22.12.2013, 02:14
Zitat:Aber mal im Ernst. Geht es der syrischen Luftwaffe schon so schlecht, dass sie Bomben aus Ölfässern bauen müssen? Der Splittereffekt "kommerzieller" Bomben wäre wesentlich effektiver. Ergo, was soll uns der Artikel eigentlich sagen?Nun denn, dass sie Bomben hat, steht wohl sicher außer Frage, aber a) kann man fragen, was für Bomben sie hat, b) welche sie als reine, billige Terrorwaffe einzusetzen gedenken würde, und c) was sich in ihren Augren [syrische Luftstreitmacht] auch (noch) rechnet. Ein Ölfass mit den aufgeführten "Ingredenzien" ist extrem billig, wiegt - auflockernd gefüllt - aber locker immerhin rund 150 bis 250 kg. Gepresst im Inhalt vermutlich mehr. Das reicht, um dementsprechend schlimme Folgen bei einer Detonation zu verursachen. Und von wegen des Einwandes hinsichtlich des Zustandes der syrischen Luftwaffe: Es ist sicher billiger, so eine Tonne aus einem Helikopter zu werfen, als einen vergleichsweise viel Kraftstoff verbrauchenden Kampfjet aufsteigen zu lassen, der eine dementsprechend teure "cluster bomb" abwirft. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es in Syrien offenbar Treibstoffknappheiten gibt (hatte ich schon mal angesprochen vor einigen Monaten; der Iran hat Syrien vermutlich nicht ganz ohne Grund dementsprechende Treibstoffkredite offeriert). Die Meldung kann indessen schon stimmen.
Aber um auf deinen Einwand einzugehen: Meine eigenen Fragen bzw. Kritikpunkte (als ich die Meldung laß) hinsichtlich hierzu waren und sind:
1.) Wie zündet dieses "Fass"? Es wird mutmaßlich aus einem Helikopter geworfen und wird vermutlich stark taumeln (es sind keine Stabilisierungselemente deutbar). Ein Aufschlagzünder ist also eher unwahrscheinlich. Zu unsicher ist der Auftreffwinkel. Ein Zeitzünder? Dies geben die Meldungen nicht her, ist auch ein zeitlich verdammt enges Vabanque-Spiel, genau dann zu zünden, wenn die Tonne aufkommt (quasi aus Sicht des Helikopters fast nicht machbar). Da zudem mit einem Zerbersten der dünnwandigen Tonne am Boden gerechnet werden muss, ist auch ein Verzögerungszünder eher unwahrscheinlich, da das eigentliche Sprengobjekt ja zerplatzt/verpufft. Einzig möglich ist in der Theorie ein Gemisch, dass bei Stoßeinwirkung explodiert (?) oder ein Abstandszünder (obgleich da die Frage besteht, ob dies eine solche Tonne "wert" ist).
2.) Es ist die Frage, aus welcher Höhe der Abwurf stattfindet. Angesichts der durchaus vorhandenen MANPADS auf Seiten der Rebellen (und islamistischen Terroristen), ist dies durchaus gewichtig. Normal werden solche Sprengkörper eher aus niedrigeren Höhen abgeworfen...
Insofern: Es sind sicher Zweifel an der "barrel bomb"-These angebracht, insgesamt verneinen kann man sie indessen aber auch nicht generell. Oder kurz: Ich halte es für möglich, kann mich aber selbst nur auf Medienmeldungen oder Eigeneinstufungen stützen.
Schneemann.