04.05.2014, 15:24
Zu Schlacht bei Nomonhan (so die japanische Bezeichnung) werde ich später mal noch ausführlich was schreiben, da dies eigentlich eine der entscheidenden Schlachten des WK2 war und trotzdem so gut wie unbekannt ist.
Genau genommen handelte es sich nicht um ein Panzerkorps, sondern um einen der typischen japanischen gemischten Großverbände (Gemischte Selbstständige Brigade bzw. Kampfgruppe) die aus einigen dafür abgestellten Einheiten aus Divisionen und diversen selbstständigen Einheiten zusammen gewürfelt wurden.
Die Panzer waren hier in der Anfangsphase der sogenannten Yasuoka Kampfgruppe unterstellt, die aus dem 64 Infanterie-Regiment (-1 Bataillon) (23 Infanterie-Division) / dem 3 und 4 selbstständigen Panzer-Regiment (zusammen gesamt exakt 73 Panzer) / dem 2 Bataillon des 28 Infanterie-Regiment (eine Eliteinfanterie-Einheit, eine der besten der IJA) (7 Infanterie-Division) / dem 2 Bataillon des 13 selbstständigen Feld-Artillerie-Regiment / und dem 24 selbstständigen Pionier-Regiment (stärkemäßig allerdings deutlich unter TOE) bestand.
Das 64 Regiment hatte schon in der Gegend gegen die Sowjets gekämpft und kannte das Terrain. Zudem hatte die Einheit bei diesen ersten Kämpfen hohe Verluste erlitten und sollte dies nun "wieder gut machen". Das 3 und 4 Panzer-Regiment wurden wegen ihres höheren Anteils älterer, robusterer Panzer-Modelle ausgesucht, das 2 Bataillon 28 Regiment sollte die rechte Flanke sichern und Aufklärung nach vorne betreiben, die sehr leichte Feldartillerie möglichst weit vorne direkt hinter den Panzern mitziehen (um so reaktionsgeschwindigkeit und präzision zu erhöhen) und die Pioniere den Panzern den Weg über Hindernisse bahnen.
Die beiden Panzer-Regimenter waren zudem auch deshalb im Schnitt eher mit älteren Panzermodellen ausgestattet weil man aufgrund der ersten Kämpfe (in denen die Sowjetpanzer wegen leckender Benzintanks/Leitungen extrem schnell in Flammen aufgingen) die sowjetischen Panzer als sehr schwach einschätzte und weil die älteren japanischen Panzer-Modelle als wartungsärmer und robuster galten und die Gegend in der die Schlacht stattfand als Wildnisgebiet klassifiziert wurde.
In vielen Büchern, insbesonder der englischsprachigen Literatur wird diese Kampfgruppe eben oft als 1 Panzer-Korps bezeichnet (oder 1st Tank Corps wie auf Wikipedia), tatsächlich aber wurde die Einheit nur Yasuoka-Kampfgruppe genannt.
Es gab zu dieser Zeit in der IJA noch nicht mal Panzer-Divisionen und selbstständige Panzer-Regimenter waren schon die größten Panzer-Einheiten. Die Behauptung, es habe japanische Panzerkorps gegeben basiert auf einer Fehlübersetzung des Begriffs: Senshadan. Eine Senshadan war eine Verwaltungseinheit in der mehrere selbstständige (sic) Regimenter aus Gründen der Ausbildung, Logistik und Führung zusammen gefasst wurden, aber keine Kampfeinheit.
Eine solche Senshadan bestand dabei immer aus 3 Panzer-Regimentern und entsprechenden Versorgungseinheiten. Die Einheit hatte dabei wie gesagt nur administrative Funktionen und gab ihre Kampfeinheiten dann für entsprechend jeweils neu gebildete Gemischte Brigaden oder Kampfgruppen ab.
Die Senshadan wurden 1938 bis 1940 gebildet und schließlich 1942 aufgegeben und an ihrer Stelle Panzer-Divisionen (Sensha Shidan) aufgestellt. Eine Panzer-Brigade wurde demgegenüber Sensha Ryodan genannt. Davon gab es auch eine ganze Reihe sogenannter selbstständiger Panzer-Brigaden.
