07.01.2014, 11:28
phantom:
Die politische Unfähigkeit und Dummheit der USA, sollten nicht der Maßstab sein. Indien aufzurüsten zwingt Pakistan ebenfalls weiter zu rüsten, was sich Pakistan wirtschaftlich nicht leisten kann - was zur Destabilisierung und schließlich zur feindlichen Übernahme des Landes führen wird.
Die Politik der USA gegenüber Pakistan ist kurzsichtig, egozentrisch (aus innenpolitischen Motiven resultierend) und könnte auf Dauer sich als der größte politische Fehler der Gegenwart heraus stellen, was die Folgekosten angeht.
Terror ist nur eine Methode der Kriegsführung. Allein schon der Begriff: Krieg gegen den Terror ist daher bizarr! Da könnte man auch den Krieg gegen Artilleriefeuer oder den Krieg gegen Luftnahunterstützung ausrufen.
Terror ist kein Ziel, weil er keine Entinität ist, sondern nur eine Methode. Terror kann man daher weder angreifen, noch besiegen. Man kann nicht einmal Krieg gegen ihn führen!
Wollte man aber statt dessen bestimmte und klar zu definierende Gruppen besiegen, die Terrorismus anwenden, insbesondere solche die sich primär auf den Terorrismus als Methode konzentrieren, dann ist das primär eine Arbeit der Geheimdienste, der Polizei, eine politische Arbeit. Das ist gerade eben keine militärische Arbeit und hat daher mit Partisanenkrieg rein gar nichts zu tun.
Und ja: Drohnen im Auftrag eines Geheimdienstes können auf die Weise gegen Terroristen eingesetzt werden, wie du es beschreibst. Das ist aber keine Methode des Partisanenkrieges, sondern eine der Bekämpfung von Terroristen.
Die Angehörigen von Al Quaida sind aber gerade eben keine Aufständischen! Sie sind auch keine Partisanen.
Inzwischen erklärt sich mir deine Position viel besser: du schreibst im Endeffekt gar nicht über einen Partisanenkrieg, sondern über Terrorbekämpfung. Beides ist aber nicht dasselbe. Terrorismus ist kein Partisanenkrieg und befindet sich unterhalb des militärischen Horizontes. Terrorismus kann und sollte daher nicht durch das Militär bekämpft werden. Das ist eine reine Aufgabe von Polizei und Geheimdiensten.
Drohnen die der Geheimdienst einsetzt können hier auf die von dir beschriebene Weise wirken. Das hat aber rein gar nichts mit einem Guerillakrieg zu tun, der sich oberhalb des militärischen Horizontes befindet. Ich glaube das Problem ist, dass du jeden Angriff auf die Zivilbevölkerung oder Bombenangriffe durch Partisanen mit Terrorismus immer gleich setzt und daher den Unterschied zwischen beidem nicht verstehst.
Und daraus erklären sich die Widersprüche zwischen dir und mir. Wir schreiben im Endeffekt nicht über diesselbe Sache. Du schreibst über Gegner der Polizei und der Geheimdienste und ich über Militärische Gegner.
Was mir bei dir zudem regelmäßig auffällt, ist eine gewisse Ungenauigkeit in der Verwendung von Begriffen: beispielsweise bezeichnest du alle Gegner in Afghanistan immer notorisch als Taliban, obwohl diese nur eine der Fraktionen dort sind.
Und wieviel Fläche kann eine Predator-Drohne tatsächlich real kontrollieren ?!
Je größer die Fläche (bei größerer Flughöhe), desto mehr potentielle Ziele treiben sich in ihr herum. Also wird die Zielauswahl immer schwieriger, entgeht der Drohne immer mehr. Du bräuchtest also für eine solche Fläche tausende von Drohnen um deine Strategie real umzusetzen.
