14.03.2014, 11:15
phantom:
Japan war und ist eben nicht gut zu verteidigen. Japan hat eine extrem lange Küstenlinie und grenzte schon damals an bedeutende Großmächte (China, Russland) während zugleich bedeutende Seemächte (Großbritannien, USA) in seinen Gewässern aktiv waren. Daher kamen die Radikalen aus den Reihen der Mori schon früh zu der Schlußfolgerung, dass man umliegende Länder erobern müsse, um sich auf diese Weise eine Peripherie schaffen zu können, die dann als Verteidigungswall Japan selbst schützen würde. Zudem waren gerade die Mori der Überzeugung, dass die Ressourcen Japans nicht ausreichen würden, Japan vor den Ausländern zu retten. Daher waren die Mori der Überzeugung, dass man sich die Ressourcen anderer Länder aneignen müsse, um Japan ausreichend stark für den Kampf gegen die Ausländer zu machen.
Der japanische Imperialismus hatte daher von Anfang an eine zwar vom Grundgedanken her defensive Zielsetzung, mündete aber aufgrund seiner Intention natürlich zwingend in einer offensiven Umsetzung seiner Ziele. Dieser Widerspruch, dieser Zwiespalt zog sich in der japanischen Strategie noch bis in den Zweiten Weltkrieg hinein wo es ebenfalls die gleiche Zielsetzung war, eine Peripherie zu erobern und diese dann als Bollwerk für die Verteidigung zu verwenden und zugleich die Rohstoffe dieses Gebietes für die Weiterführung des Kampfes zu verwenden. Diese grundlegende strategische Ausrichtung hatten aber bereits schon die Mori als sie noch in Japan selbst kämpften.
So isoliert war Japan eigentlich gar nicht. Die Isolation entstand erst durch die künstliche Abschließung des Landes durch die Tokugawa. Davor war Japan ein im Osten eng vernetzter Akteur, versuchte schon in der frühen Neuzeit Korea zu erobern und hatte enge Beziehungen nach China, sowie zu den Spaniern, Portugiesen usw, es gab sogar eine erhebliche und rasant wachsende Anzahl von Christen in Japan die dann erst die Tokugawa ausrotteten. Die Isolation des Tokugawa Shogunats war daher eine Ausnahmesituation in der japanischen Geschichte.
Zudem ist der Begriff Furcht meiner Meinung nach nicht ganz richtig: man fürchtete die Ausländer nicht. Man hasste sie. Und man fühlte sich ihnen zugleich weit überlegen. Dieser Umstand wird oft nicht richtig verstanden. Die Japaner waren zu jedem Zeitpunkt der Überzeugung, dass sie als Nation anderen Nationen, auch den westlichen weit überlegen seien. Gerade deshalb enstand der Aufstand gegen die Tokugawa, weil diese offensichtlich vor den Ausländern einknickten und aufgrund ihrer Fehler die vom Selbstverständnis her unterlegenen Ausländer in eine vorteilhafte Position gegenüber Japan gebracht hatten. Die Nachahmung der Ausländer in der Meji-Zeit täuscht darüber hinweg, dass selbst die entschiedensten Befürworter der Modernisierung nach westlichem Vorbild insgeheim die Ausländer selbst verachteten oder hassten, aus einem Gefühl der Überlegenheit heraus, so wiedersprüchlich und merkwürdig das auch klingen mag.
Zitat:Dass das in einer imperialen Armee mündest, ist extrem widersprüchlich. Wenn du Angst hast, erobert zu werden, überfällst du dann mehr oder weniger alle Nachbarstaaten. Auf mich macht das wenig Sinn, zumal Japan ja eine sehr isolierte und gut zu verteidigende Lage hat.
Japan war und ist eben nicht gut zu verteidigen. Japan hat eine extrem lange Küstenlinie und grenzte schon damals an bedeutende Großmächte (China, Russland) während zugleich bedeutende Seemächte (Großbritannien, USA) in seinen Gewässern aktiv waren. Daher kamen die Radikalen aus den Reihen der Mori schon früh zu der Schlußfolgerung, dass man umliegende Länder erobern müsse, um sich auf diese Weise eine Peripherie schaffen zu können, die dann als Verteidigungswall Japan selbst schützen würde. Zudem waren gerade die Mori der Überzeugung, dass die Ressourcen Japans nicht ausreichen würden, Japan vor den Ausländern zu retten. Daher waren die Mori der Überzeugung, dass man sich die Ressourcen anderer Länder aneignen müsse, um Japan ausreichend stark für den Kampf gegen die Ausländer zu machen.
Der japanische Imperialismus hatte daher von Anfang an eine zwar vom Grundgedanken her defensive Zielsetzung, mündete aber aufgrund seiner Intention natürlich zwingend in einer offensiven Umsetzung seiner Ziele. Dieser Widerspruch, dieser Zwiespalt zog sich in der japanischen Strategie noch bis in den Zweiten Weltkrieg hinein wo es ebenfalls die gleiche Zielsetzung war, eine Peripherie zu erobern und diese dann als Bollwerk für die Verteidigung zu verwenden und zugleich die Rohstoffe dieses Gebietes für die Weiterführung des Kampfes zu verwenden. Diese grundlegende strategische Ausrichtung hatten aber bereits schon die Mori als sie noch in Japan selbst kämpften.
Zitat:Aber es ist wahrscheinlich wirklich so, je isolierter man ist, desto mehr fürchtet man sich vor dem Fremden
So isoliert war Japan eigentlich gar nicht. Die Isolation entstand erst durch die künstliche Abschließung des Landes durch die Tokugawa. Davor war Japan ein im Osten eng vernetzter Akteur, versuchte schon in der frühen Neuzeit Korea zu erobern und hatte enge Beziehungen nach China, sowie zu den Spaniern, Portugiesen usw, es gab sogar eine erhebliche und rasant wachsende Anzahl von Christen in Japan die dann erst die Tokugawa ausrotteten. Die Isolation des Tokugawa Shogunats war daher eine Ausnahmesituation in der japanischen Geschichte.
Zudem ist der Begriff Furcht meiner Meinung nach nicht ganz richtig: man fürchtete die Ausländer nicht. Man hasste sie. Und man fühlte sich ihnen zugleich weit überlegen. Dieser Umstand wird oft nicht richtig verstanden. Die Japaner waren zu jedem Zeitpunkt der Überzeugung, dass sie als Nation anderen Nationen, auch den westlichen weit überlegen seien. Gerade deshalb enstand der Aufstand gegen die Tokugawa, weil diese offensichtlich vor den Ausländern einknickten und aufgrund ihrer Fehler die vom Selbstverständnis her unterlegenen Ausländer in eine vorteilhafte Position gegenüber Japan gebracht hatten. Die Nachahmung der Ausländer in der Meji-Zeit täuscht darüber hinweg, dass selbst die entschiedensten Befürworter der Modernisierung nach westlichem Vorbild insgeheim die Ausländer selbst verachteten oder hassten, aus einem Gefühl der Überlegenheit heraus, so wiedersprüchlich und merkwürdig das auch klingen mag.