05.01.2014, 17:23
phantom:
Sowohl dein Konzept wie mein Konzept brauchen Infanterie und Drohnen. Die Kriegskosten sind also gleich. Ich brauche nicht mehr Infanterie als du, denn die ernsthafte Sicherung einer Stadt erfordert erhebliche Infanteriekräfte.
Im weiteren ist es nicht mein Anspruch, die 600000qkm zu kontrollieren, dies tue nicht ich -sondern dies sollen die Einheimischen selbst tun. Ich kämpfe nur zusammen mit den Einheimischen Gegenden frei, in denen der Feind militärisch zu stark ist als dass sie ihn dort selbst werfen könnten.
Wackelig ist ein Partisanenkrieg immer. Ohne eine zuverlässige einheimische Polizei wird man aber so oder so in den meisten Fällen nicht gewinnen können. Und der Sieg ist für mich eben ein Ziel (während er es für dich anscheinend nicht ist - wie du mehrfach geschrieben hast).
Das ist eine These die ich teile. Den Feind zu diskreditieren ist eine sehr wirksame Methode.
Gerade bei deiner Doktrin aber ist das sehr viel schwerer - denn du sicherst ja die Zentren gegen den Feind.
Um dich als Antwort gleich selbst zu zitieren:
Man könnte sogar noch einen Schritt weiter gehen und selber Anschläge inszenieren und diese dem Feind in die Schuhe schieben. Solche schwarzen Operationen haben sich in vielen Guerilla-Kriegen als sehr wirksam heraus gestellt.
Solche Anschläge müssten nicht mal real statt gefunden haben, man könnte sie im Rahmen der ohnehin notwendigen Kriegspropaganda einfach erfinden, zuzüglich entsprechender weiterer Greueltaten des Feindes.
Mali hat eine Größe von 1.240.192 km², dass ist ungefähr doppelt so groß.
Algerien hat eine Größe von 2.381.741 km². Das ist fast vier mal so groß.
In beiden Fällen war es möglich, sowohl die Feinde zu finden, als sie auch zu töten. Ganz ohne Drohnen.
Der Vietcong agierte umgekehrt nur auf einer Fläche von ungefähr 100 000 km², also einem Gebiet dass nur 1 / 6 so groß ist. Und konnte nicht gefunden werden und könnte auch mit Drohnen nicht gefunden werden.
Deine ganze Drohnen-Doktrin ist viel zu sehr nur auf den Krieg in Afghanistan zugeschnitten und auf diesen Krieg überspezialisiert. In jedem tropischen Urwald würde sie dir bereits um die Ohren fliegen.
Das stimmt durchaus, weshalb es keine Axiome in Partisanenkriegen geben darf. Du aber hast nur eine immer gleiche Antwort: Zentren sichern - Drohnen ins Umland - für alles und jede Situation.
Du hast bisher nur eine rein auf Afghanistan überspezialisierte Strategie genannt. Wie soll dass angesichts der Komplexität und Vielfältigkeit der verschiedenen Partisanenkriege ausreichend flexibel sein? Deiner Strategie fehlt es daher meiner Meinung nach an Flexibiltät.
Das ist schon in etlichen Partisanenkriegen falsch gelaufen. Es hat noch nie funktioniert. Nenn mir einen einzigen Partisanenkrieg in dem diese Strategie etwas gebracht hat?!
Es gibt aber einen Unterschied zwischen Low-Tech und Hi-Tech. Partisanenkriege sind systeminhärent Low-Tech und behinhalten als wesentlichste Eigenheit, dass der Gegner sich dem Hi-Tech nicht stellt und damit dieses negiert sowie durch die Verwendung von sogenannten Technologie-Killern.
Wenn man also keinen LowTech Krieg mit Gewehren und Messern führen kann, kann man einen Partisanenkrieg niemals gewinnen, weil der Gegner durch Vermeidung und durch Technologiekiller den Hi-Tech kontern wird.
