23.09.2014, 20:00
Quintus Fabius schrieb:Ich bin der festen Überzeugung, dass A-Waffen der Ukraine keine Auswirkung gehabt hätten und die Russen trotzdem so vorgegangen wären, weil kein ukrainischer Oligarch seinen Besitz und Reichtum in einem Atomkrieg riskieren würde für einen bloßen Aufstand unterstützt durch einige feindliche Sondereinheiten. Dafür ist das Konfliktniveu einfach nicht hoch genug.
Es blieb aber ja eben nicht bei Sondereinheiten und "Aufständischen" das Konfliktniveu wurde ja Permanent angehoben, aber dazu später. Denn zuerst muss man erwähnen, dass die Ukraine auch ein spezieller Fall ist, was dort passiert ist lässt sich nicht so einfach in einen stabileren Land (z.b in Baltikum) so wiederholen. Denn erstens war die Ukraine schon daher sehr anfällig für diese Taktik weil Polizei und Sicherheitsorgane besonders in Osten des Landes den gerade erst da noch frisch gestürzten Janukowitsch-Clan loyal ergäben waren und somit die russischen Einheiten auch leichtes Spiel hatten (keinen Wiederstand) und zweitens bestand in der Destabilisierungsphase auch eine massive Russische Abschreckung aus 20-45.000 Russischen Soldaten die direkt an der ukrainischen Grenze auf den Einmarschbefehl warteten falls Plan A (Subversion, Destabilisierung) nicht klappen würde, was allein schon jegliche Reaktion der Ukrainer lähmte. Und genau hier hätte eine Atomare Bewaffnung der Ukraine schon das Spiel grundlegend geändert, denn es hätte die Bedrohung durch eine massive Russische Invasion neutralisiert. Sprich Putin hätte kein Option B gehabt falls A gescheiterte währe und wie wir wissen war Option A zuletzt in scheitern begriffen was B bzw. ½ B nötig gemacht hat. Denn als die Ukrainer letztendlich in die Offensive gingen (wenn auch mit den beschränkten Mitteln die ihnen zu Verfügung stand) gelang es ihnen schließlich trotzdem die Separatisten zu schlagen bzw. immer weiter zurückzudrängen, was aber eben nur in der direkten russischen Intervention ab Anfang September mündete. Mit Atomwaffen hätte dies wie gesagt anders ausgesehen, denn hier wäre die direkte Intervention zugunsten der Separatisten wohl ausgeblieben. Zumal ich wie dchon gesagt sehr daran zweifehle das die Russen das Risiko überhaupt eingegangen währen in Osten zu zündeln sofern die Ukraine eine Atommacht gewesen wäre.
Quintus Fabius schrieb:Um es zu praktisch zu präzisieren: Holland ist NATO Staat und trotzdem keinerlei echte Reaktion auf den Abschuss und die Tötung einer Masse holländischer Staatsangehöriger.
Holland ist eben "nur" ein NATO Staat und nicht selbst eine Atommacht wie Russland. Darüber hinaus zeugt die erbärmliche Reaktion der USA und gerade der Europäer auf den Abschuss der Maschine auch davon wie weit die Politische und Kulturelen Degenration in Westen vorangeschritten ist, die seit den frühen 90er stätig fortschreitet. Denn auch wenn Russlands Atommacht Status und sein überlegenes Militär wie der Umstand der "nur indirekten" und des nicht Absichtlichen Abschusses eine direkte Militärische Reaktion ausschloss, so wäre eine starke Reaktion durchaus angebracht ja nötig gewesen.
Damit gemeint währen z.b umfassende Wirtschaft Sanktionen, Kündigung aller NATO-Russland Verträge, Stationierung von NATO Truppen in Ost Europa und ja auch Militärhilfe für die Ukrainer in Form von Waffen und Geld. Das all dies zunächst ausblieb zeugt nicht zuletzt davon wie weit Russlands Einfluss über Medien, Wirtschaft und Politik auf Europa schon reichte. Denn statt der harten Reaktion schafften es die Russland Versteher/Kollaborateure in der EU gar echte Sanktionen zu verhindern und nicht ein mahl der Skandalöse Mistral Deal wurde da auf Eis gelegt. Kurz die Reaktion war eine Bankrotterklärung des Westens und eine Einladung weiter zu machen und wäre ich Putin so wären nach dieser Reaktion ab 2015 das Baltikum und die Rest Ukraine fällig, Zeit ist ja noch. Aber das schweift langsam von Thema Atomwaffen zu sehr ab.
Quintus Fabius schrieb:Atomwaffen halten den Krieg zweifelsohne klein (was auch ein guter Effekt ist), aber sie verhindern ihn nicht - sie verändern nur die Art und Weise wie er geführt wird.
Dieser Aussage kann ich nur voll zustimmen, aber ich finde, dass gerade dies ein sehr positiver Zustand ist. Denn auch wenn es böse klingen mag, so ist es doch besser Stallvertreter Kriege in Länder der Dritten Welt zu haben, als den dritten, vierten und fünften Weltkrieg in der ersten und zweiten Welt zu führen. Was ohne Atomwaffen durchaus der Normalzustand auf Erden wäre legt man die Konfliktrate der Zeit vor der Atombombe zu Grunde.
Quintus Fabius schrieb:...und heute eben auf die elaborierte und elegante Art und Weise mit der Putin andere Länder angreift.
Ob dies wirklich elegant ist, sei mahl dahingestellt. Klar ist die Taktik hat potential wie die Ukraine es beweist, aber sie ist weder neu noch besonders effektiv, sofern man die Rahmenbedingungen ein wenig verändert.