18.09.2014, 12:18
Mitleser schrieb:Man sollte nicht vergessen, dass Russland nach Stalin keinen Exorzismus durchgemacht hat wie Deutschland nach Hitler. Das würde einiges erklären helfen.
Ein Grund zur Hochnäsigkeit, wie sie so gern in Deutschland gegenüber Russland praktiziert wird, ist das dennoch nicht. Die Russen waren für die Entstalinisierung wenigstens nicht auf fremde Hilfe angewiesen :wink:
Die Russen hatten niemals eine "Entstalinisierung".
Sehr viele Russen empfinden Stalin auch heute noch als "gut" und glauben er hätte das Land vorrangebracht. Darüber kann man sich wohl sehr stark streiten, ob Stalin wirklich der beste Mann zu dieser Zeit für Russland war.
Aber "enstalinisiert" ist das Land auf keinen Fall.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/stalin-kult-in-russland-sieger-verurteilt-man-nicht-a-693567.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 93567.html</a><!-- m -->
Und es stellt sich schon die Frage, warum das rohstoffreichste Land der Erde sich wirtschaftlich so schwer tut, während andere Länder mit wesentlich weniger Rohstoffen locker das dreifache pro Kopf erwirtschaften. Die Zahlen (BIP pro Kopf)sind sicher nicht ganz sauber, weil da Einiges zusammenkommt.
Befasst man sich mit der Erziehung und hinsichtlich gewisser Aspekte, die sehr stark die Wirtschaftlichkeit der Menschen beeinflussen, überrascht es eher weniger.
Wenn westliche Gesellschaften überheblich behaupten, sie stellen mehr auf die Beine und leisten mehr auf wirtschaftlicher Basis, ist das nicht Überheblichkeit sondern Fakt.
Quintus deutet das ja (absichtlich oder unabsichtlich) auch mit seiner Aussage über die Umfrage an.
Ich frage mich aber, wie das auf Dauer funktionieren soll. Weil nach meiner Auffassung ist eine starke Wirtschaft auch immer mit Macht verbunden. Ob man diese nun nutzt bzw. nutzen kann (siehe Deutschland) ist eine andere Frage.
Aber für eine Machtstellung auf der Welt ist eine starke wirtschaftliche Leistung immer erforderlich. Erst recht auf lange Sicht.
Ich frage mich, wie es möglich sein soll, ein Land mit viel Macht auf Dauer zu etablieren, vorallem wenn man die russischen Ansprüche hinsichtlich dessen heranzieht, und das ohne Wohlstand bei der eigenen Bevölkerung.
Dann haben Eliten den ganzen Wohlstand und die Macht. Die restlichen 95%-99% der Menschen leben in Armut und mit der Gewissheit, dass aber ihr Land in Wahrheit eins der "Großen" ist.
Die Umfrage scheint mir sehr unglücklich gewählt bzw. formuliert zu sein. Der Gedanke, lieber arm und dafür mächtig scheint nicht ganz zuende gedacht zu sein.
Für mich ist das auf lange Sicht immer ein Widerspruch und es kann nur eins von beiden über längeren Zeitraum vorherrschen.