Aufstands- und Partisanenbekämpfung (COIN)
Werter Erich:

Zitat:Tatsächlich haben wir nur einen Fehltritt - das ist Afghanistan

Und wir haben keine Exit-Strategie gehabt (genau genommen haben wir immer noch keine, obwohl wir schon beim Abzug sind) - und wir haben kein Verständnis für das Nicht-Machbare.

Und Nicht-Machbares sollte man eben gar nicht erst machen.

Zitat:Inzwischen müsste jeder kapiert haben, dass nicht Deutschland sondern Usbekistan, Turkmenistan, Kasachstan, Kirgistan, China und Russland am Hindukusch verteidigt werden.

Wenn man überlegt wo unser ganzes Gas herkommt und wie wesentlich die Beherrschung Zentralasiens für die Frage der Energieversorgung in diesem Jahrhundert sein wird, ist dass gar keine so dumme Überlegung. Die Frage ist halt, ob es praktisch so machbar ist, und da habe ich schon 2001 gesagt, dass wir in Afghanistan verlieren werden.

Zitat:Und dass unser Interesse mehr den Mittelmeeranrainern gelten müsste.

Volle Zustimmung. Der Bereich wird weitgehend vernachlässigt.

Zitat:Allerdings dürfen wir nicht die Fehler der Franzosen in Algerien wiederholen. Also gar nicht erst "mit militärischer Macht rein gehen", sondern die wirtschaftliche Entwicklung fördern.

In Algerien gab es einen Partisanenkrieg, den die algerische Regierung mit den von mir beschriebenen Methoden gewonnen hat.

Ganz allgemein beruht meine Doktrin des Partisanenkampfes vor allem auf dem algerischen Beispiel, den die Algerier haben hier unter den schwierigsten Bedingungen einen sehr schwierigen Partisanenkrieg gewonnen.

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Aufgrund der Schwierigkeit der Verhältnisse kam es hier aber zu einer Eskalation und vorüber gehenden Unkontrollierten Gewaltanwendung die den Sieg sogar eine Zeit lang wieder gefährdete. Die versuchten im Endeffekt eine Operation mit einem Küchenmesser, wo ein Skalpell gereicht hätte (dies war allerdings wirklich den extrem schwierigen Umständen geschuldet). Schneiden aber muss man !!

Die Grundlage aber für wirtschaftliche Entwicklung ist Sicherheit. Ohne Sicherheit gibt es auch keine wirtschaftliche Entwicklung. Das ist kein Credo dafür, militärisch rein zu gehen. Sondern ein Credo dafür, die Einheimischen in betroffenen Ländern zu befähigen, die Sache selbst zu lösen. Mit den von mir beschriebenen Methoden.

Die Algerier selbst haben mit den Methoden der Franzosen den Guerillakrieg im eigenen Land siegreich geführt.

Zitat:Der Irak hat von 1950 bis 2010 die Zahl der Einwohner von 5 Millionen auf 30 Millionen versechsfacht, Algeriens Einwohner sind von 1960 bis 2010 von 8 Millionen auf über 30 Millionen angestiegen.

Und das ist das Primärproblem weltweit. Die explodierenden Bevölkerungszahlen. Damit wird vieles zu Nicht-Machbarem, was man folglich auch gar nicht erst versuchen sollte.

Zitat:Wenn der Wohlstand gleichmäßig verteilt wird (was nicht der Fall ist),

Was systeminhärent gar nicht der Fall sein kann ! Und was selbst wenn es möglich wäre, nichts bringen würde (weil der Wohlstand der Reichen verteilt auf ganz viele Arme diese nicht besser stellen würde - die wären dann immer noch arm).

Zitat: dann müsste das BIP/Einwohner im gleichen Maße ansteigen und entsprechend viele Arbeitsplätze geschaffen werden, um zumindest den bestehenden Lebensstandard zu erhalten. Ein steigender Wohlstand (wie in China gelungen) benötigt nicht nur entsprechende zusätzliche Arbeitsplätze, sondern eine deutlich höhere Steigerung des BIP. Damit würden Europas Interessen verteidigt. Und dann ist auch keine Exit-Strategie notwendig.

Unendliches Wachstum in einer endlichen Welt funktioniert ebenso wenig, wie unseren Lebensstandard zu erhalten, wenn wir diesen anderen ebenfalls zugestehen, ebenso wenig wie die dafür notwendigen Ressourcen überhaupt vorhanden sind.

Deine Strategie ist daher rein physikalisch schon nicht möglich. Weder gibt es die dafür notwendigen Ressourcen noch ist das angesichts der Bevölkerungsentwicklung in vielen Ländern überhaupt möglich. Teilen wir was wir haben mit allen anderen, sind am Ende alle Arm. Weder ist uns damit genützt, noch den anderen. Solange sich die Dritte Welt demographisch so weiter entwickelt, gibt es ohnehin keine Zukunft, weder für die noch für uns.

Aber eine interessante Thematik:

In wie weit aktive Bevölkerungspolitik ein Mittel der Partisanenkriegsführung sein kann!? Von aktiver Aufklärung und der Verteilung von Verhütungsmitteln, der Bildung der Frauen, der Beeinflussung und Veränderung der Kultur in diesen Fragen, staatlichen Eingriffen (wie der Ein-Kind Politik Chinas) bis hin zu ad extremum der Sterilisierung bestimmter Anrteile der Bevölkerung etc ?!

In vielen Partisanenkriegen könnten solche Mittel heute für eine dauerhafte Befriedung tatsächlich notwendig werden.
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[Kein Betreff] - von Holger - 23.01.2004, 11:13

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