08.02.2014, 05:46
phantom:
Meiner Meinung nach kann man dies nicht gleichsetzen, weil dieser Druck der Straße in fast allen Fällen nicht von alleine, direkt aus dem Volk heraus entsteht, sondern von außen künstlich produziert wird, finanziert wird, gestützt wird. Die allermeisten Fälle wo es zu einem solchen Druck der Straße kam, waren alles andere als demokratisch, sondern massiv von außen gesteuert. Davon gibt es nur ganz wenige Ausnahmen.
Fortschritt wohin? Fortschritt ist nicht zwingend sinnvoll, gerade im Partisanenkrieg nicht.
Ich will noch mal auf den entscheidenden Fehler in der Informationsverarbeitung im Gehirn: den Bestätigungsfehler hinweisen. Menschen ordnen und interpretieren Informationen nicht logisch, nicht objektiv, sondern sie ordnen sie so sein, dass sie passen, bis dahin, dass die Wahrheit in ihr Gegenteil verkehrt wird und die Wahrnehmung massiv gestört wird.
Je mehr Informationen, je widersprüchlicher und kaleidoskopartiger diese werden, desto wahrscheinlicher kommt es zu diesem Fehler in der Informationsaufnahme und -verarbeitung. Es ist daher heute sehr schwer, sich frei eine Meinung zu bilden, nur eben aus ganz anderen Gründen als früher.
Das ist eine sehr allgemeine Aussage. Das müsste man viel mehr detaillieren: jeder Partisanenkrieg ist anders. Es kann absolut kontraproduktiv sein, den militärischen Bereich zu schwächen. Ich kann dir nur insoweit zustimmen, dass es bestimmte Fälle gibt, wo du damit recht hast. Mit der Betonung auf bestimmten Fällen.
Henne und Ei. Damit die Wirtschaft boomt, braucht man zuerst einmal hochfähige Vertreter. Erst danach kann man auch weniger befähigte an die Macht lassen. Und die meisten Länder in denen Partisanenkriege geführt werden, werden aus strukturellen und systeminhärenten Gründen nie eine boomende Wirtschaft haben, weil dies einfach gar nicht möglich ist. Und was machst du dann?
Wie sollte beispielsweise in Afghanistan eine boomende Wirtschaft entstehen? Wie sollte überhaupt in einer endlichen Welt mit einer begrenzten Menge an Ressourcen ein unendliches Wachstum allenorten möglich sein? Um mal konkret bei Afghanistan zu bleiben: das primäre Problem dieser Nation, nämlich heillose Überbevölkerung ist weder durch die Kriege, noch die Flüchtlinge, noch durch irgend was wir dort getan oder nicht getan haben auch nur angekratzt worden. Afghanistan ist damit allein aufgrund seiner Demographie nicht überlebensfähig, von einer boomenden Wirtschaft noch ganz zu schweigen.
Erstens haben die Eliten in den Ländern, in denen allermeistn Partisanenkriege der nächsten Zeit statt finden (werden) eine andere Struktur als die Schweiz, eine andere Kultur und Geschichte und dort spielen die führenden Eliten eine wesentlich größere Rolle als hier in Europa.
Zum Zweiten herrschen dort gerade eben keine guten Rahmenbedingungen.
Und gerade deshalb ist es eben nicht egal, wer dich regiert. Gerade weil die Rahmenbedingungen katastrophal schlecht sind.
Und wie sollen wir diese Aufgabe schaffen, ohne fähige Einheimische? Oder anders gefragt: wäre die Aufgabe nicht viel leichter zu stemmen, wenn einem dabei geholfen würde, statt alles allein bewerkstelligen zu müssen?
Dein Ansatz, deine Doktrin wenn man so will wurde ja auch schon praktisch eingesetzt: von den USA auf den Phillipinen und dies siegreich! Das Ergebnis war allerdings eine Kolonie und dass die USA die Herrschaft selbst ausübten.
Es braucht sie nicht, keine Frage. Aber sie ist vorhanden! Und ob du willst oder nicht, sie hat Land, Macht, Mittel, weil diese gerade in den Ländern in denen Partisanenkriege wahrscheinlich sind höchst ungleich verteilt sind. Es ist daher völlig müssig darüber zu sinieren, ob man eine Elite braucht oder nicht: Fakt ist: sie ist da. Und muß daher als Faktor berücksichtigt werden.
Das kann in dem einen Fall richtig sein, in dem anderen falsch. Vielleicht ist es in einem Fall sogar richtig, 70% der Ressourcen in die Bevölkerung zu stecken und nur 30% ins Militär! Deine ganzen Vorschläge sind mir zu doktrinär, zu steif, zu wenig auf den individuellen Einzelfall hin ausgerichtet.
Zitat: es geht um den Druck der Strasse, das kann man durchaus einer demokratischen Abstimmung gleichsetzen.
Meiner Meinung nach kann man dies nicht gleichsetzen, weil dieser Druck der Straße in fast allen Fällen nicht von alleine, direkt aus dem Volk heraus entsteht, sondern von außen künstlich produziert wird, finanziert wird, gestützt wird. Die allermeisten Fälle wo es zu einem solchen Druck der Straße kam, waren alles andere als demokratisch, sondern massiv von außen gesteuert. Davon gibt es nur ganz wenige Ausnahmen.