Ich sage ja nicht, dass wir das nicht einsetzen sollten. Im Gegenteil: ich schreibe immer, dass wir Drohnen einsetzen sollten. Aber:
Wir sollten nicht auf Drohnen als primäres Mittel setzen! Das ist der entscheidende Unterschied zu dir: ich sehe Drohnen als Unterstützungssysteme an. Bei dir sind Drohnen das primäre Wirkmittel und führen primär den Kampf.
Und nur ne Dumpfbacke kann einen Partisanenkrieg gewinnen, und zwar gerade eben mit Low Tech. Das bedeuet nicht auf Hi Tech zu verzichten! Das bedeutet, unabhängig vom Hi Tech zu sein und auch ohne dieses Krieg führen zu können und so den Gegner ganzheitlich angehen zu können.
Bei dir fehlt es an einem ganzheitlichen Ansatz: Du beschränkst dich auf nur zwei Maßnahmen: Zentren sichern - Drohnen ins Umland. Das ist technokratisch und der Gegner kontert ja gerade eben durch seine Kampfweise jeden technischen Ansatz ihn zu besiegen so weit wie er nur kann.
Dann hast du mich von Grund auf nicht verstanden. Ich beschwere mich nicht darüber, ich lehne es auch nicht ab, sondern ich lehne ab, dass man nur noch mittels Drohnen kämpfen will, dass die Drohnen als Primär-System verstanden werden und nicht als Hilfsmittel.
Und jeder technische Ansatz kann von einem Feind gekontert werden: es ist vergleichsweise einfach, seine Kriegsführung völlig gegen Drohnenaufklärung zutarnen. Und was machst du dann?
Mit keinem einzigen Wort bist darauf eingegangen, obwohl ich jetzt schon mehrfach darüber geschrieben habe: wie soll deine Strategie noch aufgehen, wenn der Gegner sich gegen die Drohnen tarnen kann? Und das kann er und das fängt er bereits jetzt an zu tun.
Im weiteren verwendet der Feind immer mehr Zivilisten als Schutzschilde und deine Drohnenangriffe sind systeminhärent hier nicht in der Lage, Kollateralschäden zu vermeiden. Eine Kugel aus einem Scharfschützengewehr aber schon.
Wir sollten gar nicht in Pakistan sein. Weder mit Drohnen noch mit Infanterie. Die Drohnenangriffe in Pakistan sind völlig kontraproduktiv und haben uns viele Verhandlungsoptionen vernichtet, darüber hinaus destabilisieren sie Pakistan. Du unterschätzt die negativen politischen Folgen der Drohnenangriffe in Pakistan heillos!
Wir sollten stattdessen die Grenze von Pakistan nach Afghanistan durch Drohnen überwachen lassen und ein definiertes Gebiet (innerhalb Afghanistans) entlang der Grenze zu einer Free-Fire-Zone erklären, in der jede aufgeklärte Person ohne Ausnahme getötet wird.
Dazu reichen die Drohnen aber nicht. Also sollte man auch noch Bodensensoren aufstellen, Gelände systematisch verminen, Fernspähtrupps entlang dieser Region einsetzen usw usf
Zitat:Selbstverständlich brauchst du viel mehr Material und Soldaten, dein Anspruch ist es ja die 600000km2 zu kontrollieren,
Sowohl dein Konzept wie mein Konzept brauchen Infanterie und Drohnen. Die Kriegskosten sind also gleich. Ich brauche nicht mehr Infanterie als du, denn die ernsthafte Sicherung einer Stadt erfordert erhebliche Infanteriekräfte.
Im weiteren ist es nicht mein Anspruch, die 600000qkm zu kontrollieren, dies tue nicht ich -sondern dies sollen die Einheimischen selbst tun. Ich kämpfe nur zusammen mit den Einheimischen Gegenden frei, in denen der Feind militärisch zu stark ist als dass sie ihn dort selbst werfen könnten.
Zitat:zusätzlich ist deine Doktrin noch stark von der Leistung der unzuverlässigen heimischen Polizei abhängig, was die Sache noch wackeliger macht,
Wackelig ist ein Partisanenkrieg immer. Ohne eine zuverlässige einheimische Polizei wird man aber so oder so in den meisten Fällen nicht gewinnen können. Und der Sieg ist für mich eben ein Ziel (während er es für dich anscheinend nicht ist - wie du mehrfach geschrieben hast).
