24.12.2013, 02:02
@QF
Für einen kurzfristigen Interventionseinsatz wären ca. 3 mechanisierte, zum Gefecht der verbundenen Waffen fähigen Brigaden machbar. Selbst wenn parallel dazu noch ein Auslandseinsatz in Brigadestärke abläuft.
Diese 3 Brigaden entsprechen auch etwa der politischen "mechanisierten Division" (eine politische Größe in der NATO), die Deutschland der NATO zugesagt hat.
Stabilisierungseinsätze haben ja in der Regel eine gewisse Vorlaufzeit, die von den der Brigade zugewiesenen Kräfte genutzt werden sollte, um solche Probleme auszuräumen.
Bei einem kurzfristigen Einsatz hast du natürlich Recht, da wird man nicht die nötige Zeit haben. Das wirkt sich dann halt auf die Leistung des Großverbandes aus.
Die Kompanien z.B. in Kunduz bestanden allerdings aufgrund der Erfordernisse vor Ort aus Jägern/Fallschirmjägern und Panzergrenadieren (tw. auf Schützenpanzer). Das ist eben Task Organizing wie es sein sollte, nämlich dass man seine verfügbaren Kräfte und ihre Organisation an die taktischen Gegebenheiten anpasst. Sonst gehen mittlerweile die Bataillone schon geschlossen in den Einsatz, werden dann aber dementsprechend angepasst.
Die Brigaden der Bundeswehr kommen auch von den Brigadeexperimenten der Wehrmacht in den letzten Kriegsjahren. Die sehen z.B. schon recht wie die Brigaden der Bundeswehr aus.
Die Divisionen kommen ja vor allem von der Forderung nach 12 deutschen Divisionen in Mitteleuropa. Division war da vor allem ein politischer Begriff. Die Bundeswehr wollte von Anfang an Brigaden haben. Sie konnte sich dann aber erst mit der Heeresstruktur 2 durchsetzen, die dann auch das Vorbild für die sog. NATO-Standardbrigade war. (Die Amerikaner haben sich dann da auch tw. dran orientiert, aber auch ihre eigenen Strukturen durchgemacht.)
Die Division blieb bestehen (aus politischen aber auch eher praktischen Gründen), war jetzt aber nicht mehr wirklich der grundlegende taktische Großverband, sondern mehr ein Zwitter zwischen Korps und Brigade. Die Brigade selbst verfügte schon in allen Strukturen über die nötigen Kräfte für selbstständige Operationen, es mangelte ihr aber vor allem eben an sehr spezialisierten oder teuren Fähigkeiten wie eben Brückenpioniere oder Flugabwehr, wobei diese im Einsatzfall dann auch entsprechend den Brigaden zugeteilt werden sollten, z.B. meine ich einmal gelesen zu haben, dass eine Panzerkompanie im Angriff von 2 Flugabwehrkanonenpanzern unterstützt werden sollte (da könnte ich mich aber auch irren).
Für Stabilisierungseinsätze brauchst du aber in der Regel bis manchmal zur Kompanieebene individuell zusammengesetzte Einheiten und Verbände bzw. hast du auch den Luxus dein Kontingent entsprechend zu organisieren.
Auch ein Stabilisierungseinsatz ist evtl. Krieg bzw. bewaffneter Konflikt. Es geht aber mir mehr über die Frage, was die Bundeswehr können soll: nur Landesverteidigung, Bündnisverteidigung, langwierige COIN-Einsätze, Peace Keeping, Peace Enforcement, usw.
Meiner Meinung nach leitet sich das aus dem Grundgesetz (Landesverteidigung --> Bündnisverteidigung) und entsprechender Auswertung der militärischen Situation Deutschlands (kurzfristig, mittelfristig, langfristig).
Das kann viele verschiedene Formen annehmen.
Was "Streitkräftekultur" und "höhere Stäbe" anbetrifft: Die Bundeswehr ist nunmal eine Bürokratie, ihre Angehörigen sind Menschen und ab einer gewissen Ebene wird nunmal vieles politisch. Mit politisch meine ich hier aber z.B. auch den Verteilungskampf zwischen den TSKs im Verteidigungshaushalt. Gerade über die ersten beiden Sachen gibt es Bände, die sich wissenschaftlich mit diesen Problemen auseinandersetzen.
Trotzdem produziert die Bundeswehr, meiner Erfahrung und den Berichten Bekannter nach, immer noch fähige Offiziere auch überhalb dem Stabshauptmann.
Viele einzelne Sachen sind ja noch immer gut oder sind sogar besser geworden, aber das System krankt halt.
Für einen kurzfristigen Interventionseinsatz wären ca. 3 mechanisierte, zum Gefecht der verbundenen Waffen fähigen Brigaden machbar. Selbst wenn parallel dazu noch ein Auslandseinsatz in Brigadestärke abläuft.
Diese 3 Brigaden entsprechen auch etwa der politischen "mechanisierten Division" (eine politische Größe in der NATO), die Deutschland der NATO zugesagt hat.
Stabilisierungseinsätze haben ja in der Regel eine gewisse Vorlaufzeit, die von den der Brigade zugewiesenen Kräfte genutzt werden sollte, um solche Probleme auszuräumen.
Bei einem kurzfristigen Einsatz hast du natürlich Recht, da wird man nicht die nötige Zeit haben. Das wirkt sich dann halt auf die Leistung des Großverbandes aus.
