Bundeswehr 2020: Wunschkonzert
2003 ist diese Art der Kriegsführung ja bereits praktisch versucht worden und völlig gescheitert. Statt den Nebel des Krieges zu lüften erzeugte man ein Kaleidoskop. Die "Auflösung" war zu hoch und wesentliche Informationen gingen in der unfassbaren Menge der Daten unter. Selbst heute, 11 Jahre später ist immer noch ein Gros der erzeugten Daten nicht einmal ausgewertet und man hat es inzwischen auch aufgegeben.

Eine neue Art von Nebel des Krieges, ein sich ständig drehendes Kaleidoskop, wobei man sich in den Details der sich ständig ändernden Bilder verliert. Obwohl die IT Strukturen heute immens leistungsfähiger sind, ändert das nichts an der grundsätzlichen Problematik. Dazu treten immer noch die unabwendbaren Friktionen des Krieges.

Aufklärungsergebnisse sind nämlich nur die eine Hälfte der Medaille, ihre Auswertung und die Aufbereitung der Daten eine ganz andere. Trotz aller Möglichkeiten hier und heute sinkt dadurch die Geschwindigkeit im Handeln bereits ab, die Stäbe brauchen inzwischen länger und länger, werden ständig größer (man betrachte die extrem überblähten Brigadestäbe des Heer 2011).

Zudem erzeugen diese Führungs-Informationssysteme die Gefahr, dass damit eine Übersteuerung der Kampftruppen stattfindet, in denen sich von immer weiter oben nach immer weiter unten eingemischt wird und die Soldaten der Kampftruppen immer mehr fremdbestimmt werden - dies führt zu einer reinen Befehlstaktik und zu einer immer weiter gehenden Lähmung von Initiative, Geschwindigkeit und Aggressivität. Die Frage ist, ob eine gute Entscheidung sofort in vielen Fällen nicht besser ist als eine aufgrund erweiterter Aufklärungsergebnisse perfekte Entscheidung morgen ?!

Zitat:Die Truppführer eines IDZ Zuges sollen dann in ihren Boxern/Puma dann natürlich zunächst direkt die Daten aus ihrer Umgebung und von ihrem eigenen Zug erhalten... ergänzt durch zusätzliche Daten von anderen Quellen....und evtl. teilweise aufbereitet durch eine zuständige Abteilung von Analysten im Hauptquartier... jedoch alles nahezu in realtime.

Die Komplexität ist meiner Ansicht nach aufgrund der Unzahl der möglichen Verknüpfungen der Variablen zu hoch als dass dies einem Truppführer praktisch irgend etwas nützen würde. Krieg ist zu komplex und daher muss man entweder die Daten soweit vereinfacht darstellen, dass sie nutzlos werden oder man ertrinkt in ihnen.

Wie man das Kaleidoskop auch dreht und wendet, es kommt am Ende wenig praktisch verwertbares für die Kampftruppe vor Ort dabei heraus.

Zitat:wichtige Voraussetzungen zur Umsetzung dieser Idee sind:
Sichere, breitbandige und verschlüsselte Datenübertragung.
hohe Rechenleistung und ausreichend Analysten in der Zentrale.

Ich sehe da vor allem ein immenses Angriffsfeld für fähige Gegner und die Sicherung unserer IT Infrastruktur wird in Zukunft extrem schwierig sein. Allein die Datenübertragung ist bereits hier und jetzt oft sehr schwierig und dies noch ganz ohne Feindeinwirkung auf diese. Die Frage ist, ob wir hier nicht einen Irrweg beschritten haben.

Ich möchte nur eine Frage von mir noch mal an dich stellen, und zwar wie du zu einem leichte Kavallerie Konzept stehst, also der Idee Aufklärungstruppen in ihren Fähigkeiten zu erweitern und für eine bestimmte Kampfweise einzusetzen - also den Kampf bei Gelegenheit zu nutzen um damit die immer kürzeren Zeitfenster die man zur Bekämpfung hat besser nutzen zu können ?!

Zitat:Wie stehst du zu gewaltsamer Aufklärung bzw einem erweiterten (Kampf)Auftrag der Aufklärungseinheiten (Raiding-Konzept)?


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Ausrichtung Deutsche Marine - von 26er - 26.06.2020, 09:13
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