerte schwere Plattform wird dringend benötigt, da die Motorentechnik, die Panzerungstechnologie, die Getriebe u.v.w.m. enorme Fortschritte gemacht haben vgl. MTU Powerpack und den Motor des SPz Marders. Aus solchen Gründen – um die Entwicklung zu finanzieren – wäre ein Export nach Saudi Arabien vertretbar, obwohl dieses Land in keinster Weise ein Verbündeter der westlichen Welt ist. Formal (verfassungstechnisch) sei der Iran demokratischer.
QF: „Pläne jedweder Art kranken aber vor allem oft an mangelnder Detailarbeit. Weil man zu wenig detailliert denkt und plant, sind Pläne aller Art in allen Lebenssituationen oft dann praktisch nicht umsetzbar."
In der Tat, aber wie bereits oben geschildert, richtet sich dieser Vorschlag auf einen Krieg der zwischen gleichartigen Streitkräften geführt wird. Auch habe ich nicht die Möglichkeit meine Entwürfe in Hammelburg oder Munster zu prüfen. Deine Entwürfe richten sich aber zu sehr auf ein asymmetrisch Kriegsbild. Beispielhaft wird gezogene Artillerie sei sie auch luftverlegbar mit einem Hubschrauber in einem symmetrischen Krieg ziemlich wertlos, da das Geschütz nicht rasch die Stellung wechseln kann.
In der Wissenschaft nennt man so etwas Falzifizierung.
QF: „Wozu dieses System? Es hat schon seinen Grund, warum selbst gute Systeme dieser Art wie der S-Panzer außer Gebrauch gekommen sind. Für bloße Infanterieunterstützung brauchst du ein solches System nicht, dass können KPz und SPz ganz genau so.“
Dieses Waffensystem soll vor allem die Feuerkraft der PzGrenKp erhöhen, im besonderen Maße gegen Panzer. Die restlichen Kompanien werden für den mit Verve vorgetragenen Angriff zusammen gezogen und daher können nicht an alle PzGrenKp mit Panzern verstärkt werden, aber um diese Lücke zu füllen gibt es die Raketenjagdpanzer, die Sturmgeschütze und das Abwehrnetz. Im übrigen basiert das Sturmgeschütz konzeptionell entweder auf den Leopard 3 oder den Jaguar 3 und hat einen Drehturm und eben im Unterschied zum KPz ein längeres Rohr sagen wir L70 und Artillerieoptiken bzw. einen Datenbus zur Feuerleitung (COBRA) und kann durch den Zielmarkierer in der Infanteriegruppe direkt am Brennpunkt eingesetzt werden. Diese Beschreibung impliziert eine gelenkte Munition für das StuG.
QF: „Und gerade dafür ist diese Struktur die du da vorschlägst nur wenig geeignet. Der Boxer ist zudem an sich ein ungeeignetes Konzept und Fahrzeug. Deine Grenadierbrigade scheitert zudem an ihrem logistischen Fußabdruck und aufgrund des Umstandes, dass sie viel zu schwer ist und damit in Ländern der Dritten Welt viel zu unbeweglich. Ohne integrierte Schwere Pioniereinheiten, eine Menge Panzerpioniere und Pioniere wirst du selbst in Mitteleuropa Probleme haben, einen solchen Verband zum Einsatz zu bringen.“
Jede Brigade verfügt über eine Pioniereinheit (Pionierkp) und jede Division über ein Bataillon. Ich gebe Dir Recht in bezug auf das Konzept des Boxers, denn dieser wurde als Versorgungsfahrzeug gedacht. Zum Einsatz in einem 3. Welt Staat kann ich nur wenig sagen, jedoch wird sicherlich nicht ein ganze Brigade dort eingesetzt werden, wobei eine umfangreiche Verlegung mit Flugzeugen eher die Ausnahme bleiben wird. Eine Verlegung über die See ist da schon viel wahrscheinlicher. Eine Logistikkette rein durch Flugzeuge zu bewältigen ist m.E. nur sehr begrenzt möglich. Aber dafür gibt es ja in meiner Heeresstruktur ja noch die Jäger und Fallschirmjäger mit Wieseln.