Zitat:Das ist ein echter Fortschritt.
Fortschritt wohin? Fortschritt ist nicht zwingend sinnvoll, gerade im Partisanenkrieg nicht.
Zitat:Mit dem Internet kann sich jeder frei informieren, sich frei eine Meinung zu bilden war doch noch nie so einfach wie heute.
Ich will noch mal auf den entscheidenden Fehler in der Informationsverarbeitung im Gehirn: den Bestätigungsfehler hinweisen. Menschen ordnen und interpretieren Informationen nicht logisch, nicht objektiv, sondern sie ordnen sie so sein, dass sie passen, bis dahin, dass die Wahrheit in ihr Gegenteil verkehrt wird und die Wahrnehmung massiv gestört wird.
Je mehr Informationen, je widersprüchlicher und kaleidoskopartiger diese werden, desto wahrscheinlicher kommt es zu diesem Fehler in der Informationsaufnahme und -verarbeitung. Es ist daher heute sehr schwer, sich frei eine Meinung zu bilden, nur eben aus ganz anderen Gründen als früher.
Zitat:Meiner Meinung nach geht zu viel Geld in den Militärapparat und viel zu wenig zum Endkunden den man eigentlich gewinnen müsste.
Das ist eine sehr allgemeine Aussage. Das müsste man viel mehr detaillieren: jeder Partisanenkrieg ist anders. Es kann absolut kontraproduktiv sein, den militärischen Bereich zu schwächen. Ich kann dir nur insoweit zustimmen, dass es bestimmte Fälle gibt, wo du damit recht hast. Mit der Betonung auf bestimmten Fällen.
Zitat:Gute Volksvertreter zu finden, ist doch eine vergleichsweise einfache Sache. Wenn die Wirtschaft boomt, kann jeder Trottel regieren.
Henne und Ei. Damit die Wirtschaft boomt, braucht man zuerst einmal hochfähige Vertreter. Erst danach kann man auch weniger befähigte an die Macht lassen. Und die meisten Länder in denen Partisanenkriege geführt werden, werden aus strukturellen und systeminhärenten Gründen nie eine boomende Wirtschaft haben, weil dies einfach gar nicht möglich ist. Und was machst du dann?
Wie sollte beispielsweise in Afghanistan eine boomende Wirtschaft entstehen? Wie sollte überhaupt in einer endlichen Welt mit einer begrenzten Menge an Ressourcen ein unendliches Wachstum allenorten möglich sein? Um mal konkret bei Afghanistan zu bleiben: das primäre Problem dieser Nation, nämlich heillose Überbevölkerung ist weder durch die Kriege, noch die Flüchtlinge, noch durch irgend was wir dort getan oder nicht getan haben auch nur angekratzt worden. Afghanistan ist damit allein aufgrund seiner Demographie nicht überlebensfähig, von einer boomenden Wirtschaft noch ganz zu schweigen.
Zitat:Du überschätzt die führenden Eliten masslos. Unter dem Strich spielt es gar keine Rolle wer dich regiert, Hauptsache du hast gute Rahmenbedingungen.
Erstens haben die Eliten in den Ländern, in denen allermeistn Partisanenkriege der nächsten Zeit statt finden (werden) eine andere Struktur als die Schweiz, eine andere Kultur und Geschichte und dort spielen die führenden Eliten eine wesentlich größere Rolle als hier in Europa.
Zum Zweiten herrschen dort gerade eben keine guten Rahmenbedingungen.
Und gerade deshalb ist es eben nicht egal, wer dich regiert. Gerade weil die Rahmenbedingungen katastrophal schlecht sind.
Zitat:Die zu schaffen wäre unsere Aufgabe
Und wie sollen wir diese Aufgabe schaffen, ohne fähige Einheimische? Oder anders gefragt: wäre die Aufgabe nicht viel leichter zu stemmen, wenn einem dabei geholfen würde, statt alles allein bewerkstelligen zu müssen?
Dein Ansatz, deine Doktrin wenn man so will wurde ja auch schon praktisch eingesetzt: von den USA auf den Phillipinen und dies siegreich! Das Ergebnis war allerdings eine Kolonie und dass die USA die Herrschaft selbst ausübten.
Zitat: Es braucht keine Elite um die Logik in der Praxis durchzusetzen.
Es braucht sie nicht, keine Frage. Aber sie ist vorhanden! Und ob du willst oder nicht, sie hat Land, Macht, Mittel, weil diese gerade in den Ländern in denen Partisanenkriege wahrscheinlich sind höchst ungleich verteilt sind. Es ist daher völlig müssig darüber zu sinieren, ob man eine Elite braucht oder nicht: Fakt ist: sie ist da. Und muß daher als Faktor berücksichtigt werden.
Zitat:Mein Vorschlag wäre, dass man 50% vom ganzen Etat in die Bevölkerung steckt und nur 50% zur militärischen Befriedung des Landes aufwendet.
Das kann in dem einen Fall richtig sein, in dem anderen falsch. Vielleicht ist es in einem Fall sogar richtig, 70% der Ressourcen in die Bevölkerung zu stecken und nur 30% ins Militär! Deine ganzen Vorschläge sind mir zu doktrinär, zu steif, zu wenig auf den individuellen Einzelfall hin ausgerichtet.