30.01.2014, 07:52
Werter parabellum:
Und da kommen wir wieder zum Punkt: Quantitative Überforderung: die Räume mit niedriger Truppendichte nehmen immer mehr zu, weil schlicht und einfach nicht genug Truppen mobilisierbar sind.
Und die hybride Kriegsführung wird (möglich durch die systematische Verletzung des Kriegsrechtes) auch in Gebieten mit hoher Truppendichte stattfinden.
Was aufzeigt, dass man Verbände dafür schaffen kann. Und dass man dann folgerichtig auch größere Verbände oder einen großen Teil der gesamten Streitkräfte dafür ausrüsten und ausbilden kann.
Im Endeffekt exploriert die hybride Kriegsführung unsere "ritualisierte" Kriegsführung, greift also gezielt unser Rechtsverständnis und unsere Kultur in Bezug auf den Krieg an.
Diese modernen leichten Infanterieeinheiten wurden aber gerade eben auf eine unkonventionelle Weise eingesetzt. Das reicht vom systematischen Kampf in zivilier Kleidung, über die Nutzung von Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern als Stellungen hin zur Nutzung von Krankwägen als Mun- und Truppentransporter bis hin zur systematischen Übersättigung der israelischen Drohnen durch Proxys, und der massenweisen Verwendung von Minen und anderen Bombenformen die teilweise auch durch Zivilisten ausgebracht, eingesetzt, gezündet wurden etc etc
All dies fand eben mitten zwischen den Kampfhandlungen ebenso statt, inmitten eines zivilen Umfeldes.
Für den Status Quo kann ich dem zustimmen. Meiner Meinung nach aber wird sich das ändern bzw nach deiner Semantik werden immer mehr nicht-national-staatliche Akteure zu Quasi-Staaten aufsteigen. Bei Verwendung deiner Definition muß ich dir aber hier voll und ganz zustimmen. Ich will mich daher im weiteren so ausdrücken: Es wird immer mehr Quasi-Staaten geben. Da diese als Quasi-Staaten über für eine vollständige konventionelle Kriegsführung zu schwach sind, werden immer mehr dieser Quasi-Staaten systematisch die hybride Kriegsführung explorieren.
Und die Realität ist: die haben wir nicht. Und die werden wir auch in etlichen Konflikten auch nicht bereit stellen können, selbst wenn wir dies dann wollten.
So ist es. Und ich bin eben der Ansicht, dass es dahin kommen wird, dass unkonventionelle Kriegsführung eben auch in Räumen mit hoher Truppendichte stattfinden wird und diese gleichzeitige Anwesenheit beider Methoden ist eben die hybride Kriegsführung.
Ist nicht selbst die Strategie ein System der Aushilfen? Meiner Meinung nach sollten unsere Waffensysteme wie unsere Doktrin eben so beschaffen sein, dass wir solche Notlösungen nicht nur zur Not anwenden müssen, sondern auch zu unserem Vorteil nutzen können, dass die Systeme also so beschaffen sind, dass sie für den Fall dass eine solche Notlösung notwendig ist, diese möglichst gut leisten können.
Aufgrund der heutigen Möglichkeiten der Rechner wie der Informationsverarbeitung und den zur Verfügung stehenden Feuerleitsystemen halte ich den logistischen Aufwand heute für vertretbar gegenüber den Vorteilen und sehe keiner negative Beeinflussung der Beweglichkeit.
Und gerade deshalb sollten sie zusammen innerhalb einer Brigade organisch vorhanden sein, damit die Brigade wirklich eigenständig das Gefecht der verbundenen Waffen führen kann. Ich verstehe eben unter verbundenen Waffen nicht nur die Verbindung von direktem und indirektem Feuer, oder Panzertruppe, Artillerie und weiteren Unterstützungseinheiten, sondern für mich gehört da die Infanterie immer organisch dazu.
Zur Unterscheidung: ich unterscheide da vor allem auch nach dem Gewicht und der Beweglichkeit (Kombi aus Geschwindigkeit, Geländegängigkeit usw).
Ein schwerer Kettentransportpanzer ist daher für mich auch ein Teil der schweren Kräfte, ebenso wie ein schwerer Radtransportpanzer - wie beispielsweise der Boxer.