Das würde gigantische Datenströme verursachen, und ebenso gigantische Kosten. Drohnen brauchen genau so Logistik und Zuarbeiter wie Bodentruppen, im Verhältnis zur Kampfkraft sogar mehr davon und teurere. Du brauchst Informatiker, du brauchst Drohnenoperatoren (im Idealfall ehemalige Piloten), Techniker, du brauchst vor allem anderen Satelliten und dann die ganze Infrastruktur um einen Satelliten ins Weltall zu bringen usw usf, du unterschätzt heillos den gigantischen Rattenschwanz an Logistik den eine Drohne hinter sich her zieht.
Und die Drohne funktioniert nur, solange diese Assets vorhanden sind. Fällt auch nur eines davon aus, ist sie vollkommen wertlos. Während Infanterie bei einem Ausfall eines Teils der Versorgung immer noch kampffähig ist.
Was kostet mehr Gehalt: ein Mannschaftsdienstgrad / Unteroffizier oder ein Informatiker / Drohnenoperator / Ingenieur ?!
Für den Unterhalt und Einsatz von ausreichend Drohnen für deine Strategie brauchst du tausende solcher teurer Spezialisten ! Wenn man Drohnen als primäres Mittel begreift, dann braucht man sehr viele davon, weil man ansonsten angesichts der Flächen nicht genug davon hat. Die können nicht beliebig lange in der Luft bleiben. Um also eine ständige Überwachung von einem Gebiet gewährleisten zu können, brauchst du mehrere Drohnen für ein und dasselbe Gebiet.
Für den Fall von Kämpfen wo größere Waffenlasten erforderlich sind, brauchst dann noch weitere Drohnen. Für die tatsächliche Überwachung und Kontrolle einer Fläche wie der Afghanistans bräuchtest du tausende Drohnen! Schau dir mal die Kosten für nur eine einzige Reaper Drohne an und dann sollte es dir sofort einleuchten, dass Drohnen ein Ausfluss technokratischer Phantasien sind und dass die Kriegsführung über Drohnen aus Kostengründen nicht realisierbar ist.
Kontrolle ist eine Aufgabe der Security. Gemäß meiner Doktrin leisten wir aber keine Securtiy, sondern befähigen die Einheimischen, diese selbst zu leisten. Gerade deshalb stellt sich mir diese Frage gar nicht, habe ich im Gegensatz zu deiner Strategie kein Problem in diesem Punkt. Da ich die 3000 Mann nur im Bereich der Counter-Force einsetze, muß ich selbst rein gar nichts kontrollieren.
Aber selbst in den Berichten die sehr kritisch den Drohnen gegenüber stehen, ist von 2500 Toten, darunter 650 Zivilsten die Rede, wo man die Falschen (mit) getötet hätte. Das wäre weit unter der Kollateralschaden-Quote von konventionellen Luftangriffen oder der Infanterie, Artillerie
Tatsächlich sprechen diese kritischen Quellen von ca 900 Toten Zivilisten auf ca 2500 Gesamttote. Das entspricht ganz grob einem Viertel bis einem Drittel. Das liegt weit über der Quote der Kollateralschäden die Infanterie anrichtet. Die Kollateralschäden der Infanterie im Irak wie in Afghanistan lagen deutlich darunter.
Es liegt aber - da hast du recht - deutlich unter der Quote an Kollateralschäden, die konventionelle Luftangriffe angerichtet hätten. Bezüglich Artillerie ist zu Bedenken, dass Munition wie Excalibur oder Vulcano hier gerade ein neues Zeitalter einleiten (Schüsse auf 1 Quadratmeter genau).
Der Vergleich der Kollateralschäden spricht also ganz klar für Infanterie, und gegen Drohnen. Der Vergleich Kampflugzeuge gegen Drohnen spricht aber wieder ganz klar für Drohnen. Die Schlußfolgerung: Drohnen als Unterstützungswaffe der Infanterie sind der Optimale Ansatz.
Infanterie als bloße Unterstützung von Drohnen aber sind in Bezug auf die Kollateralschäden schlechter (und gerade das wäre deine Doktrin).
Das kann Artillerie jetzt auch, und Infanterie könnte es sogar ohne auch nur das Zielgebäude zu zerstören und beide können es für geringere Kosten.
