06.06.2014, 18:17
@Nightwatch
@srg
Ich antworte hier mal mit Hilfe zweier Aspekte:
Ich war Soldat bei der Gebirgstruppe und habe ein Gelöbnis abgelegt. Und ich empfand es durchaus als ehrenvollen Moment, selbst wenn ich damals nur einfacher Wehrdienstleistender war. Ich bin auch mit einigen meiner früheren Kameraden noch in Kontakt und war zeitweilig im Schützenverein. Zudem bin ich etwa bei Facebook in Gruppen, die sich die Solidarität mit deutschen Soldaten auf Auslandseinsätzen auf das Aushängeschild geschrieben haben. Alles in allem kann man dies also nicht gerade als eine klassische "linke" oder pazifistische "Karriere" ansehen. Das ist der erste Aspekt.
So...aber, wenn ich dann in sozialen Netzwerken - und ich suche dort sehr oft - bspw. Gruppen finde, die sich auf den ersten Blick mit patriotischer Hingabe zur Bundeswehr bekennen oder die gesellschaftliche Akzeptanz der Truppe zum Inhalt haben, so bin ich der letzte, der dies kritisieren würde. Wenn aber dann dort auf den zweiten Blick und nach und nach Karten gepostet werden, die Deutschland in den Grenzen von 1937 zeigen oder bagatellisierende Phrasen, z. B. wonach die Wehrmacht eine saubere Armee gewesen sei, große Zustimmung und viele "Daumen hoch!" finden, so werde ich wiederum sehr, sehr vorsichtig bzw. da schrillen bei mir die Alarmglocken. Weil dies hat dann nichts mehr mit Solidarität zu tun, sondern dies ist geschichtsklitternder und verbrämender Rechtsnationalismus, ja teils sogar -extremismus. Und dies ist der andere Aspekt.
Insofern: Es gibt nicht nur die linke Ablehnung der Bundeswehr oder von Gelöbnissen, sondern es gibt auch die Versuche von rechten Kreisen, hier eine Instrumentalisierung der Bundeswehr für ihre Ansichten vorzunehmen. Beide Punkte sind wiederum Teil des gesellschaftlichen Gesamtproblems, was die Akzeptanz bzw. den Missbrauch der Truppe betrifft. Es gibt also nicht nur ein Problem im linken Spektrum der Politik, sondern auch eines im rechten.
Schneemann.
Zitat:Es kann nie etwas werden wenn es nicht als Ehre und Privileg begriffen wird in den Deutschen Streitkräften zu dienen.Dass die Frage der Anerkennung des Dienstes in den Streitkräften gesellschaftlich zumindest nicht unmittelbar oder oft nicht als eben ein solcher Dienst für das Vaterland wahrgenommen wird, ist sicher teilweise richtig - auch die Akzeptanz hält sich oft in Grenzen -, aber alleine das Berufen auf Ehre und gar Privileg helfen beim Wandel dieses Empfindens sicherlich auch nicht weiter, weil die Strömungen innerhalb der Gesellschaft hier teils arg verschieden, ja teilweise völlig unübersichtlich sind, und deswegen auch nicht mit einem Druck in "die" eine Richtung verändert werden können. Ich selbst etwa bin aus Überzeugung zur Bundeswehr gegangen, stehe aber Auslandeinsätzen oder Pathos durchaus kritisch gegenüber. Umgekehrt kenne ich Leute, die haben verweigert und nie ein Gewehr in der Hand gehabt und gerade diese fordern nun bei jedem kleineren Konflikt sofort eine Truppenentsendung [sic!]. Ich kenne "linke" CDUler, die wollen das Bundeswehr-Thema wie ein heißes Eisen umschiffen, und manche SPDler fahren dafür eine "harte Linie". Dazu kommen noch rechte Militaristen und linke Alt- bzw. Möchtegern-68er, die überall sogleich Imperialismus wittern. Kurz: "Die" Gesellschaft weiß teils selbst nicht genau, wohin die Truppe eigentlich gehen soll. Und solange dies nicht zumindest grob geklärt ist, so meine ich, bringen Aufrufe zu Ehre oder nach Privilegien überhaupt nichts.
@srg
Zitat:Eben, aber in Deutschland wird ja schon ein öffentliches Gelöbnis zum Politikum, weil sich Linksextremisten hier fast aufführen können wie sie wollen.
Ich antworte hier mal mit Hilfe zweier Aspekte:
Ich war Soldat bei der Gebirgstruppe und habe ein Gelöbnis abgelegt. Und ich empfand es durchaus als ehrenvollen Moment, selbst wenn ich damals nur einfacher Wehrdienstleistender war. Ich bin auch mit einigen meiner früheren Kameraden noch in Kontakt und war zeitweilig im Schützenverein. Zudem bin ich etwa bei Facebook in Gruppen, die sich die Solidarität mit deutschen Soldaten auf Auslandseinsätzen auf das Aushängeschild geschrieben haben. Alles in allem kann man dies also nicht gerade als eine klassische "linke" oder pazifistische "Karriere" ansehen. Das ist der erste Aspekt.
So...aber, wenn ich dann in sozialen Netzwerken - und ich suche dort sehr oft - bspw. Gruppen finde, die sich auf den ersten Blick mit patriotischer Hingabe zur Bundeswehr bekennen oder die gesellschaftliche Akzeptanz der Truppe zum Inhalt haben, so bin ich der letzte, der dies kritisieren würde. Wenn aber dann dort auf den zweiten Blick und nach und nach Karten gepostet werden, die Deutschland in den Grenzen von 1937 zeigen oder bagatellisierende Phrasen, z. B. wonach die Wehrmacht eine saubere Armee gewesen sei, große Zustimmung und viele "Daumen hoch!" finden, so werde ich wiederum sehr, sehr vorsichtig bzw. da schrillen bei mir die Alarmglocken. Weil dies hat dann nichts mehr mit Solidarität zu tun, sondern dies ist geschichtsklitternder und verbrämender Rechtsnationalismus, ja teils sogar -extremismus. Und dies ist der andere Aspekt.
Insofern: Es gibt nicht nur die linke Ablehnung der Bundeswehr oder von Gelöbnissen, sondern es gibt auch die Versuche von rechten Kreisen, hier eine Instrumentalisierung der Bundeswehr für ihre Ansichten vorzunehmen. Beide Punkte sind wiederum Teil des gesellschaftlichen Gesamtproblems, was die Akzeptanz bzw. den Missbrauch der Truppe betrifft. Es gibt also nicht nur ein Problem im linken Spektrum der Politik, sondern auch eines im rechten.
Schneemann.