Usa vs. Syrien
Quintus Fabius schrieb:Shahab3:
Für die Kooperation mit dem Westen müsste im Gegenzug dem Iran erheblich entgegen gekommen werden. Ich würde sowohl die Sanktionen lockern bzw ganz aufheben, wie auch das zivile Atomprogramm nicht weiter behindern und erlauben, wenn der Iran dafür im Gegenzug in Syrien auf einen Waffenstillstand und eine Teilung des Landes drängen würde.

Der Iran tut mit seinem Atomprogramm nichts was nicht erlaubt wäre. Unrechtens sind nur die damit verbundenen Sanktionen. Ein erheblicher Teil des westlichen Sanktionspakets besteht zudem bereits seit der Revolution als man ebenfalls zu Recht die US Marionette stürzte!

Alleine die Herstellung einer Beziehung zwischen dem Atomprogramm und einer anderen Frage, wie jene in Syrien, halte ich für vollkommen falsch. Die Rechtmäßigkeit des Atomprogramms ist keine politische Fragestellung sondern sie ist eine juristische Fragestellung. Sie ist keine Verhandlungsmasse. So kann das auf der Welt nicht funktionieren.

Die Akzeptanz des Atomprogramms und die Beendigung des einseitig erklärten Wirtschaftskriegs ist damit eine Voraussetzung für politische Kooperation, aber keine Verhandlungsmasse, die man gegen irgendeinen anderen Kompromiss tauschen sollte.

Aber ich mache mal einen Gegenvorschlag:
Israel verzichtet auf seine illegalen Atomwaffen und seine illegale Landnahme. Das seit der Revolution eingefrorene iranische Vermögen ist verzinst auszubezahlen. Im Gegenzug drängt der Iran Assad zu einem Waffenstillstand, zu Friedensverhandlungen mit pro-westlichen Rebellen und zu freien Wahlen. Ob er das auch tut, wird vor allem -aber nicht nur!- an ihm selbst liegen. Voraussetzung derartige inner-syrischer Gespräche wird eine gemeinsame, kompromisslose Null-Toleranz der Friedensparteien gegenüber jenen Rebellen (Stichwort Al-Nusrah, Al-Qaeda im Irak und Levante, etc..) sein, die andere Volks- und Religionsgruppen nicht tolerieren können. Ausländische Kämpfer / Kriegstouristen sind generell in ihre Heimatländer abzuschieben. Und natürlich dürfen europäische und amerikanische Konzerne zu Marktpreisen ihre Rüssel (wieder) in iranische und syrische Bohrlöcher halten und in den Ländern ihre Produkte vertreiben. Diese Beschränkung haben sie sich ja selbst auferlegt.

Und um jeglichen Phantasien direkt mal Wind aus den Segeln zu nehmen. Die USA würden deratige Verhandlungen mit aller Kraft verhinern. Sie machen keine Kompromisse, sondern diktieren und strafen. Ergo bleibe ich auch bei meiner Position zum Umgang mit derartig gestrickten Feinden.

Zitat:Mit der Gefahr des Flächenbrandes hat der Iran schlicht und einfach eine gute Verhandlungsmasse!

Richtig. Und die würde ich zur Rettung der engen Verbündeten in die Waagschale werfen, in dem ich den kooperationsbereiten Alewiten, Christen, Kurden und Schiiten gegen ihre Feinde aktiv militärisch helfen würde. Auch mit der knallharten Kalkulation im Hinterkopf, im Zweifel auf Energiereserven im Wert von aktuell 27 Billionen (engl. Trillion) Dollar zu sitzen, um ein zerstörtes Land wieder aufzubauen.

Zitat:Greift der Iran aber in Syrien militärisch massiv ein, dann verspielt er damit diese Verhandlungsmasse und damit die jetzt gegebene Chance die er hat, seine Position erheblich zu verbessern.

Wie gesagt. Atomprogramm und Sanktionen sind keine Verhandlungsmasse, weil ersteres dem Iran zusteht und auch freier Handel im Interesse des Westens sein sollte. Da ist der Iran viel zu nachgiebig. Warum lässt man Schiffe von Sanktionsländern bzw. deren Produkte durch die eigenen Hoheitsgewässer in der Straße von Hormuz fahren? Aus purer Angst vor Krieg? Mit dieser geradezu devoten Haltung haben die Iraner nichts erreicht. Man hätte zumindest bei jenen Schiffen jeweils sehr zeitintensive Kontrollen durchführen können, etwa um dabei eine willkürliche Liste irgendwelcher verbotenen Transitgüter (Alkohol, Drogen, Waffen, Schweinefleisch, was weiß ich) abarbeiten können. Aber nö...

Zitat:Durch Furcht wirst du keinen Respekt erlangen. Du wirst gar keinen Respekt erlangen, egal was du tust, schlicht und einfach weil du der Feind bist.

Dann reicht mir eben Furcht.

Zitat:Was der Iran jetzt erlangen könnte, wäre ein Ende der Sanktionen und das man sein Atomprogramm hinnimmt.

Achja? Wie kommt's?

Zitat:Dazu notwendig ist keine Passivität des Iran, im Gegenteil. Der Iran muss jetzt aktiv werden. Aber nicht gewaltsam! Sondern der Iran muß diplomatisch auf Syrien einwirken, so dass die Assad-Regierung einem Waffenstillstand und einer Teilung zustimmt. Im Gegenzug muß der Iran für diese Aktivität vom Westen erhebliche Zugeständnisse bekommen. Ende der Sanktionen. Zustimmung zum Atomprogramm. Dafür eine aktive iranische Politik mit der Zielrichtung einer Teilung Syriens.

Gütlich einigen müssen sich am Ende die unmittelbar beteiligten syrischen Konfliktparteien.
Die Interessen von Exxon, Gazprom, BP, Bin Laden & Co, ... dienen nicht dazu die Konflikte zu beseitigen.

Eine Teilung Syriens, wo westliche Staaten und Russen ihre Finger im Spiel haben, kann daher zu nichts führen. Sie wird auf der Basis von energiepolitischen, wirtschaftlichen und allgemein geopolitischen Interessenszonen basieren. Damit wiederholt sich die Geschichte nur und wir ziehen wieder Grenzen mit dem Lineal. Insofern favorisiere ich den Einsatz von Gewalt, um zumindest die Interessen der eigenen Seite zu wahren.
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