QF: „Abgesehen davon, dass es die DLO nun nicht mehr gibt (in Kürze DSK), was sind Luftlandegrenadiere?“
QF: „Real werden wir übrigens in Kürze nur noch 4 Panzerbataillone haben. Du müsstest damit 19 neue Panzerbataillone aufstellen und dies auch noch mit einem neuen Panzer Leopard 3 in einem neuen Kaliber. Nicht mal die USA haben dafür den notwendigen Wehretat.“
Ich bin über den Stand unterrichtet, denn ich lese regelmäßig die ESUT und die ÖMZ, ausgeschrieben heißt erste Zeitschrift „Europäische Sicherheit und Technik“ und ist aus der „Soldat & Technik“ und „Europäische Sicherheit“ hervorgegangen, die zweite Zeitschrift „Österreichische Militärische Zeitschrift“, auch habe ich die amtlichen Dokumente „Weißbuch“, das Stationierungskonzept, „Die Neuausrichtung der Bundeswehr“ allesamt digital und buchhaft (real), nebenbei die kann man sich kostenlos zuschicken lassen. Über diverse Bibliotheken kann sich jeder die Military Balance herunterladen. An der HSU (Helmut-Schmidt-Universität), an der ich jedoch nicht studiere, kann man sämtliche Janes Ausgaben zu allen möglichen Waffensystemen einsehen und vervielfältigen.
Zur USA die haben das Future Combat System (FCS) welches Kosten in Höhe von 50 Mrd. verursacht hat abgebrochen, jetzt wird aber ein neuer Schützenpanzer als Ersatz für den M2/3 Bradley entwickelt. Die Engländer entwickeln derzeit auch eine neue gepanzerte Plattform. Wenn man nach Asien schaut, dann ergibt sich vollkommen anderes Bild. Hier nur eine unvollständige Aufzählung: Türkei, Pakistan, Iran, Indien, Südkorea, China.
Zur Aufstellung der für meine Heeresstruktur benötigten Panzerbataillone. 23*53 ergibt 1219 plus kleine Reserven, der Rest geht nach Polen, Niederlande, Tschechien und Slowakei. Bei einer Produktion über 10 Jahre sind dieses lediglich 180 pro Jahr, dieser Produktionszeitraum ist bei weitem nicht unüblich vgl. Puma oder Leopard 2. Kosten nehmen wir 1 Mrd. für die Entwicklung und Kosten pro Fahrzeug von 8 Mill. ergibt dann eine Gesamtsumme von 15,4 Mrd. verteilt auf 10 Jahre 1,54 Mrd. per Anno.
Zu den Kampfpanzerbeständen die USA verfügen über ca. 7.200 M1 laut Military Balance, dabei fehlen allerdings die bis in die Mitte der 80ziger Jahre produzierten M60, Hilmes hebt dann auch hervor, dass die USA über 15.000 Kampfpanzer haben. Die Sowjetunion hatte um 1990 ca. 90.000 Kampfpanzer Russland verfügt nur noch über 1/3 also 30.000 Kampfpanzer. China verfügt über 7.000 und Indien über 4.000 und sogar Japan hat 1.000 Kampfpanzer.
Als panzerlose und panzerarme Staaten in Europa sind zu rechnen: Holland (alle inaktiviert bis auf geringe Reste sollen die Leopard 2 verkauft werden), Belgien (nur Leopard 1), Dänemark, Tschechei (170 T72), Slowakei (werden verkauft), Ungarn (30 T72). Einige Staaten wie die baltischen Staaten haben gar keine oder wie im Fall von Rumänien nur Schrott: T55. Unser Kampfpanzerbestand liegt bei um 800 Stück, Tendenz sinkend. Alle Zahlen stammen aus Military Balance 2011.