Fast alle Panzer-Großverbände der Japaner kämpften in China oder zum Teil auch gar nicht und wurden dann 44 bis 45 nach Japan für die Verteidigung heimgeholt wo sie bis zur Kapitulation intakt blieben (mit Ausnahme der 2 Panzer-Division die auf den Phillipinen unterging, aber vorher schon so viele ihrer Untereinheiten für andere Kampfgruppen im Pazifik hatte abgeben müssen, dass kaum noch etwas von ihr übrig war).
Aufgrund der Kampfgruppen-Mentalität wurden zudem bis zum Schluß weiter selbstständige Panzerkompanien, -bataillone, -regimenter aufgestellt wobei auch hier der Schwerpunkt in China bzw bei der Heimatverteidigung lag die dann nicht stattfand.
Die wurden als rückstoßfreie Leichtgeschütze klassifiziert (vergleichbar dem Modell 11). Ein primärer Kritikpunkt der Führung der IJA war, dass diese Systeme nicht multirollenfähig waren, etwas worauf die IJA sehr großen Wert legte bei "Geschützen" aller Art. Deshalb wurden diese Waffen nicht forciert. Beispielsweise wurden die von uns ganz klar als PaK klassifizierten 3,7cm und 4,7cm Kanonen (Model 94 und Model 1) von der IJA selbst als sogenannte "Infanterie - Schnellfeuergeschütze" verstanden und sollten gleichberechtigt eben nicht nur gegen Panzer, sondern mit HE Munition auch gegen feindliche Infanterie wirken. Sie wurden sogar offiziell so benannt: Infanterie Schnellfeuergeschütz.
Zitat:jedoch konnten die Japaner in der Anfangsphase mit ihrem 1. Panzerkorps, wenngleich dieses Korps zahlenmäßig kleiner war als ein vergleichbares europäisches, mit ca. 70 bis 80 Tanks
Genau genommen handelte es sich nicht um ein Panzerkorps, sondern um einen der typischen japanischen gemischten Großverbände (Gemischte Selbstständige Brigade bzw. Kampfgruppe) die aus einigen dafür abgestellten Einheiten aus Divisionen und diversen selbstständigen Einheiten zusammen gewürfelt wurden.
Die Panzer waren hier in der Anfangsphase der sogenannten Yasuoka Kampfgruppe unterstellt, die aus dem 64 Infanterie-Regiment (-1 Bataillon) (23 Infanterie-Division) / dem 3 und 4 selbstständigen Panzer-Regiment (zusammen gesamt exakt 73 Panzer) / dem 2 Bataillon des 28 Infanterie-Regiment (eine Eliteinfanterie-Einheit, eine der besten der IJA) (7 Infanterie-Division) / dem 2 Bataillon des 13 selbstständigen Feld-Artillerie-Regiment / und dem 24 selbstständigen Pionier-Regiment (stärkemäßig allerdings deutlich unter TOE) bestand.
Das 64 Regiment hatte schon in der Gegend gegen die Sowjets gekämpft und kannte das Terrain. Zudem hatte die Einheit bei diesen ersten Kämpfen hohe Verluste erlitten und sollte dies nun "wieder gut machen". Das 3 und 4 Panzer-Regiment wurden wegen ihres höheren Anteils älterer, robusterer Panzer-Modelle ausgesucht, das 2 Bataillon 28 Regiment sollte die rechte Flanke sichern und Aufklärung nach vorne betreiben, die sehr leichte Feldartillerie möglichst weit vorne direkt hinter den Panzern mitziehen (um so reaktionsgeschwindigkeit und präzision zu erhöhen) und die Pioniere den Panzern den Weg über Hindernisse bahnen.