Die Frage wird sein, inwieweit Hardkillsyteme hier nicht deutliche Veränderungen der Doktrin herbei zwingen könnten und die Kampfpanzer gegenüber den Schützenpanzern abwerten werden. Ein Kettenschützenpanzer mit einem solchen hohen Schutzniveau und Hardkill könnte auch durch KE eines Kampfspanzers nicht mehr richtig zerstört werden, während fahrzeuggestützte PALR die vom SPz aus gegen den Kampfpanzer abgefeuert werden und das Feuer der Maschinenkanonen auch Hardkillsysteme auf KPz schlagen können.
Tatsächlich aber würden wir ungefähr die gleiche Größe für die Brigaden ansetzen, und zwar eher an der Obergrenze dessen was heute unter einer Brigade subsumiert wird (ungefähr 5000 Mann).
Das führt aber dazu, dass seine Brigade über mehr Untereinheiten verfügt als meine, weil sie nur direkt aus Bataillonen aufgebaut ist, während bei meiner noch gemischte Regimenter eingezogen sind. Das macht meine Struktur meiner Meinung nach beweglicher als deine und bietet weitere taktische und operative Möglichkeiten.
Warum sollte ein Infanterieteil die Beweglichkeit herab senken? Motorisierte Infanterie in einem guten und schwimmfähigen Transportpanzer ist im Schnitt sogar schneller und beweglicher als die Panzertruppe.
Das wäre bei mir allerdings auf der Ebene der Kampfgruppe ebenso gegeben, nur dass diese eben Regimentsgröße hätte, also ein RCT wäre. Warum sollte in Großverband mit 5000 Mann so homogen sein müssen? Eine homogene kleinere Kampfgruppe ist demgegenüber im Gefecht wieder beweglicher und reaktionsschneller und man hat dann mehr Kampfverbände insgesamt bei gleicher Truppengröße, so dass man eben zugleich mehr Angriffe durchführen kann, mehr Aufgaben gleichzeitig angehen kann.
Deshalb ja beispielsweise die kleineren Brigaden bzw Brigade Combat Teams der US Army. Wir sind aber ja beide nun der Überzeugung, dass die Brigaden größer sein sollten, also im 5000 Mann Bereich, und bei der von dir genannten Zahl von 6000 Mann kommst du schon auf die Stärke von 2 US Arym Brigaden.
Natürlich wäre in Großverband dieser Quantität der nur direkt aus Bataillonen und selbstständigen Kompanien aufgebaut wäre, zu zersplittert, zu heterogen - und daher vermutlich deine Forderung nach mehr Homogenität. Zieht man aber in einen solchen Verband eben noch RCTs ein, die dann als Kampfgruppen agieren (also gemischte Regimenter), dann sind diese in sich selbst ja wieder homogen und es eröffnen sich ebne innerhalb einer Brigade (ohne Unterstellung weiterer Kräfte von außen) diverse taktische Möglichkeiten.
Bleiben wir mal nur bei den Panzerbrigaden plus Infanteriebrigaden. Nehmen wir mal 2 Panzerbrigaden und 2 Infanteriebrigaden in einem größeren Verband wie du das ja schon mal genannt hast. Du hast damit 4 Kampfgruppen (Brigaden). Und kannst damit 2 Aufgaben der Panzertruppe und 2 Aufgaben der Infanterietruppe lösen.
Bei meiner Gliederung hast du 8 Kampfgruppen (RCT) und kannst bis zu 4 Aufgaben der Panzertruppe und bis zu 4 Aufgaben der Infanterietruppe lösen. Wenn die Aufgabe aber größer ist, kannst du trotzdem durch das Zusammenziehen mehrerer Kampfgruppen (RCTs) die Sache genau so lösen wie mit deiner größeren Kampfgruppe (Brigaden).
Man könnte so also mehr Aufgaben angehen, mehr Angriffe durchführen und jede Kampfgruppe für sich wäre beweglicher, kleiner, schneller und hätte jeweils für sich allein einen geringeren logistischen Fußabdruck.
Jede dieser Kampfgruppen wäre nun ein gemischtes Regiment. In sich selbst also Homogen zuzüglich der Kampfunterstützungstruppen, also eines eigenen begrenzten Anteils Artillerie, FlaK, Pioniere usw
Sie würde daher deine Forderung nach Homogenität erfüllen, und wäre lediglich etwas kleiner als eine kompakte Brigade an der numerischen Untergrenze dessen was man noch als Brigade versteht.
