Umfrage: Ist der MBT als Konzept überholt?
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MBT sind ein Auslaufmodell
22.22%
4 22.22%
MBT sind auch in Zukunft absolut wesentlich
77.78%
14 77.78%
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Zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahrzeugen
Man kann immer irgendwie irgendwas machen um System X zu kontern. Es gibt keine Wunderwaffen die man nicht irgendwie kontern könnte. Nur bringen uns solche Argumentationen idR nicht weiter, vor allem aus drei Gründen.
Erstens – Alternativsystem Y und Z schauen in der gleichen Lage auch nicht viel besser aus, wenn überhaupt. Mangels Alternativen ist X da noch die beste Lösung.
Zweitens – irgendwie irgendwas zu machen klingt in der Theorie zwar machbar, scheitert in der Praxis aber an der Undurchführbarkeit oder zu leichten Neutralisierung
Drittens – das Gegenmittel hat in seiner Wirkung keine militärische Relevanz. Es heißt immernoch Krieg und Krieg bedeutet immer das Risiko Verluste zu erleiden. Diese können hinnehmbar sein.
Bezogen auf HAPC – ja natürlich gibt es Mittel und Wege Panzerfahrzeuge lokal zu stoppen und Panzerverbände in der Bewegung zu hindern. Man kennt die Klassiker aus den einschlägigen Nachschlagewerken zum Großen Vaterländischen in der Lüneburger Heide. Nur übertragen auf die Praxis – funktioniert das auch bei den Gegnern mit denen wir uns auseinandersetzen müssen? Libanon 2006 hat gezeigt, dass selbst disziplinierte, auf den Antipanzerkampf spezialisierte Infanterie effektiv nicht in der Lage ist Mechanisierte Verbände im Feld zu stoppen. Natürlich wird es immer wieder lokal taktische Erfolge geben, aber die Leistungen der Hisbollah lagen trotz des qualitativ wie quantiativ enormen Einsatzes von Anti Panzer Wirkmitteln weit unter dem, was sich etwa westliche Armeen während des Kalten Krieges gegen sowjetische Verbände ausrechneten. Die Hisbollah war trotz vorbildlicher Vorbereitungen, ausgebauten Stellungen, gutem Training, wirksamer Doktrin und Taktik sowie verhältnismäßig hoher Kampfmoral nicht in der Lage der Vormarsch der Israelischen Verbände auf der Operativen Ebene zu stoppen. Natürlich gab es hier und da das taktische Kleinklein mit lokalen Erfolgen, aber auch dabei gelang es selbst unter optimalen Bedingungen nicht, angreifende feindliche Verbände zu zerschlagen.
Effektiv ist die Hisbollah mit ihrem Ansatz den in Panzerkorpsstärke operierenden Feind durch eingegrabene, schwer bewaffnete Infanterie operativ zu stoppen nicht aufgegangen. Die Israelis konnten – unter Verlusten – im ausgesuchten Operationsgebiet nach belieben operieren. Hätte der Krieg länger gedauert, wären die israelischen Truppen in der Lage gewesen deas Operationsgebiet südlich des Litani abzuschneiden und die dortigen Hisbollahstrukturen zu zerschlagen.
Vor diesem Hintergrund – Panzergräben, Minenfelder, IEDs, Zerstörte Brücken, wayne? Das alles kostet dem Feind nur Zeit. Es sind nicht die geeigneten Mitteln um einen Feind der in Korpsstärke vorgeht auf der operativen Ebene zu stoppen. Was interessiert es wenn die Panzerpioniere nach vorne gehen müssen um irgendein Hindernis zu räumen? Das gehört zum Handwerk der Panzertruppe dazu. Damit gewinnt man keinen Krieg.
Direkte Artillerietreffer, an besten noch mit gelenkter Munition – wie soll die auf dem Gefechtsfeld etabliert werden? Gegen unsere Artillerieverbände und totale Luftherrschaft? Wir sind jedem Gegner so enorm überlegen, dass es nicht möglich ist gegen uns ein Artilleriegefecht zu führen. Und wenn doch ist es nicht unser Problem, das HAPC damit zu knacken sind, sondern dass unsere Verbände zerschlagen sind und der Krieg verloren ist. Das ist einfach keine Argumentation die Praxisrelevant ist.
In der Praxis siehts einfach so aus, dass Dinge schiefgehen können wenn der Gegner mal zurückschießt. Die Hisbollah hat über 1000 ATGMs eingesetzt und hat am Ende halt 50 Kampfpanzer getroffen. Militärisch irrelevant aber shit happens. Das ist unser Problem und darüber müssen wir uns – oder halt die Israelis – Gedanken machen. Jeder Tote ist im Propagandakrieg halt einer zuviel. Und deswegen halt der Namer. Es ist die beste Möglichkeit Infanterie unter Beschuss nach vorn zu bringen. Es ist nicht das Allheilmittel und völliger Schutz in allen Situationen, aber es ist das beste denk- und finanzierbare System.
Ansonsten , was zerbombte Dörfer angeht, erst heute war wieder ein schöner Artikel bei Welt, der mal wieder aufgzeigt hat, dass die Artillerie auf jeden Quadratmeter dreimal umgraben kann, Infanterie hält sich immer wenns sein muss. Schlacht an der Somme 1916. Eben das was zur Entwicklung von Panzerfahrzeugen geführt hat. Auch damals konnte man sie übrigens schon mit Artillerie abschießen. Gewonnen haben sie den Krieg trotzdem. Und den nächsten gleich auch.
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Nachrichten in diesem Thema
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RE: Bundeswehr – quo vadis? - von Broensen - 09.05.2023, 08:33
RE: Bundeswehr – quo vadis? - von Schaddedanz - 09.05.2023, 09:19

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