01.03.2014, 20:13
Schneemann schrieb:@srgergänzend <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/ethnische-gruppen-auf-der-krim-unter-bruedern-1.1901747">http://www.sueddeutsche.de/politik/ethn ... -1.1901747</a><!-- m -->
Zitat:Die Tataren werden vermutlich auf ukrainischer Seite stehen, wenn es drauf ankommt.Du hast diese Aussage mal leider wieder nicht belegt (was so langsam etwas überheblich erscheint, haben ja auch schon andere Mitglieder hier angekreidet), aber du hast dennoch einen gewichtigen Punkt ins Spiel gebracht - deswegen "belege" ich mal für dich...
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Schneemann.
Zitat:1. März 2014 11:38tatsächlich sind die Krimtataren den Türken sehr nahe verwandt - und zur Zeit der osmanischen Herrschaft waren sie der "Brückenkopf der hohen Pforte" am Schwarzen Meer.
Ethnische Gruppen auf der Krim
Unter Brüdern
Auf der Krim leben Tataren, Ukrainer und Russen zusammen. Das ist lange ganz gut gegangen. Doch nun erinnern sich alle an ihre Geschichte und das wirft erneut die Frage auf: Wer gegen wen, wer mit wem?
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"Fahrt heim nach Russland!", schreien einige Tataren auf den Straßen der Hauptstadt Simferopol. "Allahu Akbar!" Sie meinen damit, dass 1,5 Millionen Menschen, darunter viele, deren Vorfahren Ende des 18. Jahrhunderts auf die Krim übersiedelten, weil Zarin Katharina die Große die Halbinsel von den Osmanen erobert hatte, nun in russische Dörfer zurück sollen.
"Jesus ist auferstanden!", schreien einige Russen zurück, und meinen damit, dass die 245 000 Moslems, deren Vorfahren auf der Krim seit der Neuzeit lebten, sich entweder eine andere Heimat suchen mögen oder eine andere Religion. Dass Jesus und Mohammed hier nur als rhetorische Knallfrösche herumgereicht werden, zeigt schon der Umstand, dass sich zu den Tataren muskulöse Mitglieder des christlichen, ukrainisch-patriotischen Rechten Sektors gesellen. Sie sind mit der Bahn aus Kiew angereist, in "Freundschaftszügen". Ethnische Ukrainer machen etwa ein Viertel der Bevölkerung auf der Krim aus.
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Stalin hat "alle Krimtataren, ähnlich wie die Russlanddeutschen, für Vaterlandsverräter, weil einige von ihnen während der deutsch-rumänischen Besatzung der Krim zwischen 1941 und 1944 an der Seite der Wehrmacht und der Waffen-SS sowjetische Partisanen gejagt hatten."
Seither gibt es massive Probleme zu den Russen. Und erst Gorbatschow hat die Rückkehr ermöglicht.
Dazu auch:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-03/Simferopol-Krim-Russland-Reportage">http://www.zeit.de/politik/ausland/2014 ... -Reportage</a><!-- m -->
Zitat:1. März 2014 18:16 Uhr
Die unheimliche Ruhe in Simferopol
In Simferopol trauen viele der neuen ukrainischen Regierung nicht. Doch eine russische Machtübernahme wollen auch nicht alle – vor allem eine Minderheit sorgt sich.
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Russland wies zunächst jede Einflussnahme in der allmählichen Machtübernahme zurück. Fest steht aber: Die Aktionen sind orchestriert und zentral geplant. Die Soldaten, die Parlament und Flughäfen besetzten, waren bestens ausgerüstet. Es ist kein spontaner Volksaufstand wie in Kiew, wo sich die Kämpfer ihre Ausrüstung erst zusammensuchen mussten. Es ist ein Einsatz, der die ukrainischen Behörden trifft und ihnen ihre Ohnmacht zeigt. Denn hier ist es nur die Minderheit, die hinter ihnen steht: die ethnischen Ukrainer und die Tataren. Der Anführer der Tataren, Refat Tschubarow, rief in einer TV-Ansprache die Bewaffneten dazu auf, "in die Garnisonen zurückzugehen". Anstatt der Offiziere und Soldaten sollten Diplomaten reden.
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Abdurachman Egis, Mitglied der krimtatarischen Vertretung Medschlis, sagt, die Bürger seien gezwungen das zu tun: "Wir fühlen uns bedroht." Die unter Stalin ausgesiedelte Minderheit, die erst in der unabhängigen Ukraine wieder aus dem zentral-asiatischen Exil zurückkehren konnte, lehnt den russischen Einfluss ab. Egis, ein 28-Jähriger in Anzug und Krawatte, wendet sich Hilfe suchend an die internationale Gemeinschaft: Sie müsse die ukrainische Regierung nun unterstützen, damit die territoriale Einheit gewahrt bleibe. "Wir sagen unseren Mitbürgern: Bleibt ruhig und lasst euch nicht Provozieren."