Gerade die Panzeraufklärungskräfte gehören meiner Ansicht nach organisch in die Brigaden (andere Aufklärungskräfte könnte man durchaus auch außerhalb führen, aber gerade richtige Panzeraufklärer sollten doch nicht außerhalb der Brigade stehen?! Oder habe ich dich da falsch verstanden?
Hat man nun organisch innerhalb der Brigade Infanteriebataillone, braucht man keine aus anderen Brigaden hinaus ziehen. Und die Absitzstärke jeder Brigade und damit der Armee insgesamt steigt damit deutlich an. Und dass hatte ich ja schon mal angesprochen: die Kriege der Zukunft werden insgesamt eine deutlich größere Absitzstärke in jeder Brigade erforderlich machen (OHK).
Entweder braucht man dann andere Fahrzeuge wie den K21 mit einer Absitzstärke von 9 als Minimum, oder man zieht eben Infanterieinheiten organisch in alle Brigaden ein, spart sich aber dann umgekehrt reine Infanteriebrigaden.
Und dadurch werden alle Brigaden symetrisch untereinander und damit erfüllt man exakt deine Forderung:
Das heißt, da die Brigaden untereinander austauschbar sind, und jede Brigade alle Aufgaben selbstständig lösen kann (man also weder Infanteriebrigaden noch aus diesen heraus gezogene Inf-Bataillone braucht, werden alle Großverbände einheitlicher untereinander und damit ist man wieder eine Ebene höher beweglicher und reaktionsschneller und kann im modernen Gefechtsfeld ohne HKL und ohne rückwärtigen Raum auf die sich rasant ändernde Lage und Angriffe aus allen Richtunen viel eher reagieren.
Aber keine Infanterie, weil das wäre zu heterogen?
Meiner Meinung nach ist schon die deutsche Auffassung dessen was Panzergrenadiere sind, als die deutsche Doktrin bezüglich Panzergrenadieren falsch. Das reicht vom ständigen aber völlig überholten Credo des sogenannten aufgesessenen Kampfes über die Bindung von SPz und Panzergrenadiergruppe bis hin dazu, dass man sich Panzergrenadiere nur auf SPz (also mit MK) vorstellen kann und man diese steif als Teil der Panzertruppe betrachtet.
Panzergrenadiere sollten stattdessen von ihren Fahrzeugen "befreit" werden: beide Teile sollten also bei Bedarf völlig unabhängig voneinander sein. Panzergrenadiere sollten im weiteren Infanterie sein was die abgesessenen Teile angeht. Und man sollte sich von der Idee des aufgesessenen Kampfes der Panzergrenadiergruppe (abgesessener Teil) verabschieden, die auf veralteten Umständen beruht.
Genau genommen sollte man überhaupt den sogenannten Schützenpanzer als etwas anderes begreifen, nämlich nicht als Battle Taxi sondern als leichten Kampfpanzer - bzw gemäß meiner Doktrin als sogenannten Mittleren Panzer (vielleicht schreibe ich dazu mal wieder was demnächst) der eben im Gegensatz zu den (allermeisten) schweren Kampfpanzern (Schwere Panzer) darüber hinaus eben auch Infanterie (sic) transportieren kann. Würde man diese gedankliche Trennung vollziehen können, würde man ein erhebliches Potential was die Schützenpanzer eigentlich haben frei setzen können. Genau genommen verstehe ich die heutigen schweren Kampfpanzer (ab Leopard 2 A6) primär als Unterstützungswaffen, und nicht als den primären Träger des Kampfes.
Hier liegt ein absolut entscheidender Unterschied im Verständnis der Waffensysteme zwischen dir und mir: Bei dir sind Kampfpanzer das primäre System und werden von anderen Systemen unterstützt, bei mir sind Kampfpanzer Unterstützungswaffen, die andere primäre Systeme unterstützen - insbesondere die Mittleren Panzer (Schützenpanzer) aber ebenso auch die Infanterie.