Zitat:Das würde ich aber als ein Erfolg werten, wenn die Taliban sich nur noch in den Städten selber mit der Zivilbevölkerung in die Luft sprengen können. So diskreditieren sich die Taliban auf lange Dauer selbst,
Das ist eine These die ich teile. Den Feind zu diskreditieren ist eine sehr wirksame Methode.
Gerade bei deiner Doktrin aber ist das sehr viel schwerer - denn du sicherst ja die Zentren gegen den Feind.
Zitat:Diese Option des Terrors könnten sie ja auch bei deiner Taktik noch viel einfacher anwenden, da du die Zentren ja nicht explizit schützen würdest
Um dich als Antwort gleich selbst zu zitieren:
Zitat: So diskreditieren sich die Taliban auf lange Dauer selbst, wenn sie nur noch die Zivilbevölkerung treffen.
Man könnte sogar noch einen Schritt weiter gehen und selber Anschläge inszenieren und diese dem Feind in die Schuhe schieben. Solche schwarzen Operationen haben sich in vielen Guerilla-Kriegen als sehr wirksam heraus gestellt.
Solche Anschläge müssten nicht mal real statt gefunden haben, man könnte sie im Rahmen der ohnehin notwendigen Kriegspropaganda einfach erfinden, zuzüglich entsprechender weiterer Greueltaten des Feindes.
Zitat: Gut, das bestreitest du ja immer, aber viel Vergnügen beim Suchen auf den 600.000km2
Mali hat eine Größe von 1.240.192 km², dass ist ungefähr doppelt so groß.
Algerien hat eine Größe von 2.381.741 km². Das ist fast vier mal so groß.
In beiden Fällen war es möglich, sowohl die Feinde zu finden, als sie auch zu töten. Ganz ohne Drohnen.
Der Vietcong agierte umgekehrt nur auf einer Fläche von ungefähr 100 000 km², also einem Gebiet dass nur 1 / 6 so groß ist. Und konnte nicht gefunden werden und könnte auch mit Drohnen nicht gefunden werden.
Deine ganze Drohnen-Doktrin ist viel zu sehr nur auf den Krieg in Afghanistan zugeschnitten und auf diesen Krieg überspezialisiert. In jedem tropischen Urwald würde sie dir bereits um die Ohren fliegen.
Zitat:Aber man kann ein Land auch unnötig ins Chaos stürzen, mit paramilitärischen Aktionen und mit der Ausweitung des Krieges in sämtliche Regionen des Landes.
Das stimmt durchaus, weshalb es keine Axiome in Partisanenkriegen geben darf. Du aber hast nur eine immer gleiche Antwort: Zentren sichern - Drohnen ins Umland - für alles und jede Situation.
Du hast bisher nur eine rein auf Afghanistan überspezialisierte Strategie genannt. Wie soll dass angesichts der Komplexität und Vielfältigkeit der verschiedenen Partisanenkriege ausreichend flexibel sein? Deiner Strategie fehlt es daher meiner Meinung nach an Flexibiltät.
Zitat:Man muss es regional probieren (Zentren) und wenn das Signalwirkung hat und die Bevölkerung hinter dir steht, kann man es auch viel einfacher ausdehnen.
Das ist schon in etlichen Partisanenkriegen falsch gelaufen. Es hat noch nie funktioniert. Nenn mir einen einzigen Partisanenkrieg in dem diese Strategie etwas gebracht hat?!
Zitat:Gut, dann nehmen wir dir dein Gewehr und Messer weg, weil das ist alles Technik, dadurch kannst du nur verlieren.
Es gibt aber einen Unterschied zwischen Low-Tech und Hi-Tech. Partisanenkriege sind systeminhärent Low-Tech und behinhalten als wesentlichste Eigenheit, dass der Gegner sich dem Hi-Tech nicht stellt und damit dieses negiert sowie durch die Verwendung von sogenannten Technologie-Killern.
