Berittene Infanterie
#12
Quintus Fabius schrieb:Quatsch ist lediglich so ungefähr die Hälfte von dem, was in diesen Büchern steht, und auch der Film Lone Survivor basiert 1 zu 1 auf einem Buch, dass ebenso schon vor Jahren kurz nach dem Einsatz von dem überlebenen Navy Seal selbst geschrieben wurde.

Die erfolgreichen Kämpfe gegen die Taliban 2001 wurden gerade eben im Bereich der SE verzerrt dargestellt, und insbesondere die eigenen Taten gerade zu frech überhöht. Nur mal ein Beispiel: der Autor schreibt davon, dass er mit seinem SE Team gegen mehr als 200 Taliban gekämpft hätte. Tatsächlich hat er eine Medal of Honour für dieses Gefecht erhalten. Bei der Verleihung war die Sprache von 20 bis 30 Gegnern, was rein militärisch übrigens immer noch eine hervorragende Leistung ist. Im Buch wurde das ganze dann einfach mal verzehnfacht. Die extreme Überhöhung der eigenen Leistungen, und die verzerrte Darstellung des Geschehens sind phänotypisch gerade für diese Bücher.
Hä was? Luttrell hat überhaupt keine Medal of Honor bekommen, genausowenig irgendeiner der sonstwo vor 2005 in Afghanistan agierenden Sepzialeinheiten.
Ansonsten ist das überhaupt keine Logik. Nur weil angeblich eine Diskrepanz zwischen Gefechtsberichten existiert kannst du nicht darauf schließen das automatisch alle Gefechtsberichte nur zur Hälfte stimmen würden. Das ist vollkommen verquer.
Tatsächlich legen weitgehend ähnliche Berichte über die gleichen Kampfhandlungen den Schluss nahe, dass da sehr wohl was dran ist.

Quintus Fabius schrieb:Bleiben wir mal nur bei der Behauptung: die Nordallianz hätte primär zu Pferde agiert: dass ist einfach Blödsinn. Es gab zwar Verbände die auch beritten vorrückten - aber der Gros der Kämpfer wurde mit Pkw und Lkw transportiert oder agierte zur Fuß wo die Fahrzeuge nicht vorwärts kamen.
Ich schrieb die Nordallianz setzte weitläufig auf Pferde als Transportmittel. Das bedeutet nicht das sie primär zu Pferde agierten oder das Gros ihrer Kämpfer damit transportierten. Es bedeutet lediglich, das verschiedene US Einheiten die 2001 in Afghanistan agierten damit konfrontiert wurden und diese Transportmittel auch nutzen mussten.

Quintus Fabius schrieb:Nicht mal die geographischen Angaben in diesen Büchern stimmen: da wird behauptet, die Buddha-Statuen welche die Taliban sprengten hätten Jahrhundertelang über die Stadt Masar-i-Sharif gewacht, bis die Taliban sie gesprengt hätten. Die Buddha-Statuen von Bamiyan die der Autor vermutlich meint, befinden sich gelinde gesagt ein gutes Stück weg von Masar-i-Sharif, der geneigte Leser kann sich dazu ja mal die folgende Karte ansehen:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt-atlas.de/datenbank/karten/karte-5-734.gif">http://www.welt-atlas.de/datenbank/kart ... -5-734.gif</a><!-- m -->

Sind ja bloß ca 200 km ....
Oh Gott, furchtbar, das ist ja so als würde man behaupten Philadelphia liege bei New York City. Für einen Amerikaner echt nicht außergewöhnlich.

Zitat:Dass gerade die von SE Angehörigen verfassten Bücher so derart von Fehlern strotzen, ist allerdings ein Umstand, der mich schon seit Jahren wundert. Da wird dann sogar behauptet, Saddam hätte die Taliban ausgebildet, oder Stanton behauptet, die Muslime hätten sich in Afghanistan zum Beten nach Osten verneigt (in Afghanistan!) oder er bezeichnet die NATO Munition als .556 (eine Mischung aus .223 und 5,56?!, usw usw ..... angesichts derartiger Fehler stellt sich einfach wirklich die Frage, inwieweit der Autor überhaupt glaubwürdig ist.
Mal davon abgesehen das das auch auf einfache Editierfehler oder einen Ghostwriter zurückgehen kann, der Schluss ist verquer.

Zitat:Wo Pferde mobiler sind als Infanterie, kann man auch mit Fahrzeugen agieren und ist damit noch mal deutlich mobiler und schneller. Wo Pferde durchkommen, aber keine Fahrzeuge, ist man hingegen im Schnitt zur Fuß schneller. Pferde machen hier nur Sinn als Lasttiere und Maultiere sind Pferden dann wieder überlegen.
Das ist eine naive Vorstellung, wahrscheinlich beruhend auf der Kenntnis mitteleuropäischer Verkehrsinfrastruktur.

Zitat:Und weitläufig ist ein Begriff, der einen zahlenmäßig größeren Einsatz impliziert. Wenn von tausenden Kämpfern nun 100 bis 200 beritten agierten, ist dass nicht weitläufig.
Er impliziert mitnichten unbedingt einen zahlenmäßig größeren Einsatz. In diesem Fall bezieht es sich auf eine räumliche Ausgedehntheit. Verschiedene Nordallianzverbände in ganz Afghanistan setzten auf Pferde als Transportmittel.

Zitat:Aber Quats hatten sie ebenso wie andere ultraleichte Geländefahrzeuge und einheimische Pick-Ups.
Sicher hatten die da mal Quads. Manche Einheiten. Irgendwann. Aber nicht immer und überall. Ein hübsches Fotos von sonstwann lässt nicht den Schluss zu das die Herrschaften damals mit Quads abgesprungen sind und jede Nordallianzeinheit die Logistik für vollmotorisierte Battalione über hunderte von Kilometern stellen konnte.
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