Deshalb würde ich nicht gesonderte Infanterieeinheiten schaffen die dann entsprechend eingesetzt werden, sondern gesondere Kampfpanzerkompanien bzw auf Korpsebene eventuell auch gesonderte Kampfpanzerbataillone. Die Kampfpanzer unterstützen dann je nach Situation die Schützenpanzer wenn diese auf andere Duellsysteme treffen oder eben auch die Infanterie, wo diese in feindliche Stellungssysteme einbrechen will.
Und nicht anders wäre es jetzt bei mir in Bezug auf Kampfgruppe und Brigade. Diese würden sich die von dir beschriebene Rolle teilen womit man mehr Flexibilität gewinnen würde, obwohl die Kampfgruppen in Bezug auf bestimmte Fähigkeiten eben immer noch an die Brigade gebunden wären. Indem man nun alle Brigaden symetrisch aufbaut, spart man sich spezialisiertere Brigaden (Panzer - Infanterie) und hätte stattdessen nur noch gemischte Brigaden. An die Stelle der spezialisierten größeren Brigaden träten eben für die jeweilige Spezialaufgabe die kleineren gemischten Regimenter (Kampfgruppen).
Für einen Einsatz als Kampfgruppe sind die von dir vorgeschlagenen Brigaden numerisch zu groß (5000 - 6000 Mann). Man könnte also entsprechend mehr und dann kleinere Brigaden schaffen (US-Vorbild - BCTs) oder eben stärkere Brigaden vorsehen wie wir beide es für vorteilhaft halten, und dann aber innerhalb dieser eben zwei Kampfgruppen (Gemischte Regimenter - RCTs) schaffen.
Nur große Brigaden als Kampfgruppen mit einer Unterteilung: Brigade - Bataillon halte ich hingegen selbst bei einer homogeneren Struktur dann für zu kleinteilig, aufgrund der Größe aus zu vielen einzelnen Untereinheiten bestehend. Durch eine in die größere Brigade eingezogene Ebene des Regimentes sinkt die Zahl der Untereinheiten, und werden taktische und operative Möglichkeiten geschaffen, die eine ad hoc aus den Bataillonen jeweils zusammen gewürfelte Task Force (unter Bataillonskommando? unter Brigadekommando? Unter einem extra dafür existierenden Task Force Kommando dass woher gestellt wird?) so nicht leisten kann oder nicht so gut leisten kann.
Zitat: Es wird wohl aber Räume mit hoher und niedriger Truppendichte geben, da auch die "Freiräume" nicht gänzlich dem Feind überlassen werden können.
Und da kommen wir wieder zum Punkt: Quantitative Überforderung: die Räume mit niedriger Truppendichte nehmen immer mehr zu, weil schlicht und einfach nicht genug Truppen mobilisierbar sind.
Und die hybride Kriegsführung wird (möglich durch die systematische Verletzung des Kriegsrechtes) auch in Gebieten mit hoher Truppendichte stattfinden.
Zitat:Wenn man in die Vergangenheit schaut, haben z.B. die Finnen im Winterkreig/Fortsetzungskrieg eben auch eigens dafür aufgestellte Einheiten und Verbände hergenommen.
Was aufzeigt, dass man Verbände dafür schaffen kann. Und dass man dann folgerichtig auch größere Verbände oder einen großen Teil der gesamten Streitkräfte dafür ausrüsten und ausbilden kann.
Im Endeffekt exploriert die hybride Kriegsführung unsere "ritualisierte" Kriegsführung, greift also gezielt unser Rechtsverständnis und unsere Kultur in Bezug auf den Krieg an.
Zitat:Wobei die Hisbollah eigentlich recht konventionell vorgegangen ist. ... Hisbollah hat aber oftmals mit moderner Technik ausgestattete Infanterieverbände eingesetzt.
Diese modernen leichten Infanterieeinheiten wurden aber gerade eben auf eine unkonventionelle Weise eingesetzt. Das reicht vom systematischen Kampf in zivilier Kleidung, über die Nutzung von Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern als Stellungen hin zur Nutzung von Krankwägen als Mun- und Truppentransporter bis hin zur systematischen Übersättigung der israelischen Drohnen durch Proxys, und der massenweisen Verwendung von Minen und anderen Bombenformen die teilweise auch durch Zivilisten ausgebracht, eingesetzt, gezündet wurden etc etc
Zitat: IEDs, Selbstmordattentate, Heckenschützen,
All dies fand eben mitten zwischen den Kampfhandlungen ebenso statt, inmitten eines zivilen Umfeldes.