Wenn man also keinen LowTech Krieg mit Gewehren und Messern führen kann, kann man einen Partisanenkrieg niemals gewinnen, weil der Gegner durch Vermeidung und durch Technologiekiller den Hi-Tech kontern wird.
Zitat:Die Drohne ist ein deutlich verbessertes Auge, das bessere Gewehr, die schnelleren Beine und nicht zuletzt geringe Verwundbarkeit ... wieso sollten wir das nicht einsetzen.
Ich sage ja nicht, dass wir das nicht einsetzen sollten. Im Gegenteil: ich schreibe immer, dass wir Drohnen einsetzen sollten. Aber:
Wir sollten nicht auf Drohnen als primäres Mittel setzen! Das ist der entscheidende Unterschied zu dir: ich sehe Drohnen als Unterstützungssysteme an. Bei dir sind Drohnen das primäre Wirkmittel und führen primär den Kampf.
Zitat:Nur ne Dumpfbacke beschränkt sich auf Low-Level-Technik.
Und nur ne Dumpfbacke kann einen Partisanenkrieg gewinnen, und zwar gerade eben mit Low Tech. Das bedeuet nicht auf Hi Tech zu verzichten! Das bedeutet, unabhängig vom Hi Tech zu sein und auch ohne dieses Krieg führen zu können und so den Gegner ganzheitlich angehen zu können.
Bei dir fehlt es an einem ganzheitlichen Ansatz: Du beschränkst dich auf nur zwei Maßnahmen: Zentren sichern - Drohnen ins Umland. Das ist technokratisch und der Gegner kontert ja gerade eben durch seine Kampfweise jeden technischen Ansatz ihn zu besiegen so weit wie er nur kann.
Zitat:Was ist daran falsch, wenn mehr Technik vorhanden ist? Wenn man genau so viel Zeit zur Zielanalyse hat, mehr Übersicht hat, schneller ist, unverwundbarer ist, ... kann doch nur ein Vorteil sein, wenn man das auf seiner Seite hat. Kein Taliban würde sich über so was beschweren, wenn er das einsetzen könnte. Aber du schon ..
Dann hast du mich von Grund auf nicht verstanden. Ich beschwere mich nicht darüber, ich lehne es auch nicht ab, sondern ich lehne ab, dass man nur noch mittels Drohnen kämpfen will, dass die Drohnen als Primär-System verstanden werden und nicht als Hilfsmittel.
Und jeder technische Ansatz kann von einem Feind gekontert werden: es ist vergleichsweise einfach, seine Kriegsführung völlig gegen Drohnenaufklärung zutarnen. Und was machst du dann?
Mit keinem einzigen Wort bist darauf eingegangen, obwohl ich jetzt schon mehrfach darüber geschrieben habe: wie soll deine Strategie noch aufgehen, wenn der Gegner sich gegen die Drohnen tarnen kann? Und das kann er und das fängt er bereits jetzt an zu tun.
Im weiteren verwendet der Feind immer mehr Zivilisten als Schutzschilde und deine Drohnenangriffe sind systeminhärent hier nicht in der Lage, Kollateralschäden zu vermeiden. Eine Kugel aus einem Scharfschützengewehr aber schon.
Zitat:Willst du dann noch Pakistan mit deinen Infanteristen infiltrieren.
Wir sollten gar nicht in Pakistan sein. Weder mit Drohnen noch mit Infanterie. Die Drohnenangriffe in Pakistan sind völlig kontraproduktiv und haben uns viele Verhandlungsoptionen vernichtet, darüber hinaus destabilisieren sie Pakistan. Du unterschätzt die negativen politischen Folgen der Drohnenangriffe in Pakistan heillos!
Wir sollten stattdessen die Grenze von Pakistan nach Afghanistan durch Drohnen überwachen lassen und ein definiertes Gebiet (innerhalb Afghanistans) entlang der Grenze zu einer Free-Fire-Zone erklären, in der jede aufgeklärte Person ohne Ausnahme getötet wird.
Dazu reichen die Drohnen aber nicht. Also sollte man auch noch Bodensensoren aufstellen, Gelände systematisch verminen, Fernspähtrupps entlang dieser Region einsetzen usw usf