01.02.2014, 15:56
Phantom schrieb:Du glaubst ja selbst nicht, dass du dich mit 200 Euro auf annähernd muttersprachliches Niveau bringen. Du bist doch in der Zeit völlig unproduktiv, das kostet den Staat ... du könntest durch diese x-Mannstunden Ausfall, x-Soldaten einsparen. Das ist doch nicht nur dieses Sprachbüchlein und die VHS-Kassette, eiei. In der Zeit wo du übst, kannst du nicht produktiv sein = diesen Stundenlohn musst du 1:1 rechnen. Auch der Quintus vergisst immer seinen Lohn, seine Pension, Unterkunft, Ausrüstung ... alles was der Staat für einen Soldaten zahlen muss. Sicher über 200'000 Euro im Jahr.
Zunächst einmal ist ein VHS-Kurs (Volkshochschule) nicht zu Verwechseln mit einer VHS Kassette (Video-Home-System). :wink:
Für 200 Euro lassen sich Sprachkurse auf dem Niveau A1 und A2/B1 (je 100,-) belegen. A2/B1 reicht aus um sich in einem fremden Land ohne weitere Hilfe zurecht zu finden, also für einfache Konversationen über das Wetter, das Befinden, Reisen, Einkaufen, etc..und das Sprechen/Verstehen in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Das ist weit von muttersprachlichem Niveau entfernt, aber das ist für den angestrebten Zweck im Partisanenkrieg auch nicht verlangt. Aber für 10 Mio. EUR reine Schulungskosten bringt man 50.000 Personen auf ein solches Niveau, was eben für HumInt Zweck völlig ausreichend wäre. Und wir sind uns sicherlich einig, dass es in dem Fall auch 10.000 Personen getan hätten, was dann um bei den beliebig gewählten 10Mio zu bleiben entsprechende zusätzliche Lernzeit von 1 Schulstunde zu 5 Heimstunden beinhalten würde. -> 10Mio = 10.000 Mann die, die Unterhaltungen zurtäglicher und weniger zuträglicher Art verstehen. Ich betrachte das als Teil der militärischen Ausbildung, vergleichbar mit jeder anderen Neuanschaffung für die zusätzlich geschult werden muss. Nur eben erheblich günster.
Phantom schrieb:Du musst dich bei deiner Doktrin immer bei einem Local Hero einschleimen, damit du überhaupt Aussicht auf Erfolg hast. Es ist besser wenn sich die Bevölkerung selber eine Meinung bildet und nicht ein bestechlicher Vertreter-Clown der je nach Begünstigung die Seite wechselt.
Man muss an dieser Stelle auch Quintus bzw seine Denke verstehen. Für ihn ist ein Ansprechpartner leichter zu handhaben, zu kontrollieren. Das dies gerade gegenüber eines echten Rückhalts innerhalb der Zivilbevölkerung ein sehr dünner Ansatz ist, ist ein anderer Punkt. Ich glaube Quintus geht es auch gar nicht um Nachhaltigkeit sondern um ein kurzzeitiges Erfolgserlebnis bis zu einem Zeitpunkt, wo man den Sieg erklärt bzw ein Missionsziel erreicht. Das ist die Aufgabe eines Soldaten, weiter braucht er nicht zu denken und das tut er eben auch nicht. Wenn Du ihm begreifbar machen kannst, dass er auf Basis der vermeintlichen Kontrolle über Eliten letztlich auch seine HumInt begraben kann weil sie dann einfach nicht mehr effektiv funktionieren kann, würde er es vermutlich auch eher begreifen. Nur so als Ansatz für Eure durchaus kurzweilige Diskussion.
Phantom schrieb:Sicher ein schwieriges Thema, denn man kann über einen Krieg auch sehr einseitig berichten. Auf der anderen Seite müssen Skandale wie Abu-Ghuraib aufgedeckt werden. Ich denke Pressefreiheit ist notwendig.
Die systematisch und in großem Umfang betriebenen Geheimgefängnisse, Misshandlungen und Massaker von NATO Truppen im Irak und Afghanistan wurden von den Soldaten aufgedeckt und nicht von der dort eingebetteten Presse. Letztere sind doch in solchen Konflikten erstmal abhängig von der Gunst derjenigen Truppen die sie begleiten (dürfen). Wir haben also ein perfektes praktisches Beispiel einer Kriegspartei (NATO), die systematisch intern bekannte Vorgänge vor der eigenen Bevölkerung verschwiegen hat. Dass diese Dinge in die Presse überhaupt geraten sind, lag an Medien-Guerillas wie WikiLeaks. In der Konsequenz lernen wir allerdings auch, dass die von Quintus aufgeworfene Frage nicht unbedingt von Belang für den Erfolg ist. Egal was gezielt verschwiegen wird oder auch gezielt an Falschinformation verbreitet wird (Brutkastenstory, Giftgas, ...), die Wahrscheinlichkeit, dass mit einer Verzögerung von 6 Monaten die Wahrheit ans Tageslicht kommt, ist sehr groß. Diesen Zeitlichen Nachlauf von einigen Monaten kann man also allesnfalls sich kurzfristig zu Nutzen machen. Als man beispielsweise im Jahr 2002 von Afghanen berichtete die sich ihrer Burka entledigten und ihre Bärte abrasierten, hätte man entweder abziehen sollen und danach alles auf die Taliban schieben oder man hätte diese Berichte nicht streuen dürfen. Die Wahl der geeigneten PR Strategie ist hochkomplex aber sowieso nur dann relevant, wenn man kurzfristigen Rückhalt bei der Bevölkerung braucht. Mittel- und Langfristig hilft nichts als die Wahrheit.