Zitat:Und ein Nicht-(Quasi)-Staatlicher Akteur ist eben nicht zu hybrider Kriegsführung fähig.
Für den Status Quo kann ich dem zustimmen. Meiner Meinung nach aber wird sich das ändern bzw nach deiner Semantik werden immer mehr nicht-national-staatliche Akteure zu Quasi-Staaten aufsteigen. Bei Verwendung deiner Definition muß ich dir aber hier voll und ganz zustimmen. Ich will mich daher im weiteren so ausdrücken: Es wird immer mehr Quasi-Staaten geben. Da diese als Quasi-Staaten über für eine vollständige konventionelle Kriegsführung zu schwach sind, werden immer mehr dieser Quasi-Staaten systematisch die hybride Kriegsführung explorieren.
Zitat:Deshalb schrieb ich "sollten". Man sollte halt auch genügend Kräfte für den Rückwärtigen Raum bzw. die Räume niedrigerer Truppendichte bereitstellen.
Und die Realität ist: die haben wir nicht. Und die werden wir auch in etlichen Konflikten auch nicht bereit stellen können, selbst wenn wir dies dann wollten.
Zitat:Im Grunde streiten wie hier uns ja nur darum, dass ich die Ansicht vertrete, dass konventionelle und unkonventionelle Kriegführung nicht am selben Ort auftreten werden. Das heißt, dass auf unkonventionelle Kriegführung zugeschnittene Truppen in Räumen niedrigerer Truppendichte agieren werden, sogar im eigenen Territorium, und nicht in Räumen mit höherer Truppendichte.
So ist es. Und ich bin eben der Ansicht, dass es dahin kommen wird, dass unkonventionelle Kriegsführung eben auch in Räumen mit hoher Truppendichte stattfinden wird und diese gleichzeitige Anwesenheit beider Methoden ist eben die hybride Kriegsführung.
Zitat:Haubitzen im direkter Feuer ist nur eine Notlösung,
Ist nicht selbst die Strategie ein System der Aushilfen? Meiner Meinung nach sollten unsere Waffensysteme wie unsere Doktrin eben so beschaffen sein, dass wir solche Notlösungen nicht nur zur Not anwenden müssen, sondern auch zu unserem Vorteil nutzen können, dass die Systeme also so beschaffen sind, dass sie für den Fall dass eine solche Notlösung notwendig ist, diese möglichst gut leisten können.
Zitat:Zudem muss für indirektes Feuer ein entsprechender logistischer Aufwand betrieben werden, was sich wiederum negativ auf die Beweglichkeit von Panzertruppen auswirkt.
Aufgrund der heutigen Möglichkeiten der Rechner wie der Informationsverarbeitung und den zur Verfügung stehenden Feuerleitsystemen halte ich den logistischen Aufwand heute für vertretbar gegenüber den Vorteilen und sehe keiner negative Beeinflussung der Beweglichkeit.
Zitat:Panzertruppen (Panzertruppe und Panzergrenadiertruppe) und Infanterie werden unterschiedlich eingesetzt
Und gerade deshalb sollten sie zusammen innerhalb einer Brigade organisch vorhanden sein, damit die Brigade wirklich eigenständig das Gefecht der verbundenen Waffen führen kann. Ich verstehe eben unter verbundenen Waffen nicht nur die Verbindung von direktem und indirektem Feuer, oder Panzertruppe, Artillerie und weiteren Unterstützungseinheiten, sondern für mich gehört da die Infanterie immer organisch dazu.
Zitat: Ich würde im übrigen auch Kettentransportpanzer den leichten Kräften zuordnen. Ich unterscheide da eher in der Art und Weise wie die Kräfte eingesetzt werden können.
Zur Unterscheidung: ich unterscheide da vor allem auch nach dem Gewicht und der Beweglichkeit (Kombi aus Geschwindigkeit, Geländegängigkeit usw).
Ein schwerer Kettentransportpanzer ist daher für mich auch ein Teil der schweren Kräfte, ebenso wie ein schwerer Radtransportpanzer - wie beispielsweise der Boxer.
Zitat:Kettenschützenpanzer sollten meiner Meinung nach ein Kampfpanzerähnliches Schutzniveau bieten.
