29.09.2014, 14:47
Quintus Fabius schrieb:Dein gedankliches Grundproblem dass sich auch und insbesondere in deinen Ausführungen zur Drohnenkriegsführung zeigt ist, dass rein reaktiv denkst. Du denkst immer nur reagierend, dem Feind die Initiative überlassend, passiv, defensiv.
Das ist doch Blödsinn. Mit der Drohne bin ich der suchende und angreifende Part. Du selber! versuchst die Drohnen immer nur in den beobachtenden Part abzuschieben.
Zitat:Klingt 1 : 1 wie Rumsfeld vor 2003 und die Folge dieses falschen Denkens war ein jahrelanger Partisanenkrieg im Irak.Ich hab mit Rumsfeld so viel gemein wie du mit einem Friedensaktivist. :lol:
Zitat:Tatsächlich hat es zunächst deshalb nicht funktioniert, weil man zu wenig Infanterie hatte. Und dann hat es begonnen zu funktionieren, die USA waren auf dem Weg zu einem eindeutigen Sieg. Und dann ist man abgezogen bevor dieser erreicht wurde.Glaub nur an dein Märchen. Wenn du abziehst, ist alles wieder beim Alten, wenn die Einheimischen keine Verantwortung übernehmen.
Zitat:In Bezug auf den IS verstehst du schon im Ansatz nicht, dass die Einheimischen gar kein Interesse daran haben, diesen zu bekämpfen. Ganz im Gegenteil, die wollen den IS gar nicht zerstören, weil dieser dort allen nützt. ...Dann haben wir ja kein Problem, keine Flüchtlinge, wenn alle ISIS so toll finden.
Du kapierst schon im Ansatz nicht, wie immens nützlich der IS für alle dort unten ist dass die Einheimischen überhaupt kein Interesse daran haben dass der IS vernichtet wird.
Zitat:Es ist eigentlich ganz einfach: zur Kontrolle des Bodens (der Voraussetzung für den Sieg im Partisanenkrieg) brauchst du eine bestimmte Menge Soldaten im Verhältnis zur einheimischen Bevölkerung.Es gibt keinen Sieg, wenn die heimische Bevölkerung deine Gegner nicht eliminiert sehen möchte. Da wirst du auch mit einer Million Infanteristen nicht den Sieg davontragen.
Zitat:Du willst einen Partisanenkrieg führen?Ich nicht, aber du bist ja so unglaublich scharf drauf.
Zitat:Wenn du diese Quantität nicht aufbringen willst kannst, dann brauchst du gar nicht zu kämpfen, auch nicht mittels Drohnen.Ich seh nicht ein, wieso wir mit unseren technischen Hilfsmitteln sie nicht unterstützen sollten. Deine fatalistische Haltung, mit Infanterie und sonst gar nichts, ist Unsinn. Wenn du am Boden keinen Verbündeten hast, musst du auch nicht eingreifen. Und haben wir einen Verbündeten, haben wir auch Infanteristen. Mit dem Support aus der Luft machen wir Kurden und die irakische Armee um Faktoren stärker.
Zitat:Und bewaffnete Drohnen ergeben also zwingend eine defensive, passive, rein reaktive Taktik ohne eigene Kräfte am Boden weil ?Ist das ein Frage? Das ist doch deine Meinung.
Zitat:Und gerade Schützenpanzer sind in der Großstadt so was von ungeeignet und erfordern eine Menge Infanterie zu ihrer Sicherung.Man kann auch mit den HMVEEs rumfahren, irgendwie müssen sie ja die Infanteristen versorgen und wenn, dann aus meiner Sicht mit möglichst hohem Schutzniveau. Deshalb Schützenpanzer, dann hat man auch noch eine potente Maschinenkanone vor Ort.
Zitat:Ich will denen grundsätzlich nicht helfen: es geht darum Vorteile für uns erlangen und Nachteile von uns abzuwenden. Hilfe erfolgt daher nur, wenn diese für uns ein Vorteil ist. Nun kann es aber sein, dass die selbst keinerlei Handlungsbedarf sehen, wir aber trotzdem eingreifen müssen (nicht helfen - eingreifen!) Und was dann?Das frag ich dich. Was soll das? Was bezweckst du mit dem Einsatz? Ist das eine Terrorbekämpfung oder was?
