Aufstands- und Partisanenbekämpfung (COIN)
Quintus Fabius schrieb:Das ist sicher richtig, aber unberechenbar kann man auch auf andere Weise sein. Zudem muss dazu nicht jede Drohne bewaffnet sein. Wenn weniger als 5% aller Drohneneinsätze einen Waffeneinsatz nach sich ziehen, dann macht es keinen Sinn, für alle Einsätze die teureren bewaffneten Drohnen zu verwenden - da die unbewaffneten günstiger sind. Der Anteil bewaffneter Drohnen kann dann sehr gering sein.
Wenn du deine Logik auf die Infanterie in Afghanistan übertragen würdest, müsstest du alle Infanteristen entwaffnen. 95% von den Einsätzen sind reine Überwachungs- und Kontrolleinsätze, Präsenz markieren u.s.w., in den seltensten Fällen wird geschossen.

Analogien kann man sich im Sport gut abschauen. Im Fussball gibt es Teams, wo nur 1-2 Spieler wirklich gefährlich sind / Tore schiessen können. Diese Teams sind viel leichter auszurechnen / weniger erfolgreich, weil nur von wenigen Einheiten Bedrohung ausgehen kann. Das gilt es zu verhindern.

Für die Drohnen gilt natürlich, dass man die Waffenlast gering und deren Effektivität erhöhen muss. Aber da seh ich überhaupt kein Problem, das ist lediglich ein Umsetzungssache, die Präzision und die Technik ist vorhanden, die entsprechenden Waffen sind halt für die neue Waffenplattform UACV noch nicht optimiert.

Zitat:Diese Frage ist einfach eine kriegswirtschaftliche: Machen die Mehrkosten für viele bewaffnete Drohnen (die man bei deiner Doktrin zwingend braucht) Sinn im Verhältnis zum Nutzen, also den Ergebnissen. Wie viele bewaffnete Aufständische werden real durch bewaffnete Drohnen getötet in welchem Verhältnis zur Zahl der Drohneneinsätze insgesamt?
Das kann man noch nicht abschätzen, wenn man die Drohnen in ihren Möglichkeiten so kastriert wie du das vorschlägst, sind die Kosten höher und der Nutzen geringer.

Zitat:Du verstehst das Konzept von Counter-Force entweder nicht oder falsch und siehst daher nur Beschränkungen, wo keine sind. Deine Konzepte für den Boden fallen daher alle unter Security.
Überhaupt nicht, ich bin einfach Realist. Wenn der eine über Jahre warten kann und als Schäfer sich der Entdeckung entziehen kann, kannst du ihn lang aktiv jagen. Der ist doch nicht blöd, der taucht einfach im zivilen Leben ab und du läufst mit deinem Aktivismus ins Leere.
Du meinst weil diese Taktik vom aktiven Jagen mal aufgegangen ist, müsste das immer funktionieren. Ich bin mir sicher, dass das funktionieren kann, wenn der Gegner nicht jahrelange Erfahrung mit Kampf, Rückzug, Abtauchen, Anschlägen, kein Anwenden von dümmlichem, falschem Ehrgefühl / sich intelligent verhalten, haben. Du wirst mit deiner Logik des Jagens gegen diese Aufständischen auf lange Sicht null Aussicht auf Erfolg haben, da bin ich mir 100 pro sicher. Die haben Erfahrung wie kein westlicher Soldat dort unten, ihr seid alle zwar sehr ausgebildet und ausgerüstet, aber in diesem Spiel blutige Anfänger. Als Infanterist bist du keinen Deut besser als die dort unten. Im Gegenteil du bist als Westler immer angeschrieben, das im Gegensatz zu denen die problemlos in der Zivilbevölkerung abtauchen können. Du brauchst die Technik damit du all die taktischen Nachteile die du hast, ausgleichen kannst. Mit deiner westlichen Visage, deiner fehlenden Sprache, deiner Ahnungslosigkeit gegenüber den gängigen Gebräuchen, kannst du nicht abtauchen, dich kann an jeder Ecke ein Kind verraten.

Mit den Drohnen kann den Spiess umdrehen und selber deutlich früher sehen, Absichten erkennen und sofort drauf reagieren. Ich finds absolut sinnlos sich gegen ein paar leichte Waffen unter den Tragflächen zu wehren. Es geht ja nicht um Bombenlasten die du immer forderst, die sind gar nicht nötig.