Die Frage wird sein, inwieweit Hardkillsyteme hier nicht deutliche Veränderungen der Doktrin herbei zwingen könnten und die Kampfpanzer gegenüber den Schützenpanzern abwerten werden. Ein Kettenschützenpanzer mit einem solchen hohen Schutzniveau und Hardkill könnte auch durch KE eines Kampfspanzers nicht mehr richtig zerstört werden, während fahrzeuggestützte PALR die vom SPz aus gegen den Kampfpanzer abgefeuert werden und das Feuer der Maschinenkanonen auch Hardkillsysteme auf KPz schlagen können.
Zitat:Nun ist dein Gegenargument ja, dass die Brigade dann damit zu groß würde.
.....
Das ist nur ein Gegenargument. Hinzu kommt halt noch, die dauerhafte Durchmischung auf einer zu niedrigen Ebene. Und die Unterschiede zwischen Panzertruppen (Panzertruppe + Panzergrenadiertruppe) und Infanterietruppen.
Tatsächlich aber würden wir ungefähr die gleiche Größe für die Brigaden ansetzen, und zwar eher an der Obergrenze dessen was heute unter einer Brigade subsumiert wird (ungefähr 5000 Mann).
Das führt aber dazu, dass seine Brigade über mehr Untereinheiten verfügt als meine, weil sie nur direkt aus Bataillonen aufgebaut ist, während bei meiner noch gemischte Regimenter eingezogen sind. Das macht meine Struktur meiner Meinung nach beweglicher als deine und bietet weitere taktische und operative Möglichkeiten.
Zitat:Doch da sie über kein ständiges Infanterieanhängsel verfügen würde.
Warum sollte ein Infanterieteil die Beweglichkeit herab senken? Motorisierte Infanterie in einem guten und schwimmfähigen Transportpanzer ist im Schnitt sogar schneller und beweglicher als die Panzertruppe.
Zitat:Die erhöhte Beweglichkeit und Reaktionsschnelle kommt daher, dass dieser Großverband einheitlicher und die Kampftruppen miteinander austauschbarer sind.
Das wäre bei mir allerdings auf der Ebene der Kampfgruppe ebenso gegeben, nur dass diese eben Regimentsgröße hätte, also ein RCT wäre. Warum sollte in Großverband mit 5000 Mann so homogen sein müssen? Eine homogene kleinere Kampfgruppe ist demgegenüber im Gefecht wieder beweglicher und reaktionsschneller und man hat dann mehr Kampfverbände insgesamt bei gleicher Truppengröße, so dass man eben zugleich mehr Angriffe durchführen kann, mehr Aufgaben gleichzeitig angehen kann.
Deshalb ja beispielsweise die kleineren Brigaden bzw Brigade Combat Teams der US Army. Wir sind aber ja beide nun der Überzeugung, dass die Brigaden größer sein sollten, also im 5000 Mann Bereich, und bei der von dir genannten Zahl von 6000 Mann kommst du schon auf die Stärke von 2 US Arym Brigaden.
Natürlich wäre in Großverband dieser Quantität der nur direkt aus Bataillonen und selbstständigen Kompanien aufgebaut wäre, zu zersplittert, zu heterogen - und daher vermutlich deine Forderung nach mehr Homogenität. Zieht man aber in einen solchen Verband eben noch RCTs ein, die dann als Kampfgruppen agieren (also gemischte Regimenter), dann sind diese in sich selbst ja wieder homogen und es eröffnen sich ebne innerhalb einer Brigade (ohne Unterstellung weiterer Kräfte von außen) diverse taktische Möglichkeiten.
Zitat:Es gäbe ja nicht nur Panzer-/Panzergrenadierbrigaden und Infanteriebrigaden,
Bleiben wir mal nur bei den Panzerbrigaden plus Infanteriebrigaden. Nehmen wir mal 2 Panzerbrigaden und 2 Infanteriebrigaden in einem größeren Verband wie du das ja schon mal genannt hast. Du hast damit 4 Kampfgruppen (Brigaden). Und kannst damit 2 Aufgaben der Panzertruppe und 2 Aufgaben der Infanterietruppe lösen.