Die Kompanien z.B. in Kunduz bestanden allerdings aufgrund der Erfordernisse vor Ort aus Jägern/Fallschirmjägern und Panzergrenadieren (tw. auf Schützenpanzer). Das ist eben Task Organizing wie es sein sollte, nämlich dass man seine verfügbaren Kräfte und ihre Organisation an die taktischen Gegebenheiten anpasst. Sonst gehen mittlerweile die Bataillone schon geschlossen in den Einsatz, werden dann aber dementsprechend angepasst.
Die Brigaden der Bundeswehr kommen auch von den Brigadeexperimenten der Wehrmacht in den letzten Kriegsjahren. Die sehen z.B. schon recht wie die Brigaden der Bundeswehr aus.
Die Divisionen kommen ja vor allem von der Forderung nach 12 deutschen Divisionen in Mitteleuropa. Division war da vor allem ein politischer Begriff. Die Bundeswehr wollte von Anfang an Brigaden haben. Sie konnte sich dann aber erst mit der Heeresstruktur 2 durchsetzen, die dann auch das Vorbild für die sog. NATO-Standardbrigade war. (Die Amerikaner haben sich dann da auch tw. dran orientiert, aber auch ihre eigenen Strukturen durchgemacht.)
Die Division blieb bestehen (aus politischen aber auch eher praktischen Gründen), war jetzt aber nicht mehr wirklich der grundlegende taktische Großverband, sondern mehr ein Zwitter zwischen Korps und Brigade. Die Brigade selbst verfügte schon in allen Strukturen über die nötigen Kräfte für selbstständige Operationen, es mangelte ihr aber vor allem eben an sehr spezialisierten oder teuren Fähigkeiten wie eben Brückenpioniere oder Flugabwehr, wobei diese im Einsatzfall dann auch entsprechend den Brigaden zugeteilt werden sollten, z.B. meine ich einmal gelesen zu haben, dass eine Panzerkompanie im Angriff von 2 Flugabwehrkanonenpanzern unterstützt werden sollte (da könnte ich mich aber auch irren).
Für Stabilisierungseinsätze brauchst du aber in der Regel bis manchmal zur Kompanieebene individuell zusammengesetzte Einheiten und Verbände bzw. hast du auch den Luxus dein Kontingent entsprechend zu organisieren.
Zitat:Dann könnte man auch die Brigaden wiederum als echte organische Kampfgruppen aufstellen und direkt aus Regimentern zusammen stellen[...]Der Part ist mir nicht ganz klar, willst du wirklich Brigaden (ich nehme hier an, dass du mit Kampfgruppen Brigaden meinst und nicht Kampfgruppen im Sinne von "Combat Commands") aus mehreren Regimentern, die wiederum aus mehreren Bataillonen und Kompanien aufstellen? Da kommt mir dann aber die Ebene Brigade oder Regiment (eigentlich ist ein Regiment ja ein truppengattungshomogener Verband) redundant vor. Anstatt eine Brigade aus mehreren Regimentern mit Bataillonen und selbstständigen Kompanien aufzustellen, kann ich ja auch gleich mehrere Brigaden mit Bataillonen und selbstständigen Kompanien aufstellen.
Zitat:Zu allererst muß der Krieg kommen, und dann kommt erst mal ganz lange gar nichts.Ich hoffe du meinst damit nicht, dass man Krieg des Krieges wegen führen soll. Die Deutschen Soldaten schwören, "der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen".
Auch ein Stabilisierungseinsatz ist evtl. Krieg bzw. bewaffneter Konflikt. Es geht aber mir mehr über die Frage, was die Bundeswehr können soll: nur Landesverteidigung, Bündnisverteidigung, langwierige COIN-Einsätze, Peace Keeping, Peace Enforcement, usw.
Meiner Meinung nach leitet sich das aus dem Grundgesetz (Landesverteidigung --> Bündnisverteidigung) und entsprechender Auswertung der militärischen Situation Deutschlands (kurzfristig, mittelfristig, langfristig).
Das kann viele verschiedene Formen annehmen.
Was "Streitkräftekultur" und "höhere Stäbe" anbetrifft: Die Bundeswehr ist nunmal eine Bürokratie, ihre Angehörigen sind Menschen und ab einer gewissen Ebene wird nunmal vieles politisch. Mit politisch meine ich hier aber z.B. auch den Verteilungskampf zwischen den TSKs im Verteidigungshaushalt. Gerade über die ersten beiden Sachen gibt es Bände, die sich wissenschaftlich mit diesen Problemen auseinandersetzen.
Trotzdem produziert die Bundeswehr, meiner Erfahrung und den Berichten Bekannter nach, immer noch fähige Offiziere auch überhalb dem Stabshauptmann.
Viele einzelne Sachen sind ja noch immer gut oder sind sogar besser geworden, aber das System krankt halt.
Zitat:Aber vor allem deswegen, weil primär Kaffeekocher nach oben kommen und die Angehörigen von Kampftruppen die in realen Kampfeinsätzen waren beim Aufstieg nach oben unterrepräsentiert sind. Die scheiden dann aus und nehmen ihre Erfahrungen mit so dass diese verloren gehen.Jein, die ersten größeren Sachen in Afghanistan gab's z.B. 2006. Die Zugführer, Kompaniechefs von damals fangen vielleicht gerade jetzt erst an mit ihrem Generalstabslehrgang. Das wird noch dauern, bis es den ersten GI mit "Fronterfahrung" gibt. Ob Kampftruppe oder Unterstützer ist ab einer gewissen ebene sowieso weniger relevant, da ist das vor allem Stabsarbeit.