Und was machst du, wenn du keine Wahl hast und ihn führen musst? Beispielsweise:
Um eine humanitäre Katastrophe und Millionen-Flüchtlingsströme abzuwehren?! Musterbeispiel der jüngsten Zeit Mali.
Lös dich doch mal gedanklich von dem Sonderfall Afghanistan. Deine ganze Doktrin ist auf Afghanistan heillos überspezialisiert. Afghanistan war nicht mal ein richtiger Guerillakrieg - da sind in Mexiko in der gleichen Zeit mehr Menschen im Kampf der Drogenkartelle getötet worden. Dass der Afghanistan-Einsatz unsinnig war bedeutet nicht, dass Partisanenkriegsführung unsinnig per se ist.
Auch deine ganze Drohnen-Doktrin basiert rein auf Afghanistan. Bist du wirklich nicht in der Lage, diese Überspezialisierung zu erkennen?
Eine Drohne kann also mit den Menschen vor Ort reden? Eine Drohne kann mit ihren einheimischen Kameraden das Essen teilen? Eine Drohne kann an Kinder Süßigkeiten verteilen? Eine Drohne kann einen Gefangenen verhören? Eine Drohne kann überhaupt Gefangene machen? Eine Drohne kann gezielt mittels einer Kugel eine Person treffen (und nein, irgendwelche eventuellen zukünftigen Fähigkeiten lasse ich hier nicht gelten)? Eine Drohne kann in Keller, unterirdische Anlagen, dichte Wälder eindringen? Eine Drohne kann auch unterhalb der Baumkronen in einem tropischen Urwald sehen? usw usw usw
Das ist eben das was ich beklage: das ist ein rein technokratischer Ansatz. Der menschliche Gefühle außen vor lässt, der die ganze Seite der Psychologie weitgehend ignoriert, der keinerlei Politische Maßnahmen beinhaltet. Gerade diese drei Faktoren aber entscheiden Partisanenkriege ! Terrorismus ist natürlich was anderers, aber echte Partisanenkriege können nicht technokratisch gewonnen werden.
Man kann eine Guerilla nur durch einen individuellen, flexiblen Ansatz bekämpfen. Jede steife, technokratische Doktrin muß versagen, systeminhärent.
Aber bleiben wir mal nur bei der Technik: Es gibt physikalische Grenzen der Auflösung / Videoauflösung. Es gibt physikalische Grenzen was die Datenströme und ihre Analyse angeht. Vielleicht werden quantencomputer diese Grenzen nochmal verschieben, aber wir leben nicht in der Zukunft, wir müssen hier und jetzt Krieg führen, mit dem was wir haben! Und nicht mit dem, was wir vielleicht mal haben werden.
Die von dir propagierten Drohnen gibt es so hier und jetzt noch gar nicht. Zur Zeit kostet ein schuß der Drohne mehr als 60 000 Dollar ! Es ist unsinnig, über Drohnen zu schreiben, die anderes könnten, hier und jetzt können sie es nicht.
Aber selbst wenn man in die Zukunft blickt, bleiben hier unüberwindbare physikalische Grenzen. Du kannst mit keinem Sensor der Welt unter das tropische kronendach eines Urwaldes sehen. Weder mit Video noch mit Infrarot, noch mit Radar. Deine ganze Drohnenarmada ist dann blind. Egal wie sehr du die Auflösung und Zielanalsyse verbesserst: du siehst gar keine Ziele, kannst also auch keine analysieren. Und eine noch so hohe Auflösung ändert nichts daran, dass du in diesem Fall beispielsweise mit deiner Drohnen-Doktrin einfach verloren hast. Dazu braucht es aber nicht mal einen tropischen Urwald, es reicht schon eine Stadt, oder ein stark zerklüfftetes Gebirge und etwas Low Tech, in Afghanistan reichten dazu schon feuchte Wollteppiche. Und wehe dir, der Gegner würde über echte Infrarottarnung verfügen, oder gar über eine gewisse Luftabwehrkapazität.
