Umfrage: Ist der MBT als Konzept überholt?
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MBT sind ein Auslaufmodell
22.22%
4 22.22%
MBT sind auch in Zukunft absolut wesentlich
77.78%
14 77.78%
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Zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahrzeugen
Nelson schrieb:Wenn moderne Panzerungen gegen PALAR so gut schützen, warum packt man dann Hardkill-Systeme auf den Namer?
Weil westliche Armeen im allgemeinen und die israelische Armee im speziellen mittlerweile alles dafür tun, die Zahl an Toten und Verwundeten so gering wie möglich zu halten. Hardkillsysteme bieten eine Möglichkeit die (schon geringen) Ausfälle bei Panzerbesatzungen weiter zu veringern. Noch dazu war es natürlich ein ziemliches PR Desaster, dass sich live und in Farbe für die unbedarfte Masse heraustellte, dass auch ATGMs der Hisbollah Panzerfahrzeuge treffen und beschädigen/zerstören können.

Aus militärischer Sicht betrachtet, funktionierte das Schutzkonzept des Merkavas im Libnanon hervorragend und wurde auch vom israelischen Militär so gesehen.
Abseits aller reißerischer Berichtersattuung sieht die Bilanz des Krieges so aus:
Die Hisbollah setzte mehr als 1000 ATGMs ein, hunderte davon gegen Kampfpanzer.
Insgesamt setzte die israelische Armee hunderte (400-500) Merkavas aller Varianten im Libanon ein, davon wurden 52 im Kampf beschädigt bzw. zerstört (2 durch IED zerstört). Das ist eine Ausfallrate von 10 bis 13% in vier Wochen Krieg.
Bei den 50 beschädigten Merkavas kam es bei weniger als der Hälfte (22 MBTs) zu einer Penetration des Crewraums, die wiederrum insgesamt 23 Gefallene zu Folge hatte. In 15 Fällen waren ATGMs dafür verantwortlich, 7 mal IEDs. Die dabei eingesetzten ATGMs waren RPG-29, Kornet E, und Metis-M. 18 der 23 Gefallenen stammen aus 5 getroffenen Panzern, die Hälfte davon wieder aus der Schlacht von Wadi Salouki wo ziemlich viel schiefging. Das sind schon sehr geringe Verlustraten (Penetration = 1 Gefallener), wird aber noch deutlicher, wenn man sich vergegenwärtigt, dass in den Merkavas in vielen Fällen noch zusätzliche Infanterie mitgeführt wurde. Insgesamt haben selbst die getroffenen Panzer 90% der Fahrzeugbesatzungen geschützt.
Von den 50 durch ATGMs getroffenen Tanks waren 18 Merkava IV. Von den 18 blieben 8 trotz Treffer voll einsatzfähig im Kampf. Insgesamt mussten nach dem Libanonkrieg lächerliche 5 Merkavas als Totalverlust abgeschrieben werden. Zwei (1 Merkava II und 1 IV) wurden durch IEDs (hundert Kilogramm und mehr Sprengstoff) zerstört, 1 Merk II, 1 Merk III und 1 Merk IV durch ATGMs.

Man könnte bei dieser Statistik auch sagen, Libanon 06 war der Tod der ATGM. Selbst mit modernen Panzerabwehrwaffen war es nicht möglich den israelischen Armee nennenswerte Verluste zuzufügen. Da jetzt Hardkillsysteme in der Fläche eingeführt wurden wird sich dies bei einem erneuten Waffengang nur bestätigen und die Hisbaollah hat ein ernsthaftes Problem.

Nelson schrieb:Wenn es um ein modernes Stellungssystem geht, dann hätte der HAPC angesichts der vielfältigen Wirkmittel des Gegners nur dann wirkliche Erfolgschancen, wenn er tatsächlich eine Waffe wäre, mit der der Gegner nicht rechnet.
Ein HAPC mit HardKillsystem kann effektiv nur durch MBTs und überdimensionierte IEDs bekämpft werden. Es ist das sicherste Transportmittel das auf dem Schlachtfeld existiert.

Nelson schrieb:Allerdings hat man mich davon überzeugt, das man bei Stellungssystemen am besten die Luftwaffe ruft und sich das Feuerwerk in Ruhe anschaut.
Dann bedankt sich der Feind für den Propagandasieg (Dorf eingeebnet) nachdem er aus den Kellern und Bunkern geklettert ist.
Du überschätzt die Wirkung von Bombardements im urbanen Gelände erheblich.

Nelson schrieb:Gegen Artillerie schätze ich den HAPC sogar als recht verwundbar ein, weil er vergleichsweise langsam ist, und die Dachpanzerung vermutlich nicht so stark gemacht werden kann, das sie einer 155 mm Granate widersteht (zumindest ist mir momentan keine Dachpanzerung bekannt, die das leisten würde).
Direkte Treffer sind extrem unwahrscheinlich, selbst wenn man durch Artilleriefeuer vorrücken müsste. Noch dazu, wenn der Feind in der Lage ist Artillerie gegenüber uns auf dem Feld zu halten sind getroffene HAPC unser geringstes Problem.

Nelson schrieb:Anbei: Hardkill-Systeme senden doch vielfach Radarstrahlen aus, um die Bedrohungen zu erfassen. Könnte man diese Strahlung nicht nutzen, um damit eigene Geschosse perfekt ins Ziel zu leiten?
Viel zu geringe Reichweite.
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