Zusammenfassend finanziell ist ein neuer Kampfpanzer durchaus möglich und auch absolut notwendig und fange Deutschland jetzt an, dann hätten wir in 10 Jahren ein einsatzbereites Waffensystem. Ein neuer Leopard 3 könnte durchaus der neue Standardpanzer der westlichen Welt werden. Deine Aussage, dass dieses selbst die USA nicht bewältigen könnten, kann ich nicht nachvollziehen.
QF: „Erinnert zudem sehr stark an eine russische Armee in der Frühezeit des Kalten Krieges. Viel KPz, viel Artillerie, wenig neue Ideen (Luftlandegrenadiere?) die zudem Lücken schließen wo keine sind (Sturmgeschütze). Im Endeffekt ist deine ganze Struktur eine des Kalten Krieges zur Zeit Stalins.“
Zu den Ideen habe ich mich bereits geäußert. Da irrst Du Dich, da die Sowjetunion erst in den 60er Jahren angefangen hat ihre Artillerie zu mechanisieren, sprich im großen Stil Panzerhaubitzen einzuführen. In der Tat nehme ich Anleihen bei alten ewig geltenden Axiomen: Feuer, Schutz und Mobilität. Da Deutschland jedoch immer schon weniger statisch gekämpft hat und außerdem auftragstaktisch agiert und nicht befehlstaktisch, wie die SU und auch die USA, die wohl nur Teile ihres Offizierskorps etwas in unsere Richtung ausbilden – die Engländer haben ja zumindestens laut der ÖMZ vollständig umgeschwenkt – , kann davon keine Rede sein. Wenn Du nun auch noch die Bataillone abzählst wirst Du feststellen, dass die Mehrheit der Infanterie zur leichten Infanterie zählt.
Hubschrauber habe ich auch aufgeführt, doch die hast Du wohl übersehen.
QF: „Allgemein: ist das ein ernstgemeinter Vorschlag zur Landesverteidigung?“ Zitat: Schutz Mitteleuropas, der europäischen Randmeere.
„Schutz gegen wen? Gegen die USA?“
Ja, dieses ist ein ernstgemeinter Vorschlag.
Die Prämisse ist, dass Deutschland die Verteidigung Mitteleuropas zusammen mit Polen und den USA gegen den Osten sicherstellt. Wobei noch zu bedenken ist, dass die USA in Mitteleuropa lediglich über 2 Brigaden verfügen. Deutschland sollte daher 2 mechanisierte Brigaden nach Polen verlegen. Des Weiteren konzentrieren wir uns auf die schweren Kräfte in Europa, die natürlich teurer sind aber auch mächtiger und mehr Sicherheit gen Osten generieren können. Wobei eine Doppelstrategie zur Integration Rußlands angeraten sei. Da bisher hauptsächlich Konzepte vorgestellt wurden, die den asymmetrischen Krieg im Auge haben, wollte ich eine Alternative bieten; zumal nach dem Abzug aus Afghanistan nicht ein weiterer ähnlich gearteter Einsatz folgen wird. Außerdem dieser Einsatz dient nur unseren Interessen hinsichtlich der Bündnispolitik, aber nicht unseren eigentlichen Interessen.
Die Marine dient dazu neben der Verteidigung Mitteleuropas Bündnistreue zu demonstrieren bzw. um in Afrika bei bestimmten AKP-Staaten Flagge zu zeigen, wobei auch Heeresverbände nach Deinen Vorstellungen hier ihre Berechtigung hätten und auch stationiert werden sollten, dieses müsste selbstverständlich mit anderen politischen Mittel flankiert werden.
Gegen die USA wird in naher Zukunft mindestens 3 Dekaden kein Kraut gewachsen sein.
Ziel ist es nicht irgendwelche dauerhaften COIN-Kriege zu führen. Wobei wie gesagt, die Struktur offen ist für ein weiteres Kriegsbild: asymmetrische Kriegsführung.
Bzgl. von Nachweisen bei Bedarf kann ich vollständige bibliographische Angaben oder Links liefern, das nimmt aber etwas Zeit in Anspruch, ein Blog ist ja eher ein Essay.