Zitat:Warum aber macht es absolut Sinn, am Boden zu agieren?! Weil Partisanenkriege nicht technisch gewonnen werden können (wäre dem so, hätten die USA die Taliban längst besiegt).
Ich hab nichts gegen Bodenaktionen, die braucht es um ein Gebiet zu sichern. Das kann man mit der Drohne nicht.

Zitat:Massenweise Beispiele für all das was Drohnen nicht können, habe ich ja schon im Drohnenstrang beschrieben. Da du also für all diese Anwendungen ohnehin Infanterie am Boden vor Ort brauchst, kommst du gar nicht herum, Menschen am Boden vor Ort zu haben.
Die Infanterie ist langsam und extrem verwundbar, wir müssen doch nicht alles mit der Infanterie lösen, wenn wir bessere Tools zur Unterstützung haben.

Zitat:Drohnen für sich alleine können keinen Partisanenkrieg gewinnen!
Stimmt.

Zitat:Folglicherweise sind sie konzeptionell Unterstützungswaffen. Und gerade deshalb ist deine Doktrin bezüglich ihrer Einsatzweise falsch, weil eine unterstützende Waffe ohne ein zu unterstützendes Element sinnlos ist.
Was soll das heissen. Big Grin Kannst du das mal übersetzen.

Zitat:Da hast du nun wieder absolut recht! Das Vorgehen am Boden ist ebenso weitgehend von Unfähigkeit und falschen Doktrinen/Vorgehensweisen geprägt. Und gerade deshalb verlieren wir ja gerade im Moment!
Weil man Foltert und Geständnisse erzwingt? Ich weiss nicht wie du am Boden an Informationen kommst? Meine Logik ist die dass man sichere, humanitäre Zentren schafft und den Rest des Landes nicht mit Infanterie zu besetzen versucht. Dann hat man Geld um die Bevölkerung in diesen Zentren zu unterstützen / schützen. So kann man sich den Goodwill der meisten Zivilisten sichern. Dann verläuft sich hoffentlich der Terrorismus, weil es der Mehrzahl der Bevölkerung mit diesem Einsatz besser ergeht.

Wenn du um jedes Dorf fightest, wie du das andenkst wirst du mit deiner Maulwurfsoptik der Infanteristen und Bodengeräte wieder jede Menge Kollateralschaden bewirken ... wie in jedem Krieg bisher. Das macht dich derart unbeliebt bei der Bevölkerung, dass auf die Dauer nichts bewirken kannst. Du wirst ein ums andere Dorf gewinnen, aber bei 6000'000km2 wirst du immer wieder Dörfer preisgeben müssen. Dann sind Taliban einfach wieder dort. Die haben Zeit, die können abtauchen wann sie wollen.

Zitat:Ein Musterbeispiel sind die Hausdurchsuchungen wie sie durch US Infanterie durchgeführt werden. Katastrophal !
Das ergibt sich durch die eigenen Verluste. Du bist nur solang ein Lieber wie du nicht deine Kameraden verlierst. Wenn deine Kollegen beim Schutz des Dorfes durch die Sprengfalle sterben, bist du wahrscheinlich beim nächsten Verhör nicht mehr so höflich zu den Zivilsten. Der Feind kann irgendwer sein, das ist das grösste Problem bei den armen Infanteristen die dort unten dienen müssen. Du wärst keinen Deut besser als die US Infanterie, die ganze Scheisse ergibt sich aus dem unsichtbaren Gegner. Die Afghanen sind sicher alle nett, aber um die Ecke kann dich der Nächste in die Luft sprengen. Müsste sich die Bundeswehr genau so exponieren wie die US-Soldaten, gäbe es den ganzen Müll am Boden genau gleich.

Zitat:Tatsächlich bekommt man übrigens die besten Informationen tatsächlich durch gutes Zureden und durch Bestechung.
Und manche tragen das Geld direkt zu den Taliban. Big Grin Aber stimmt, solche Sachen muss man sicher immer wieder versuchen, denn Geld haben wir ja sicher viel mehr als die.

Zitat:Damit die Einheimischen ihr Land selber kontrollieren können, muss man von Anfang an vor allem auf sie setzen. Dazu braucht man realitische Zielvorstellungen (deine Zielvorstellungen von Kontrolle sind beispielsweise unrealistisch, man muss feindliche Aktivität bis zu einem gewissen Grad auch einfach akzeptieren undhinnehmen). Dann braucht man von Anfang an eine Vermischung der einheimishcen Truppen wie der eigenen ....
Mmmh, das hab ich ja immer vorgeschlagen, Zentren (Infanteristen) sichern und der Rest mit der Luft erledigen. Aber du siehst es ja anders.
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