Meiner Meinung nach ist dein Problem, dass du Terrorismus und Partisanenkrieg miteinander verwechselst. Dass du nicht-miltärische und miltärische Gegner in einen Topf wirfst. Und vor allem anderen: dasss du dich viel zu sehr auf den Afghanistan-Einsatz überspezialisierst mit deiner Doktrin. Die vielleicht in Afghanistan eventuell sinnvoll ist (da hier ohnehin kein Sieg erreicht werden kann), die aber in einem anderen Partisanenkrieg wieder komplett falsch wäre.
Alle deine Aussagen sind in Bezug auf Afghanistan vielleicht richtig: da ohnehin kein Sieg möglich ist, aber es wird fortlaufend an ganz anderen Stellen der Welt zu immer neuen Aufständen und immer neuen Partisanenkriegen kommen. Und diese werden auch wir teilweise führen müssen.
Zitat:Das Verhältnis USA / Pakistan ist seit der gewährten Residenz an Bin Laden im Villenviertel der Offiziere für, massivst beschädigt, ich wüsste nicht was es da zu verbessern gibt. Pakistan ist nicht mehr Partner Nummer 1, sieht man auch an den Waffenlieferungen an Indien.
Die politische Unfähigkeit und Dummheit der USA, sollten nicht der Maßstab sein. Indien aufzurüsten zwingt Pakistan ebenfalls weiter zu rüsten, was sich Pakistan wirtschaftlich nicht leisten kann - was zur Destabilisierung und schließlich zur feindlichen Übernahme des Landes führen wird.
Die Politik der USA gegenüber Pakistan ist kurzsichtig, egozentrisch (aus innenpolitischen Motiven resultierend) und könnte auf Dauer sich als der größte politische Fehler der Gegenwart heraus stellen, was die Folgekosten angeht.
Zitat:Ursprünglich gings um den "Krieg gegen den Terror".....Wenns einen Krieg gegen den Terror gibt, kannst du nicht sagen, jetzt bleib ich nur in Afghanistan. Wenn sich die Terrorzellen nach Pakistan bewegen und die offensichtlich dort Asyl bekommen, ja bitte was machst du mit deinen Infanteristen.
Terror ist nur eine Methode der Kriegsführung. Allein schon der Begriff: Krieg gegen den Terror ist daher bizarr! Da könnte man auch den Krieg gegen Artilleriefeuer oder den Krieg gegen Luftnahunterstützung ausrufen.
Terror ist kein Ziel, weil er keine Entinität ist, sondern nur eine Methode. Terror kann man daher weder angreifen, noch besiegen. Man kann nicht einmal Krieg gegen ihn führen!
Wollte man aber statt dessen bestimmte und klar zu definierende Gruppen besiegen, die Terrorismus anwenden, insbesondere solche die sich primär auf den Terorrismus als Methode konzentrieren, dann ist das primär eine Arbeit der Geheimdienste, der Polizei, eine politische Arbeit. Das ist gerade eben keine militärische Arbeit und hat daher mit Partisanenkrieg rein gar nichts zu tun.
Und ja: Drohnen im Auftrag eines Geheimdienstes können auf die Weise gegen Terroristen eingesetzt werden, wie du es beschreibst. Das ist aber keine Methode des Partisanenkrieges, sondern eine der Bekämpfung von Terroristen.
Zitat:Die Drohnen halte ich trotzdem für ein probates Mittel um Al-Quaida zu schwächen......Es reicht die Aufständischen immer wieder hart zu treffen.
Die Angehörigen von Al Quaida sind aber gerade eben keine Aufständischen! Sie sind auch keine Partisanen.
Inzwischen erklärt sich mir deine Position viel besser: du schreibst im Endeffekt gar nicht über einen Partisanenkrieg, sondern über Terrorbekämpfung. Beides ist aber nicht dasselbe. Terrorismus ist kein Partisanenkrieg und befindet sich unterhalb des militärischen Horizontes. Terrorismus kann und sollte daher nicht durch das Militär bekämpft werden. Das ist eine reine Aufgabe von Polizei und Geheimdiensten.
