24.08.2014, 12:13
@phantom
Ob sich diese "Janusköpfigkeit" allerdings auszahlt bzw. ob diese Rechnung aufgeht, oder aber ob sich diese gerufenen Geister irgendwann nicht (doch) gegen die Dynastie Saud selbst (wieder) richten, bleibt abzuwarten. Auf wackeligen Beinen steht diese Vorgehensweise dennoch. Und wie man anhand von ISIS und Co. sieht, kann diese "Planung" auch sehr schnell ausufern, ja den Vordenkern entgleiten. Nicht ohne Grund haben deswegen die Saudis etwas erschrocken die IS zur Terrororganisation erklärt und Truppen an der Grenze zusammengezogen, um ein Einsickern von Terroristen zu verhindern.
Schneemann.
Zitat:@SchneemannJein. Das saudische Königshaus ist alleine schon aufgrund seines Lebenswandels alles andere als islamisch ausgerichtet und deswegen u. a. den radikalen Islamisten ein böses Dorn im Auge - das weiß man auch in Riad zu gut. Zu oft haben schließlich schon islamistische Eiferer seit den späten 1970er Jahren den Sturz der Saud verlangt. Man fährt jedoch einen sehr zweischneidigen Kurs, um diese Lage zu entschärfen: Man versucht einerseits a) die Islamisten, die ja eine Gefahr für die Dynastie sind, durch entweder Zuwendungen bzw. Bestechung oder Sonderstrafgerichte kalt- bzw. ruhigzustellen oder andererseits b) deren Aktivitäten ins Ausland und damit von Riad weg abzulenken. Und bei zweiterem Punkt kommt sicherlich gelegen, dass diese radikalen Kreise, die man ansonsten selbst als Problem im Lande hätte, als "Degen" gegen potenzielle geostrategische Feinde (u. a. Iran bzw. die Schiiten oder aber auch die Alawiten Syriens, die man quasi als Häretiker ansieht) sich bestens eignen.
Die Saudische Regierung unterstützt ISIS? Das sind doch Privatiers aus diesem Raum, aber nicht die Regierung. Ich halte nichts von gepflegter Feindschaft. Das ist nur dann nötig. wenn man der eigenen Bevölkerung nicht erklären kann, dass man trotz aller Differenzen vernünftig zusammenarbeitet.
Ob sich diese "Janusköpfigkeit" allerdings auszahlt bzw. ob diese Rechnung aufgeht, oder aber ob sich diese gerufenen Geister irgendwann nicht (doch) gegen die Dynastie Saud selbst (wieder) richten, bleibt abzuwarten. Auf wackeligen Beinen steht diese Vorgehensweise dennoch. Und wie man anhand von ISIS und Co. sieht, kann diese "Planung" auch sehr schnell ausufern, ja den Vordenkern entgleiten. Nicht ohne Grund haben deswegen die Saudis etwas erschrocken die IS zur Terrororganisation erklärt und Truppen an der Grenze zusammengezogen, um ein Einsickern von Terroristen zu verhindern.
Zitat:Primär ist das ein Problem des Irans. Wahrscheinlich muss man den grossen Macker markieren, damit man mächtiger in der Region erscheint oder man muss tatsächlich die niedrigen Instinkte der ultrareligiösen Bevölkerung befriedigen.Die iranische Bevölkerung ist, denke ich, nicht per se ultrareligiös, ich würde sogar mutmaßen, dass die Masse der Bevölkerung eher säkular gepolt bis desinteressiert ist an dem Gebaren der Mullahs, deren Sympathien ferner insgesamt betrachtet nicht allzu groß sein dürften (wobei es zwischen Stadt und Land noch einen Unterschied gibt, dies zeigte ja die Ahmadinedschad-Phase). Nur ist es eben so, dass in einem mittlerweile gefestigten theokratischen Staatssystem der Einfluss der religiösen Vordenker so stark ist, dass diese schlicht auch in den Medien als Maßstab wahrgenommen werden und dass deren Vorgaben auch nicht so einfach von der Bevölkerung vor Ort ignoriert werden können, dazu hatten diese zu lange Zeit, um ihr Machtmonopol auf Gewehrläufen zu errichten.
Schneemann.