08.06.2014, 22:49
Nelson schrieb:Wenn man großartig mit eigener ELOKA ankommt, kann man dem Gegner auch gleich telefonisch bescheid sagen, das da gleich wer vorbeikommt.Wenn der Gegner ein passives Radarnetz im operativen Betrieb hat ist eine strategische Überraschung sowieso nicht mehr möglich.
Und taktisch betrachtet - was hat es für eine militärische Relevanz? Die Reaktionszeiten sind zu gering als das dadurch groß ein Vorteil entstehen könnte.
Nelson schrieb:Gegen die Stromversorgung vorzugehen wäre hingegen eine durchaus interessante Option, da man sich das Stromnetz sowieso vorknöpfen müsste.Man könnte es auch so machen wie das schon immer gehandhabt wurde, einfach in der Nacht angreifen.
Allerdings ist es technisch nicht sonderlich kompliziert, so einen Sender vom Stromnetz unabhängig zu machen. Der Trend geht ja eh dahin, das jeder Haushalt ein gewisses Maß an eigenem Strom produziert, so dass man schon verdammt viele Ziele mit den eigenen Cruise-Missiles angreifen müsste. Und da sowohl Sender als auch (z.B.) Solarzellen sich inzwischen auch gerne mal auf Kirchen, Schulen, Altersheimen usw. befinden können, ist es auch nicht so einfach, da einfach überall nen Marschflugkörper für zu nehmen. Da wäre es viel eher denkbar, das man das Sendernetz durch einige Trojaner lahmlegt, denn das Zeug wird doch bestimmt irgendwie ans Netz gehängt.
Es ist kaum realistisch, flächendeckende Insellösungen zu verwirklichen. Solarzellen auf dem Dach bringen dir da garnichts, es braucht schon lokale Speichersysteme. Und die existieren in 99% der Fälle nicht.
Nelson schrieb:Eine Erfassungsreichweite von einigen dutzend Kilometern ist natürlich nicht so sonderlich toll, allerdings kann man das Sendenetz ohne Probleme so dicht ausbauen, das es über dichter besiedeltem Gebiet durchgehend wird. Hier kommt die geographische Ausdehnung eines derartigen Systems zum tragen. Und dann macht es schon wieder Sinn - denn ein Bomber, der ein Ziel bei Straßburg oder Paris treffen will, hat ein Problem, wenn er über Danzig. Prag oder Warschau bereits aufgeklärt wird.Von der Praxis her gesehen ist das viel zu oberflächlich. Es hilft rein Garnichts wenn auf einer Achse Danzig Warschau Prag eine Frühwarnkette mit 100km Tiefe eingerichtet ist. Ein Stealthflugzeug könnte diese unter zu Hilfenahme anderer Eloka Plattformen binnen weniger Minuten sehr wahrscheinlich unerkannt durchfliegen. Das wären vllt 3 Minuten für eine F-22 in Supercruise in 18km Höhe. Da kann man einen Abfangjäger in der Luft haben und es würde nichts helfen.
Es könnte auch einfach eine Route wählen, die diese Kette umgeht oder Lücken in der Kette ausnutzen. Es sollte mit moderner Sensortechnik überhaupt kein Problem sein Strahlungsquellen auszumachen und darum herumzunavigieren.
Passivradar ist ein Konzept, dass unter bestimmten engen Kriterien ganz nett aussieht. Mehr aber auch nicht. Es ist nicht die Wunderwaffe gegen Stealth oder gegen die komplette Trickkiste einer ernstzunehmenden Luftwaffe.
Übrigens, der Bomber der irgendwo im Dreieck Danzig - Warschau - Prag aufgeklärt wird, startet eine JASSM-ER und es ist Straßbourg dass dann ein Problem haben wird. Die Leistungsdaten der modernsten Wirkmittel sind aktuell so extrem, dass effektiv keine wirkliche Verteidigung denkbar ist.