Drohnen die der Geheimdienst einsetzt können hier auf die von dir beschriebene Weise wirken. Das hat aber rein gar nichts mit einem Guerillakrieg zu tun, der sich oberhalb des militärischen Horizontes befindet. Ich glaube das Problem ist, dass du jeden Angriff auf die Zivilbevölkerung oder Bombenangriffe durch Partisanen mit Terrorismus immer gleich setzt und daher den Unterschied zwischen beidem nicht verstehst.
Und daraus erklären sich die Widersprüche zwischen dir und mir. Wir schreiben im Endeffekt nicht über diesselbe Sache. Du schreibst über Gegner der Polizei und der Geheimdienste und ich über Militärische Gegner.
Was mir bei dir zudem regelmäßig auffällt, ist eine gewisse Ungenauigkeit in der Verwendung von Begriffen: beispielsweise bezeichnest du alle Gegner in Afghanistan immer notorisch als Taliban, obwohl diese nur eine der Fraktionen dort sind.
Zitat:Alleine aus den Zahlen kannst du ableiten, dass deine Infanterie nichts nützen würde, wenn der Gegner wirklich Absicht hätte, dich zu destabilisieren. Angenommen du bist mit 3000 Mann vor Ort, dann müsste einzelner Soldat 300km2 kontrollieren. Du weisst wie absurd das ist.
Und wieviel Fläche kann eine Predator-Drohne tatsächlich real kontrollieren ?!
Je größer die Fläche (bei größerer Flughöhe), desto mehr potentielle Ziele treiben sich in ihr herum. Also wird die Zielauswahl immer schwieriger, entgeht der Drohne immer mehr. Du bräuchtest also für eine solche Fläche tausende von Drohnen um deine Strategie real umzusetzen.
Das würde gigantische Datenströme verursachen, und ebenso gigantische Kosten. Drohnen brauchen genau so Logistik und Zuarbeiter wie Bodentruppen, im Verhältnis zur Kampfkraft sogar mehr davon und teurere. Du brauchst Informatiker, du brauchst Drohnenoperatoren (im Idealfall ehemalige Piloten), Techniker, du brauchst vor allem anderen Satelliten und dann die ganze Infrastruktur um einen Satelliten ins Weltall zu bringen usw usf, du unterschätzt heillos den gigantischen Rattenschwanz an Logistik den eine Drohne hinter sich her zieht.
Und die Drohne funktioniert nur, solange diese Assets vorhanden sind. Fällt auch nur eines davon aus, ist sie vollkommen wertlos. Während Infanterie bei einem Ausfall eines Teils der Versorgung immer noch kampffähig ist.
Was kostet mehr Gehalt: ein Mannschaftsdienstgrad / Unteroffizier oder ein Informatiker / Drohnenoperator / Ingenieur ?!
Für den Unterhalt und Einsatz von ausreichend Drohnen für deine Strategie brauchst du tausende solcher teurer Spezialisten ! Wenn man Drohnen als primäres Mittel begreift, dann braucht man sehr viele davon, weil man ansonsten angesichts der Flächen nicht genug davon hat. Die können nicht beliebig lange in der Luft bleiben. Um also eine ständige Überwachung von einem Gebiet gewährleisten zu können, brauchst du mehrere Drohnen für ein und dasselbe Gebiet.
Für den Fall von Kämpfen wo größere Waffenlasten erforderlich sind, brauchst dann noch weitere Drohnen. Für die tatsächliche Überwachung und Kontrolle einer Fläche wie der Afghanistans bräuchtest du tausende Drohnen! Schau dir mal die Kosten für nur eine einzige Reaper Drohne an und dann sollte es dir sofort einleuchten, dass Drohnen ein Ausfluss technokratischer Phantasien sind und dass die Kriegsführung über Drohnen aus Kostengründen nicht realisierbar ist.
Zitat:Alleine aus den Zahlen kannst du ableiten, dass deine Infanterie nichts nützen würde, wenn der Gegner wirklich Absicht hätte, dich zu destabilisieren. Angenommen du bist mit 3000 Mann vor Ort, dann müsste einzelner Soldat 300km2 kontrollieren. Du weisst wie absurd das ist.
