15.12.2013, 10:48
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Ich bin sogar der Meinung, sich überlappende Identifikationszonen - die eine lange Vorwarnzeit vor gegnerischen Angriffen geben - könnten sich als erste Schritte zu mehr Stabilität entwickeln. Vor allem, wenn dann aus der "Überlappung" auch eine entsprechende Abstimmung entsteht.
Zitat:Die von China über dem Ostchinesischen Meer eingerichtete chinesische Air Defence Identification Zone (ADIZ) führt unverändert zu Spannungen in Ostasien.die ADIZ - also eine Identifikationszone - war die logische Konsequenz der japanischen Drohung, chinesische Drohnen abzuschießen. Und die japanische ADIZ geht ziemlich nah an die chinesischen Küsten ran, ohne dass China sich bisher groß darüber aufgeregt hätte.
Befürchtete militärische Zwischenfälle blieben bisher aus, wohl auch weil China inzwischen erkannt hat, dass es ohne Gefahr einer erheblichen Eskalation (bis hin zu einem bewaffneten Konflikt) nicht wirklich über die Möglichkeiten zu einer Durchsetzung verfügt. Zwar patrouillieren chinesische Abfangjäger nun angeblich regelmäßig das Gebiet, aber fast nie werden in die ADIZ „eindringende“ japanische, südkoreanische und auch US-Flugzeuge zur Identifizierung angeflogen. Zu den US-Flugzeugen gehören auch die zwei ersten neuen Seefernaufklärer P-8 Poseidon, die vor einigen Tagen nach Guam verlegt wurden. Am 11./12. Dezember führten Einheiten der japanischen und der südkoreanischen Marine im Gebiet der ADIZ die (jährliche) Seenotrettungsübung „Sarex 2013“ durch, bei der auch Flugzeuge und Hubschrauber zum Einsatz kamen; Berichte zu chinesischen Störungen gab es auch hier nicht.
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Besonderes Augenmerk findet die ADIZ inzwischen auch in Südostasien, mehren sich doch Gerüchte über die geplante Einrichtung einer solchen Zone auch über dem Südchinesischen Meer. Schon mal im Vorgriff auf einen möglichen solchen Schritt, thematisiert Japan das chinesische Verhalten auf dem am 13. Dezember in Tokio begonnenen Gipfeltreffen Japans mit den Staaten der ASEAN-Gemeinschaft. Auch der strategische Rivale Indien zeigt sich aufgeschreckt. Man beobachte die Entwicklung „sehr aufmerksam“. Indien hat durch eine Partnerschaft mit Vietnam zur Ausbeutung von Energievorkommen im Südchinesischen Meer erhebliches „strategisches Interesse“ an der Region.
Noch immer ist völlig unklar, was China mit der Einrichtung seiner ADIZ bezweckt hat. Stabilität und feste internationale Wirtschaftsbeziehungen haben für China mit Blick auf die wirtschaftliche Weiterentwicklung höchste Priorität. Diesen zentralen Interessen kann die ADIZ nur schaden; sie drängt China international ins Abseits. Überdies beschwört China bei jeder sich bietenden Gelegenheit die „Gefahren einer zunehmenden Militarisierung“ Japans und Südkoreas; auch in Peking muss man sich darüber im Klaren sein, dass die Erklärung der ADIZ diese den eigenen Interessen zuwider laufende Entwicklung nur noch fördern muss. Nicht zuletzt möchte man schließlich die USA aus der Region „verbannen“; auch diesem Ziel ist die ADIZ nicht gerade förderlich, führt ihre Einrichtung doch nur zu einem Schulterschluss der USA mit Japan und Südkorea.
Nicht wenige Beobachter sehen in der Einrichtung der ADIZ denn auch einen eher von patriotischem Überschwang als realpolitischem Kalkül getragenen „Schnellschuss“, erwarten nun die Suche nach einem gesichtswahrenden Rückzug. Vielleicht hat China aber auch ganz bewusst auf eine Eskalation „um zwei Schritte“ gesetzt, um dann in einem Kompromiss zur Entspannung „um einen Schritt“ zurück zu gehen – also auf jeden Fall politischen Gewinn einzufahren.
Ich bin sogar der Meinung, sich überlappende Identifikationszonen - die eine lange Vorwarnzeit vor gegnerischen Angriffen geben - könnten sich als erste Schritte zu mehr Stabilität entwickeln. Vor allem, wenn dann aus der "Überlappung" auch eine entsprechende Abstimmung entsteht.