Bei meiner Gliederung hast du 8 Kampfgruppen (RCT) und kannst bis zu 4 Aufgaben der Panzertruppe und bis zu 4 Aufgaben der Infanterietruppe lösen. Wenn die Aufgabe aber größer ist, kannst du trotzdem durch das Zusammenziehen mehrerer Kampfgruppen (RCTs) die Sache genau so lösen wie mit deiner größeren Kampfgruppe (Brigaden).
Man könnte so also mehr Aufgaben angehen, mehr Angriffe durchführen und jede Kampfgruppe für sich wäre beweglicher, kleiner, schneller und hätte jeweils für sich allein einen geringeren logistischen Fußabdruck.
Jede dieser Kampfgruppen wäre nun ein gemischtes Regiment. In sich selbst also Homogen zuzüglich der Kampfunterstützungstruppen, also eines eigenen begrenzten Anteils Artillerie, FlaK, Pioniere usw
Sie würde daher deine Forderung nach Homogenität erfüllen, und wäre lediglich etwas kleiner als eine kompakte Brigade an der numerischen Untergrenze dessen was man noch als Brigade versteht.
Zitat:sondern eben auch noch Panzeraufklärungskräfte und aus den Infanteriebrigaden herausgezogene verstärkte Infanteriebataillone für die vielen kleineren Aufgaben.
Gerade die Panzeraufklärungskräfte gehören meiner Ansicht nach organisch in die Brigaden (andere Aufklärungskräfte könnte man durchaus auch außerhalb führen, aber gerade richtige Panzeraufklärer sollten doch nicht außerhalb der Brigade stehen?! Oder habe ich dich da falsch verstanden?
Hat man nun organisch innerhalb der Brigade Infanteriebataillone, braucht man keine aus anderen Brigaden hinaus ziehen. Und die Absitzstärke jeder Brigade und damit der Armee insgesamt steigt damit deutlich an. Und dass hatte ich ja schon mal angesprochen: die Kriege der Zukunft werden insgesamt eine deutlich größere Absitzstärke in jeder Brigade erforderlich machen (OHK).
Entweder braucht man dann andere Fahrzeuge wie den K21 mit einer Absitzstärke von 9 als Minimum, oder man zieht eben Infanterieinheiten organisch in alle Brigaden ein, spart sich aber dann umgekehrt reine Infanteriebrigaden.
Und dadurch werden alle Brigaden symetrisch untereinander und damit erfüllt man exakt deine Forderung:
Zitat:Die erhöhte Beweglichkeit und Reaktionsschnelle kommt daher, dass dieser Großverband einheitlicher und die Kampftruppen miteinander austauschbarer sind
Das heißt, da die Brigaden untereinander austauschbar sind, und jede Brigade alle Aufgaben selbstständig lösen kann (man also weder Infanteriebrigaden noch aus diesen heraus gezogene Inf-Bataillone braucht, werden alle Großverbände einheitlicher untereinander und damit ist man wieder eine Ebene höher beweglicher und reaktionsschneller und kann im modernen Gefechtsfeld ohne HKL und ohne rückwärtigen Raum auf die sich rasant ändernde Lage und Angriffe aus allen Richtunen viel eher reagieren.
Zitat:Das ganze würde auf eine Soll-Stärke von zwischen 5000 und 6000 Soldaten hinauslaufen. Da ist dann alles miteingeschlossen: Fernmeldekräfte, EloKa, Panzerpioniere, Brückenpioniere, Panzeraufklärer mit Drohnen- und Radaraufklärung, Panzerartillerie mit Artillerieaufklärung, Panzerflugabwehr, ... .
Aber keine Infanterie, weil das wäre zu heterogen?
Meiner Meinung nach ist schon die deutsche Auffassung dessen was Panzergrenadiere sind, als die deutsche Doktrin bezüglich Panzergrenadieren falsch. Das reicht vom ständigen aber völlig überholten Credo des sogenannten aufgesessenen Kampfes über die Bindung von SPz und Panzergrenadiergruppe bis hin dazu, dass man sich Panzergrenadiere nur auf SPz (also mit MK) vorstellen kann und man diese steif als Teil der Panzertruppe betrachtet.