Kontrolle ist eine Aufgabe der Security. Gemäß meiner Doktrin leisten wir aber keine Securtiy, sondern befähigen die Einheimischen, diese selbst zu leisten. Gerade deshalb stellt sich mir diese Frage gar nicht, habe ich im Gegensatz zu deiner Strategie kein Problem in diesem Punkt. Da ich die 3000 Mann nur im Bereich der Counter-Force einsetze, muß ich selbst rein gar nichts kontrollieren.
Aber selbst in den Berichten die sehr kritisch den Drohnen gegenüber stehen, ist von 2500 Toten, darunter 650 Zivilsten die Rede, wo man die Falschen (mit) getötet hätte. Das wäre weit unter der Kollateralschaden-Quote von konventionellen Luftangriffen oder der Infanterie, Artillerie
Tatsächlich sprechen diese kritischen Quellen von ca 900 Toten Zivilisten auf ca 2500 Gesamttote. Das entspricht ganz grob einem Viertel bis einem Drittel. Das liegt weit über der Quote der Kollateralschäden die Infanterie anrichtet. Die Kollateralschäden der Infanterie im Irak wie in Afghanistan lagen deutlich darunter.
Es liegt aber - da hast du recht - deutlich unter der Quote an Kollateralschäden, die konventionelle Luftangriffe angerichtet hätten. Bezüglich Artillerie ist zu Bedenken, dass Munition wie Excalibur oder Vulcano hier gerade ein neues Zeitalter einleiten (Schüsse auf 1 Quadratmeter genau).
Der Vergleich der Kollateralschäden spricht also ganz klar für Infanterie, und gegen Drohnen. Der Vergleich Kampflugzeuge gegen Drohnen spricht aber wieder ganz klar für Drohnen. Die Schlußfolgerung: Drohnen als Unterstützungswaffe der Infanterie sind der Optimale Ansatz.
Infanterie als bloße Unterstützung von Drohnen aber sind in Bezug auf die Kollateralschäden schlechter (und gerade das wäre deine Doktrin).
Zitat:Was zusätzlich eben positiv ist, dass man mit den Drohnen keine zivilen Gebäude in der Umgebung zerstört. Weil man so gezielt, mit praktisch null Latenz agiert, braucht man einen minimalen Flächenschaden, damit man die Ziele eliminieren kann.
Das kann Artillerie jetzt auch, und Infanterie könnte es sogar ohne auch nur das Zielgebäude zu zerstören und beide können es für geringere Kosten.
Zitat:Ich brauch keine Flexibilität, weil ich diesen Krieg nie führen würde.
Und was machst du, wenn du keine Wahl hast und ihn führen musst? Beispielsweise:
Zitat:Humanitäre Katastrophen abwenden damit die Leute im Land bleiben können, ist auch unser Interesse. Es macht doch keinen Sinn, wenn Millionen-Flüchtlingsströme die umliegenden Länder noch zusätzlich destabilisieren.
Um eine humanitäre Katastrophe und Millionen-Flüchtlingsströme abzuwehren?! Musterbeispiel der jüngsten Zeit Mali.
Zitat:In Afghanistan ist doch die Frage, was man mit diesem Einsatz überhaupt bezwecken möchte.
Lös dich doch mal gedanklich von dem Sonderfall Afghanistan. Deine ganze Doktrin ist auf Afghanistan heillos überspezialisiert. Afghanistan war nicht mal ein richtiger Guerillakrieg - da sind in Mexiko in der gleichen Zeit mehr Menschen im Kampf der Drogenkartelle getötet worden. Dass der Afghanistan-Einsatz unsinnig war bedeutet nicht, dass Partisanenkriegsführung unsinnig per se ist.
Auch deine ganze Drohnen-Doktrin basiert rein auf Afghanistan. Bist du wirklich nicht in der Lage, diese Überspezialisierung zu erkennen?
Zitat:Sie besitzt ja die gleichen Stärken wie der Infanterist und ist in einigen Bereichen noch deutlich besser.