Die beiden Panzer-Regimenter waren zudem auch deshalb im Schnitt eher mit älteren Panzermodellen ausgestattet weil man aufgrund der ersten Kämpfe (in denen die Sowjetpanzer wegen leckender Benzintanks/Leitungen extrem schnell in Flammen aufgingen) die sowjetischen Panzer als sehr schwach einschätzte und weil die älteren japanischen Panzer-Modelle als wartungsärmer und robuster galten und die Gegend in der die Schlacht stattfand als Wildnisgebiet klassifiziert wurde.
In vielen Büchern, insbesonder der englischsprachigen Literatur wird diese Kampfgruppe eben oft als 1 Panzer-Korps bezeichnet (oder 1st Tank Corps wie auf Wikipedia), tatsächlich aber wurde die Einheit nur Yasuoka-Kampfgruppe genannt.
Es gab zu dieser Zeit in der IJA noch nicht mal Panzer-Divisionen und selbstständige Panzer-Regimenter waren schon die größten Panzer-Einheiten. Die Behauptung, es habe japanische Panzerkorps gegeben basiert auf einer Fehlübersetzung des Begriffs: Senshadan. Eine Senshadan war eine Verwaltungseinheit in der mehrere selbstständige (sic) Regimenter aus Gründen der Ausbildung, Logistik und Führung zusammen gefasst wurden, aber keine Kampfeinheit.
Eine solche Senshadan bestand dabei immer aus 3 Panzer-Regimentern und entsprechenden Versorgungseinheiten. Die Einheit hatte dabei wie gesagt nur administrative Funktionen und gab ihre Kampfeinheiten dann für entsprechend jeweils neu gebildete Gemischte Brigaden oder Kampfgruppen ab.
Die Senshadan wurden 1938 bis 1940 gebildet und schließlich 1942 aufgegeben und an ihrer Stelle Panzer-Divisionen (Sensha Shidan) aufgestellt. Eine Panzer-Brigade wurde demgegenüber Sensha Ryodan genannt. Davon gab es auch eine ganze Reihe sogenannter selbstständiger Panzer-Brigaden.
Fast alle Panzer-Großverbände der Japaner kämpften in China oder zum Teil auch gar nicht und wurden dann 44 bis 45 nach Japan für die Verteidigung heimgeholt wo sie bis zur Kapitulation intakt blieben (mit Ausnahme der 2 Panzer-Division die auf den Phillipinen unterging, aber vorher schon so viele ihrer Untereinheiten für andere Kampfgruppen im Pazifik hatte abgeben müssen, dass kaum noch etwas von ihr übrig war).
Aufgrund der Kampfgruppen-Mentalität wurden zudem bis zum Schluß weiter selbstständige Panzerkompanien, -bataillone, -regimenter aufgestellt wobei auch hier der Schwerpunkt in China bzw bei der Heimatverteidigung lag die dann nicht stattfand.
Zitat:Aber ich habe eine Frage zu den Panzerfäusten: Sind dies - nach japanischer Definition - nun Panzerfäuste bzw. "Bazookas" oder eher rückstoßfreie Leichtgeschütze mit Hohlladungsgeschossen (wegen der Heckpartie vermute ich letzteres)? Mich würde interessieren, wie die Japaner diese Systeme rein technisch klassifizierten.
Die wurden als rückstoßfreie Leichtgeschütze klassifiziert (vergleichbar dem Modell 11). Ein primärer Kritikpunkt der Führung der IJA war, dass diese Systeme nicht multirollenfähig waren, etwas worauf die IJA sehr großen Wert legte bei "Geschützen" aller Art. Deshalb wurden diese Waffen nicht forciert. Beispielsweise wurden die von uns ganz klar als PaK klassifizierten 3,7cm und 4,7cm Kanonen (Model 94 und Model 1) von der IJA selbst als sogenannte "Infanterie - Schnellfeuergeschütze" verstanden und sollten gleichberechtigt eben nicht nur gegen Panzer, sondern mit HE Munition auch gegen feindliche Infanterie wirken. Sie wurden sogar offiziell so benannt: Infanterie Schnellfeuergeschütz.