Zitat:Die Kurden wollen gerade aufgrund ihres Strebens nach Eigenverantwortung nicht, dass der IS jetzt scheitert sondern im Gegenteil, dass er möglichst lange bestehen bleibt. Und für die Sunniten ist der IS Eigenverantwortung und deshalb befürworten sie ihn mehrheitlich.Ich check deine Gedankengänge nicht. Es ist klar dass in einem Machtspiel, der ein oder andere mehr profitiert, aber die Kurden werden sich sicher nicht von ISIS auslöschen lassen, nur damit die Schiiten im Irak geschwächt werden. Die Kurden müssen den IS zurückdrängen sonst geht ihre Kultur drauf, dieses Taktieren ist im Moment gar keine Option.
Zitat:Weißt du warum du jeden Partisanenkrieg verlieren würdest? Wegen deiner Missachtung des Menschen an sich.Ich soll die Menschen missachten? Wie kommst du darauf. Jetzt hast du grad vorher erklärt, dass du Kriege auf keinen Fall aus humanitären Gründen führen würdest, sondern ausschliesslich aus Eigennutz. Und jetzt wirfst du mir vor, ich würde Menschen missachten. :mrgreen: Wird immer besser, ich achte die Menschen. Deshalb setzt ich auf Drohnen um uns im Vergleich mit diesen Verrückten, einen möglichst grossen Vorteil zu verschaffen. Dass du davon nichts annehmen kannst, wirkt auf mich ziemlich befremdlich. Du fühlst dich in deiner Berufsehre verletzt, weil du nicht mehr alles selbst auf dem Schlachtfeld lösen kannst. Aber soll deine Befindlichkeit der Massstab sein? Doch nicht wirklich, wir müssen der Infanterie einen viel besseren Support als bisher geben und dazu sind die Drohnen wirklich gut geeignet.
Zitat:Und da arbeiten ja alle 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr....Nein, aber Geld muss verdient/erarbeitet werden. Wenn man nichts produziert was für einen anderen einen Wert hat, kann man sich keine Armee leisten.
Zitat:Weil diese extrem viel weniger kostet als eine Berufsarmee.Das ist ein Märchen.
Zitat:Deine kulturelle Verachtung des Militärischen an sich ist das wahre Problem unserer Gesellschaften wie unserer Streitkräfte und der Grund, warum wir im Krieg verlieren.Wie kommst du auf den Unsinn? Ich erachte das Militär als genauso wichtig wie die Polizei. Beide übernehmen die Funktion, fehlgeleitete Personen wieder einzufangen / zu töten, denn freiwillig funktioniert das mit den Idioten der Welt leider nicht.
Zitat:Du kannst die Kultur des Krieges nicht durch Technik ersetzen, den Krieg ist eine menschliche Angelegenheit und die Technik nur eine Erweiterung des Menschen und kein Ersatz. Daher wird Krieg mehr durch Psychologische und Kulturelle Faktoren beherrscht als durch die Technik.Sorry, aber das sind für mich nur pathetische Worthülsen. Der Krieg wurde in der ganzen Geschichte der Menschheit durch bessere Waffen gewonnen. Wir sind seid dem ersten Werkzeuggebrauch in der Steinzeit eine Symbiose mit der Waffe (einem nicht humanen Gegenstand) eingegangen. Dass du hier willkürlich eine Grenze ziehen willst, ist für mich nicht nachvollziehbar. Zumal es keine belegbaren Zahlen gibt, dass man mit Low-Tech besser abschneiden / im konkreten Fall, ohne bewaffnete Drohnen besser abschneiden würde. Ich könnte ja noch verstehen, dass du dann Schiffe oder grosse Kampfflugzeuge in Frage stellen würdest, aber wieso die Drohnen die dem Infanteristen helfen sollen?
Zitat:Wer daher die kulturelle Seite des Krieges ignoriert und stattdessen in blinder Technikgläubigkeit menschliche Gefühle durch Computer kompensieren will, der ist zur Vernichtung verdammt.Was wäre das jetzt konkret, auf glorreichen Vergangenheit vom dritten Reich aufbauen? Da tun sich aber auch viele Deutsche mit schwer.