12.05.2014, 20:45
Mitleser schrieb:Wie plausibel ist eigentlich die These, dass das dauernde Kochen des Konflikts bei relevanten Teilen des beteiligten Auslands gar nicht so unerwünscht ist ?Da müsstest du mal präzisieren, wen Du meinst. Diejenigen Staaten/Organisationen, welche eine der Konfliktparteien ideologisch unterstützen (Schiiten/Sunniten, säkulare bzw. konservative Fraktion), wünschen sich keinen langen Krieg, sondern einen schnellen Sieg ihrer Fraktion. Dasselbe gilt für die strategischen Partner, welche Syrien nach dem Krieg als Verbündeten wollen (sind teilweise deckungsgleich mit den obigen).
Zynisch betrachtet haben natürlich der Westen (ideologisch) und die Profiteure des Krieges (Waffenlieferanten, Warlords) ein Interesse an einem möglichst langen Krieg. Der Westen deshalb, weil ein "Bürgerkrieg" zwischen Muslimen den Vorteil hat, dass sich diese mit sich selber beschäftigen und gegenseitig schwächen. Diese Sichtweise gilt evtl. auch für andere kulturelle Blöcke, etwa Israel. Letztere haben schon enorm davon profitiert, dass Syrien seine Chemiewaffenarsenale aufgeben musste. Allerdings ist ein stabiles (säkulares) Syrien für Israel berechenbarer, als ein im Chaos versinkender failed state.