08.03.2014, 22:30
Ich wollte schon seit längerem einen Sammelstrang über die Imperiale Japanische Armee eröffnen, die hier im Westen mit vielen falschen Vorstellungen verbunden ist . Wenn jemand etwas wissen will, werde ich gerne jede Frage eingehend beantworten.
Etliche meiner Ansichten über die Japanischen Streitkräfte der Meji-, Taisho- und Showa-Zeit bis 1945 sind zum Teil etwas eigen und eignen sich daher durchaus zur Diskussion. Das fängt schon beim Titel des Stranges an, wird doch diese Streitmacht im deutschen Sprachraum üblicherweise Kaiserliche Japanische Armee genannt. Und wenn man die scheinbare Fixierung ihrer Armeekulturauf die Idee des Tenno betrachtet, scheint der Name gar nicht so falsch. Auf der anderen Seite lässt sich der japanische Begriff:
Dai-Nippon Teikoku Rikugun
meiner Meinung nach eben doch am besten mit Armee des vergrößerten (sich ausbreitenden) japanischen Reiches übersetzen. Also mit: Armee des japanischen Imperiums. Und der Begriff eines Imperiums, die Idee eines Imperators ist nun eben etwas anders als der bloße Begriff des Tenno für sich alleine. In dem Namen lag also schon zu Beginn ein über die Idee des Tenno hinaus gehender Anspruch im Selbstverständnis.
Zudem muss man klar zwischen der Propaganda und Selbstdarstellung dieser Streitmacht und dem wahren Selbstverständis vieler ihrer hohen Offiziere sowie der von der Propaganda zum Teil klar unterscheidbaren inneren Armeekultur klar trennen. Die Idee des Tenno war meist mehr ein Mittel zum Zweck, als ein wirklicher Inhalt, im Gegensatz zu den einfachen Wehrpflichtigen, die sie unter anderem mit dieser Idee bewusst manipulierten.
Auch die scheinbare "Samurai"-Kultur dieser Armee hatte mit dem was die Kultur der Samurai ausgemacht hatte in Wahrheit nur wenig zu tun. Hier wurden nur bestimmte Elemente aus dem Zusammenhang gerissen gezielt von oben her implementiert um dadurch Defizite in anderen Bereichen auszugleichen. Es gab daher in Wahrheit gerade eben keine durchgehende Linie von der militärischen Kultur des Tokugawa-Shogunats hin zu dieser Armee, im Gegenteil: war ihr Ursprung doch die gezielte und vollständige Abwendung von allem, was die traditionelle japanische Kriegerkultur ausmachte.
Später, viel später erst sogar - wurden dann zusammenhangslos bestimmte Ideen in dieser Armee von oben implementiert, verbreitet und verankert, die uns heute als logische Nachfolge und Konsequenz aus dem erscheinen, was früher da gewesen war, die es aber in Wahrheit gerade eben nicht waren.
Damit stellt gerade die Imperiale Japanische Armee eine kulturell völlig eigene, einzigartige Streitmacht dar, die in Wahrheit eben keinen direkten Vorgänger hatte, nichts worauf sie in Wahrheit aufbaute und die nach ihrer vollständigen Niederlage kulturell auch so gut wie nichts nichts von sich hinter ließ. Sie bildet daher innerhalb der japanischen Geschichte eine vollständig eigene Entität.
Dabei entwickelte diese Streitkraft eine Kultur des Krieges, die in der Menschheitsgeschichte einzigartig ist und die unvorstellbare militärische Leistungen hervor brachte, sich am Ende aber als Anachronismus heraus stellte. Nicht weil sie in der Nachfolge der traditionellen japanischen Kriegskultur gestanden wäre (das war sie gerade eben nicht). Nicht weil sie der Versuch von Kriegern war, im Materialkrieg weiter zu bestehen. Sondern weil sie eine völlig von den Gegnern losgelöste, egozentrische militärische Kultur evolutionär hervor brachte, die im Endeffekt autistisch agierte, also nicht als Anpassung an einen Feind oder eine bestimmte Form der Kriegsführung statt fand, sondern sich nur aus rein inneren Gründen heraus so und nicht anders entwickelte.
Für das Verständnis der Entwicklung der Imperialen Japanischen Armee ist daher mehr das Verständnis der Inneren Vorgänge in dieser Armee, ihrer Herkunft und ihrer Inneren Kultur wesentlich, als die bloße äußeren Ereignisse, da keine andere moderne Armee sich derart der Anpassung an den jeweiligen Gegner regelrecht verweigerte und sich derart der Egozentrie widmete.