Eine Drohne kann also mit den Menschen vor Ort reden? Eine Drohne kann mit ihren einheimischen Kameraden das Essen teilen? Eine Drohne kann an Kinder Süßigkeiten verteilen? Eine Drohne kann einen Gefangenen verhören? Eine Drohne kann überhaupt Gefangene machen? Eine Drohne kann gezielt mittels einer Kugel eine Person treffen (und nein, irgendwelche eventuellen zukünftigen Fähigkeiten lasse ich hier nicht gelten)? Eine Drohne kann in Keller, unterirdische Anlagen, dichte Wälder eindringen? Eine Drohne kann auch unterhalb der Baumkronen in einem tropischen Urwald sehen? usw usw usw
Zitat:Mit der Drohne genauer hinschauen, so wie du das als Infanterist auch machst. Und komm mir nicht mit dem Spruch das wäre technisch nicht möglich bei der Drohne. Die wird in der Zielanalyse (Automatik)/Videoauflösung laufend verbessert, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Das ist eben das was ich beklage: das ist ein rein technokratischer Ansatz. Der menschliche Gefühle außen vor lässt, der die ganze Seite der Psychologie weitgehend ignoriert, der keinerlei Politische Maßnahmen beinhaltet. Gerade diese drei Faktoren aber entscheiden Partisanenkriege ! Terrorismus ist natürlich was anderers, aber echte Partisanenkriege können nicht technokratisch gewonnen werden.
Man kann eine Guerilla nur durch einen individuellen, flexiblen Ansatz bekämpfen. Jede steife, technokratische Doktrin muß versagen, systeminhärent.
Aber bleiben wir mal nur bei der Technik: Es gibt physikalische Grenzen der Auflösung / Videoauflösung. Es gibt physikalische Grenzen was die Datenströme und ihre Analyse angeht. Vielleicht werden quantencomputer diese Grenzen nochmal verschieben, aber wir leben nicht in der Zukunft, wir müssen hier und jetzt Krieg führen, mit dem was wir haben! Und nicht mit dem, was wir vielleicht mal haben werden.
Die von dir propagierten Drohnen gibt es so hier und jetzt noch gar nicht. Zur Zeit kostet ein schuß der Drohne mehr als 60 000 Dollar ! Es ist unsinnig, über Drohnen zu schreiben, die anderes könnten, hier und jetzt können sie es nicht.
Aber selbst wenn man in die Zukunft blickt, bleiben hier unüberwindbare physikalische Grenzen. Du kannst mit keinem Sensor der Welt unter das tropische kronendach eines Urwaldes sehen. Weder mit Video noch mit Infrarot, noch mit Radar. Deine ganze Drohnenarmada ist dann blind. Egal wie sehr du die Auflösung und Zielanalsyse verbesserst: du siehst gar keine Ziele, kannst also auch keine analysieren. Und eine noch so hohe Auflösung ändert nichts daran, dass du in diesem Fall beispielsweise mit deiner Drohnen-Doktrin einfach verloren hast. Dazu braucht es aber nicht mal einen tropischen Urwald, es reicht schon eine Stadt, oder ein stark zerklüfftetes Gebirge und etwas Low Tech, in Afghanistan reichten dazu schon feuchte Wollteppiche. Und wehe dir, der Gegner würde über echte Infrarottarnung verfügen, oder gar über eine gewisse Luftabwehrkapazität.
Meiner Meinung nach ist dein Problem, dass du Terrorismus und Partisanenkrieg miteinander verwechselst. Dass du nicht-miltärische und miltärische Gegner in einen Topf wirfst. Und vor allem anderen: dasss du dich viel zu sehr auf den Afghanistan-Einsatz überspezialisierst mit deiner Doktrin. Die vielleicht in Afghanistan eventuell sinnvoll ist (da hier ohnehin kein Sieg erreicht werden kann), die aber in einem anderen Partisanenkrieg wieder komplett falsch wäre.
Alle deine Aussagen sind in Bezug auf Afghanistan vielleicht richtig: da ohnehin kein Sieg möglich ist, aber es wird fortlaufend an ganz anderen Stellen der Welt zu immer neuen Aufständen und immer neuen Partisanenkriegen kommen. Und diese werden auch wir teilweise führen müssen.