Bundeswehr 2020: Wunschkonzert
kato:

Zitat:Für die taktische Nutzung müßte man dem Regimentsstab eh wieder sagen wir 2 separate Führungsgruppen unterstellen. Nur dass die dann halt hier nicht Bataillonsstab heißen dürfen. Machen wirs doch einfach wie die Franzosen und nennen die dann "Taktische Einheiten des Verbundenen Gefechts".

Warum sollte man das müssen? Die taktische Nutzung erfordert keine 2 Führungsgruppen. Es ist ja gerade der Kern des ganzen, dass die Ebene des Bataillons wegfällt, und damit die entsprechende Kommandostruktur dieser Ebene.

Ich bin der Überzeugung, dass mit den heutigen technischen Möglichkeiten, systematischer Verwendung von Auftragstaktik und der entsprechenden Ausbildung und Streitkräftekultur (die in einer Berufsarmee eingefordert werden sollte) dies nicht nur problemlos möglich wäre, sondern im Gefecht sogar erhebliche Vorteile bieten würde. Insbesondere wäre die Struktur viel flexibler, würde mehr Raum einnehmen (also das gegen sie gerichtete feindliche Feuer auf mehr Fläche verteilen) und wäre unempfindlicher gegen Verluste und Vernichtungsangriffe.

Reserven und zusätzliche Einheiten sollten Erfahrungsgemäß eher unten und oben vorhanden sind, nicht in der Mitte (Bataillonsebene). Weil für die Reaktion auf größere Feindaktionen das Bataillon üblicherweise zu klein ist, für kleine Aktionen aber üblicherweise eine Kompanie genügt. Die aus weniger Kompanien zusammen gesetzten Bataillone haben dafür aber oft zu wenig Untereinheiten. Zugleich sind sie aber zu schwach, um auf größere Feindeinbrüche zu reagieren. (was übrigens ein primäres Argument der US Army für ihre Brigaden mit nur 2 Kampftruppen-Bataillonen war - nämlich dass Bataillone als Reserve weniger sinnvoll wären als Kompanien oder ganze Brigaden. Deshalb haben dann die beiden Bataillone auch jeweils 4 Kompanien statt 3).

Zur Frage des Mißbrauchs des Aufklärungs-Bataillons: ein genauerer Blick zeigt auf, dass der Grund warum dieses so oft in Kämpfe verwickelt wurde vor allem der ist, dass die Aufklärungseinheiten primär als erste den Feind auftrieben und bei dessen Entdeckung auch gegen deren Willen in Kämpfe mit selbigem verwickelt wurden.

Sind die Aufklärungseinheiten aber entsprechend den kampfstärkeren gemischten Regimentern direkt unterstellt, sind ausreichend andere Kampftruppen viel näher und können viel eher an der Seite der Aufklärungstruppen in den Kampf eingreifen. Die Kampfpanzer eines solchen gemischten Regimentes sollten dabei beispielsweise zugleich auch als Panzeraufklärer dienen usw, indem die Aufklärungseinheiten kleiner sind und viel enger und weiter unten mit den Kampftruppen verzahnt werden, fällt ein Teil der Aufklärungsarbeit auch an die Kampftruppen bzw decken diese die Aufklärungseinheiten und können diese viel schneller entsetzen.

Wird die Zahl der Kompanien pro gemischtem Regiment trotzdem zu groß, kann man die Zahl übrigens auch wieder verkleinern, indem man entsprechend die Züge pro Kompanie etwas vergrößert. Was beispielsweise durch etwas größere Gruppen problemlos möglich wäre. Viele unterschätzen, wie sich eine geringe Vergrößerung hier auf Dauer nach oben summiert. Dadurch könnte man bei erhöhter Kampfstärke der Kompanien (größere Quantität) problemlos ganze Kompanien einsparen, deren Kräfte dann eben innerhalb der anderen Kompanien trotzdem vorhanden wären.

Meist kommt hier wieder das Gegenargument, dass eine größere Kompanie dann wieder unbeweglicher wäre, aber dass kann ich kaum gelten lassen. Warum sollte (Zahlen frei ohne Bezug) eine Kompanie mit 135 Mann so viel unbeweglicher sein als eine Kompanie mit 90 Mann?! Nicht mal die Zahl der Züge muß dazu immens ansteigen, es genügt schon eine geringfügige Erhöhung der Gruppenstärke womit alles nach oben hin erheblich ansteigt.

Nehmen wir mal die Jägertruppe: heute sind da 8 Mann Gruppen typisch und 3 Gruppen je Zug, 3 Züge je Kompanie usw man kommt so also auf 24 Jäger je Zug zuzüglich Zugführung und auf 72 Jäger je Kompanie zuzüglich der Führungs- und Unterstützungskräfte.

Nehmen wir mal statt dem Boxer (8 Mann Absitzstärke) ein Fahrzeug wie den TerrexAV81 oder den Super Iveco die beide 12 Mann Absitzstärke haben und erhöhen die Gruppenstärke nur wenig (genau gleich führbar wie 8 Mann) auf gerade mal 10 Jäger je Gruppe. Dann kommen auf jeden Zug bereits 30 Jäger und auf jede Kompanie 90 Jäger. Also bereits 18 Jäger pro Kompanie mehr. Auf 5 Kompanien macht das bereits 80 Jäger mehr und damit im Endeffekt fast schon eine ganze Kompanie. Man könnte also statt 5 Kompanien mit 8 Mann je Gruppe ohne jede Veränderung in der Führbarkeit oder Unterstruktur nur durch Anhebung der Gruppenstärke um 2 Mann je Gruppe bereits eine ganze Kompanie einsparen und hätte dann bei ungefähr gleicher Mannzahl nur noch 4 statt 5 Kompanien usw

Die Erhöhung der Gruppenstärken und Zugstärken usw erhöht zudem die Toleranz gegenüber Verlusten und dem üblichen Abschmelzen der Einheiten gerade im unteren Bereich. In noch keinem einzigen Krieg sind Gruppen usw mit der Stärke durchgehend versehen worden, die sie in der Theorie hätten. Die 9 Mann Gruppen der US Army hatten real praktisch nach kurzer Zeit und dann durchgehend immer nur 6 bis 7 Mann. Die Idee: 1 Gruppenführer und 2 Fire-Teams war damit immer schon kurz nach Kriegsbeginn obsolet und die Gruppe wurde nicht weiter geteilt, weil die Fire-Teams dann zu klein geworden wären usw

Man unterschätzt einfach, wieviel Mist ein wenig Kleinvieh nach oben hin summiert.


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Ausrichtung Deutsche Marine - von 26er - 26.06.2020, 09:13
RE: Ausrichtung Deutsche Marine - von kato - 20.08.2020, 14:17
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RE: Ausrichtung Deutsche Marine - von PKr - 11.01.2021, 14:18

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