Etliche meiner Ansichten über die Japanischen Streitkräfte der Meji-, Taisho- und Showa-Zeit bis 1945 sind zum Teil etwas eigen und eignen sich daher durchaus zur Diskussion. Das fängt schon beim Titel des Stranges an, wird doch diese Streitmacht im deutschen Sprachraum üblicherweise Kaiserliche Japanische Armee genannt. Und wenn man die scheinbare Fixierung ihrer Armeekulturauf die Idee des Tenno betrachtet, scheint der Name gar nicht so falsch. Auf der anderen Seite lässt sich der japanische Begriff:
Dai-Nippon Teikoku Rikugun
meiner Meinung nach eben doch am besten mit Armee des vergrößerten (sich ausbreitenden) japanischen Reiches übersetzen. Also mit: Armee des japanischen Imperiums. Und der Begriff eines Imperiums, die Idee eines Imperators ist nun eben etwas anders als der bloße Begriff des Tenno für sich alleine. In dem Namen lag also schon zu Beginn ein über die Idee des Tenno hinaus gehender Anspruch im Selbstverständnis.
Zudem muss man klar zwischen der Propaganda und Selbstdarstellung dieser Streitmacht und dem wahren Selbstverständis vieler ihrer hohen Offiziere sowie der von der Propaganda zum Teil klar unterscheidbaren inneren Armeekultur klar trennen. Die Idee des Tenno war meist mehr ein Mittel zum Zweck, als ein wirklicher Inhalt, im Gegensatz zu den einfachen Wehrpflichtigen, die sie unter anderem mit dieser Idee bewusst manipulierten.
Auch die scheinbare "Samurai"-Kultur dieser Armee hatte mit dem was die Kultur der Samurai ausgemacht hatte in Wahrheit nur wenig zu tun. Hier wurden nur bestimmte Elemente aus dem Zusammenhang gerissen gezielt von oben her implementiert um dadurch Defizite in anderen Bereichen auszugleichen. Es gab daher in Wahrheit gerade eben keine durchgehende Linie von der militärischen Kultur des Tokugawa-Shogunats hin zu dieser Armee, im Gegenteil: war ihr Ursprung doch die gezielte und vollständige Abwendung von allem, was die traditionelle japanische Kriegerkultur ausmachte.
Später, viel später erst sogar - wurden dann zusammenhangslos bestimmte Ideen in dieser Armee von oben implementiert, verbreitet und verankert, die uns heute als logische Nachfolge und Konsequenz aus dem erscheinen, was früher da gewesen war, die es aber in Wahrheit gerade eben nicht waren.
Damit stellt gerade die Imperiale Japanische Armee eine kulturell völlig eigene, einzigartige Streitmacht dar, die in Wahrheit eben keinen direkten Vorgänger hatte, nichts worauf sie in Wahrheit aufbaute und die nach ihrer vollständigen Niederlage kulturell auch so gut wie nichts nichts von sich hinter ließ. Sie bildet daher innerhalb der japanischen Geschichte eine vollständig eigene Entität.
Dabei entwickelte diese Streitkraft eine Kultur des Krieges, die in der Menschheitsgeschichte einzigartig ist und die unvorstellbare militärische Leistungen hervor brachte, sich am Ende aber als Anachronismus heraus stellte. Nicht weil sie in der Nachfolge der traditionellen japanischen Kriegskultur gestanden wäre (das war sie gerade eben nicht). Nicht weil sie der Versuch von Kriegern war, im Materialkrieg weiter zu bestehen. Sondern weil sie eine völlig von den Gegnern losgelöste, egozentrische militärische Kultur evolutionär hervor brachte, die im Endeffekt autistisch agierte, also nicht als Anpassung an einen Feind oder eine bestimmte Form der Kriegsführung statt fand, sondern sich nur aus rein inneren Gründen heraus so und nicht anders entwickelte.
Für das Verständnis der Entwicklung der Imperialen Japanischen Armee ist daher mehr das Verständnis der Inneren Vorgänge in dieser Armee, ihrer Herkunft und ihrer Inneren Kultur wesentlich, als die bloße äußeren Ereignisse, da keine andere moderne Armee sich derart der Anpassung an den jeweiligen Gegner regelrecht verweigerte und sich derart der Egozentrie widmete.