Panzergrenadiere sollten stattdessen von ihren Fahrzeugen "befreit" werden: beide Teile sollten also bei Bedarf völlig unabhängig voneinander sein. Panzergrenadiere sollten im weiteren Infanterie sein was die abgesessenen Teile angeht. Und man sollte sich von der Idee des aufgesessenen Kampfes der Panzergrenadiergruppe (abgesessener Teil) verabschieden, die auf veralteten Umständen beruht.
Genau genommen sollte man überhaupt den sogenannten Schützenpanzer als etwas anderes begreifen, nämlich nicht als Battle Taxi sondern als leichten Kampfpanzer - bzw gemäß meiner Doktrin als sogenannten Mittleren Panzer (vielleicht schreibe ich dazu mal wieder was demnächst) der eben im Gegensatz zu den (allermeisten) schweren Kampfpanzern (Schwere Panzer) darüber hinaus eben auch Infanterie (sic) transportieren kann. Würde man diese gedankliche Trennung vollziehen können, würde man ein erhebliches Potential was die Schützenpanzer eigentlich haben frei setzen können. Genau genommen verstehe ich die heutigen schweren Kampfpanzer (ab Leopard 2 A6) primär als Unterstützungswaffen, und nicht als den primären Träger des Kampfes.
Hier liegt ein absolut entscheidender Unterschied im Verständnis der Waffensysteme zwischen dir und mir: Bei dir sind Kampfpanzer das primäre System und werden von anderen Systemen unterstützt, bei mir sind Kampfpanzer Unterstützungswaffen, die andere primäre Systeme unterstützen - insbesondere die Mittleren Panzer (Schützenpanzer) aber ebenso auch die Infanterie.
Deshalb würde ich nicht gesonderte Infanterieeinheiten schaffen die dann entsprechend eingesetzt werden, sondern gesondere Kampfpanzerkompanien bzw auf Korpsebene eventuell auch gesonderte Kampfpanzerbataillone. Die Kampfpanzer unterstützen dann je nach Situation die Schützenpanzer wenn diese auf andere Duellsysteme treffen oder eben auch die Infanterie, wo diese in feindliche Stellungssysteme einbrechen will.
Zitat:Ich sehe die Panzer-/Panzergrenadierbrigade als größter das mechanisierte Gefecht der Verbundenen Waffen führender taktischer Großverband, der organisch vollständig zur selbstständigen Operationsführung fähig ist. Zu Zeiten des Kalten Krieges haben sich Division und Brigade diese Rolle etwas geteilt, da eben die Brigade an die Division gebunden war
Und nicht anders wäre es jetzt bei mir in Bezug auf Kampfgruppe und Brigade. Diese würden sich die von dir beschriebene Rolle teilen womit man mehr Flexibilität gewinnen würde, obwohl die Kampfgruppen in Bezug auf bestimmte Fähigkeiten eben immer noch an die Brigade gebunden wären. Indem man nun alle Brigaden symetrisch aufbaut, spart man sich spezialisiertere Brigaden (Panzer - Infanterie) und hätte stattdessen nur noch gemischte Brigaden. An die Stelle der spezialisierten größeren Brigaden träten eben für die jeweilige Spezialaufgabe die kleineren gemischten Regimenter (Kampfgruppen).
Für einen Einsatz als Kampfgruppe sind die von dir vorgeschlagenen Brigaden numerisch zu groß (5000 - 6000 Mann). Man könnte also entsprechend mehr und dann kleinere Brigaden schaffen (US-Vorbild - BCTs) oder eben stärkere Brigaden vorsehen wie wir beide es für vorteilhaft halten, und dann aber innerhalb dieser eben zwei Kampfgruppen (Gemischte Regimenter - RCTs) schaffen.
Nur große Brigaden als Kampfgruppen mit einer Unterteilung: Brigade - Bataillon halte ich hingegen selbst bei einer homogeneren Struktur dann für zu kleinteilig, aufgrund der Größe aus zu vielen einzelnen Untereinheiten bestehend. Durch eine in die größere Brigade eingezogene Ebene des Regimentes sinkt die Zahl der Untereinheiten, und werden taktische und operative Möglichkeiten geschaffen, die eine ad hoc aus den Bataillonen jeweils zusammen gewürfelte Task Force (unter Bataillonskommando? unter Brigadekommando? Unter einem extra dafür existierenden Task Force Kommando dass woher gestellt wird?) so nicht leisten kann oder nicht so gut leisten kann.