Aufstands- und Partisanenbekämpfung (COIN)
phantom:

Zitat:Zum hundertsten Mal, ich hab nicht keine Bodentruppen, sondern keine eigenen.

Das du es inzwischen 22 mal geschrieben hast, ändert nichts daran, dass die Einheimischen Bodentruppen es nicht auf die Reihe bringen und du nur dir selbst vertrauen kannst. In Mosul haben drei komplette irakische Divisionen mit allem drum und dran, hochmodern ausgerüstet und ausgebildet vor weniger als 400 Mann schlecht bewaffneter leichter Infanterie bedingungslos kapituliert.

Keine Frage, wenn du Einheimische Bodentruppen hättest, welche Einsatzfähig sind und über eine ausreichende Kampfkraft verfügen, dann würde das durchaus gehen wie du es dir vorstellst, aber diese gibt es gerade eben nicht. Sie gibt es meistens nicht.

Zitat:Das ist nicht meine Taktik in diesen Kriegen, irgendwo in der Pampa mit diesen Schützenpanzern herumzufahren. Die dienen ausschliesslich der Städtesicherung.

Dann werden sie eben bei dieser Sicherungsaufgabe zerstört. Gerade in Städten ist es noch viel leichter Panzer zu zerstören als außerhalb weil man viel eher das Einsatzmittel an diese heran bringen kann. Schützenpanzer sind schon ihrer Natur nach kaum für die Sicherungsaufgaben in Städten geeignet.

Zitat:Jetzt redest du ISIS wieder stark, vorher waren sie gar nicht so gut. Ja was bitte jetzt? du musst dich mal für was entscheiden.

Ich rede nicht die IS stark, ich rede ihre einheimischen Gegner noch schwächer. Die IS ist primär langfristig eine Gefahr, kurzfristig aber sind ihre Gegner bizarr schwach.

Zitat:Man kann das in einfachen Beispielen in der Familie sehen. Gibst du einem Kind alles und es muss nichts dafür tun, wird es den Wert des Geschenks nie zu schätzen wissen. Und genau so verhält es sich auch mit Staaten. Mitarbeiten => belohnen. Obstruktion => Beziehung abbrechen und gehen.

Und du forderst von einem Kind (und um nichts anderes handelt es sich hier im Vergleich zu uns), Aufgaben von Erwachsenen zu vollbringen. Ein Kind also, dass noch zur Schule geht soll die Aufgaben eines Maschinenbauingenieurs vollbringen (angesichts des Bildungsniveaus ist das sogar in weiten Teilen wortwörtlich verstehbar) und wenn das Kind es nicht schafft, dann brichst du die Beziehung ab und gehst.

Worin liegt der Sinn, etwas zu fordern was klar erkennbar nicht erbracht werden kann, mangels eigener Befähigung? Du gehst irgendwie immer davon aus, dass die es könnten, wenn sie nur wollten und man sie also lediglich motivieren muss. Meine Sichtweise aber ist, dass sie es selbst dann nicht können, wenn sie es wollen.

Man muss die Menschen dort also überhaupt erst mal dazu befähigen, Eigenverantwortung zu übernehmen, genau wie man Kinder überhaupt erst mal dazu bringen muss. Und das dauert Zeit, erhebliche Zeit. Deshalb muss man seine Kräfte konzentrieren, an einer Stelle einen Schwerpunkt bilden und das hätte man im Irak tun müssen.

Afghanistan ist irrelevant, aber aus dem Irak ist man abgezogen und in Afghanistan zunächst geblieben. Ein noch schwererer strategischer Fehler als der Einmarsch in den Irak 2003. Der Irak ist insgesamt zu wichtig, daher hätte man schon 2004 spätestens aus Afghanistan komplett abziehen und alles in den Irak werfen müssen.

Dann hättte man dort durchaus gewinnen können was ich so definiere, dass Einheimische Eliten die Macht inne haben, die mit uns kooperieren und die sich zugleich selbst nachhaltig an der Macht halten können.

Apropos Eliten:

Eine interessante These dazu führt das Buch:

A Question of Command: Counterinsurgency from the Civil War to Iraq von Moyar

Die Idee dass man den Irak nicht unter Kontrolle bringen kann ist ein blindes Glaubensbekenntnis dass durch stete Widerholung nicht wahrer wird. Man könnte durchaus wenn man wollte. Die Frage ist daher nicht, ob man könnte, sondern ob der Irak den Aufwand wert ist, und dass wäre er meiner Meinung nach.
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[Kein Betreff] - von Holger - 23.01.2004, 11:13

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