08.10.2014, 09:42
phantom schrieb:Onto schrieb:Der Wirtschaftsraum ist groß, reich und technisch versiert genug um die meisten Rüstungsvorhaben ohne Probleme stemmen zu können.Denke das ist das Hauptproblem, die masslose Selbstüberschätzung.
Es ist zweifelsohne so, dass man in einigen Gebieten konkurrenzfähig ist. Das heisst aber noch lange nicht, dass es sinnvoll ist, dass z.B. EADS in jeder Nische dilettieren sollte. Mit deiner Meinung bist du wahrscheinlich gut in der aktuellen Bundesregierung vertreten. Diese Logik hat doch erst zu riesigem Entwicklung-/Kostensaufwand und minimalen Serien geführt. Der Bericht ist doch weichgespültes Papier, der die Verflechtung von Industrie und Politik ist allenfalls streift. Dass das keine Erwähnung findet, zeigt einfach wieder auf, der Bericht schadet dem Auftraggeber wie immer, allenfalls marginal. Das was wirklich weh tut, wird eh nicht aufgedeckt.
Mir ging es rein darum, zu verdeutlichen, dass alle Vorraussetzungen eigentlich da wären um die Rüstungsvorhaben auf europäischer Ebene ordentlich zu gestalten.
Soll heißen, die EU und somit auch die BW kann auch bei geringen finaziellen Aufwand große Projekte finanzieren im Gegensatz zu nationalen Vorhaben.
Das ist eine realistische Einschätzung und die EU ist nun mal der größte Wirtschaftsraum der Erde. Hat nichts mit Selbstüberschätzung zu tun.
Ich sehe die EU als kostensparende Alternative bei der Beschaffung für die BW. Aber sicher nicht in der Art, wie man es jetzt praktiziert. Hier geht es um den Gedanken, die Stückzahlen zu erhöhen, da europaweit relativ einheitlich gekauft wird bzw. das Grundsystem einheitlich beschafft wird um somit Stückkosten zu senken.
Weniger Aufwand => schrumpfende Rüstungsindustrie, da man weniger Geld für die gleiche Leistung zahlen muss. (Obwohl die Frage ist, ob man den jetzigen Zustand als "Leistung" überhaupt betiteln kann)
Oder:
Bleiben die Investitionen gleich groß, würde man mehr fürs gleiche Geld bekommen.
Bezüglich des Papieres:
Es hat zwar etwas à la Zeugnis-Deutsch, aber was den Sprachgebrauch angeht, ist der Bericht ziemlich desaströs. Was dem Bericht in vielen Hinsichten fehlt, ist das Kind beim Namen zu nennen und schonungslos zu belegen, wer nun wo welches Missmanagment veranstaltet hat. Und wenn stellenweise Kritik aufkommt und man das Kind zwischen den Zeilen einem Namen zuordnen kann, fehlt der klare Hinweis darauf, die wirtschaftlichen Beziehungen im Gesamten in Frage zu stellen.
Es wurde schon drauf geachtet, Probleme auffzuarbeiten aber ohne mit dem Zeigefinger der in konkrete Richtungen zeigt.
Eine Einschätzung von Experten über eine Lage bringt relativ wenig, wenn nicht klare Handlungsleitlinien als Folge drauß entstehen. Die Handlungsimplikationen auf die Zusammenarbeit zwischen Bundesregierung, Rüstungsunternehmen und BW sind, wenn überhaupt vorhanden, mangelhaft.
Meiner Ansicht nach, wird sich erst grundlegendes ändern, wenn wirklicher Druck von Außen kommt. Soll heißen, die BW wirklich Leistung erbringen muss und man mit dem Rücken zur Wand steht. Den Punkt sehe ich leider noch nicht erreicht und aufgrund fehlenden Willens und, sehr wahrscheinlich auch strukturellen Könnens, wird die momentante Situation keine Besserung für die BW bringen.
Es werden bezüglich auf das Material wahrscheinlich Entscheidungen kommen, die der BW zu Gute kommen, aber das eigentliche Problem, Personal, Kultur, Struktur usw. wird man nicht angehen, da völlig die Grundlage, der Wille und aufgrund fehlenden Druckes die Notwendigkeit in den Augen der Verantwortlichen fehlt.
Es fehlt ein klares definiertes Ziel und nur das (Kern-)Managment zu bemängeln wird wohl nicht reichen, es fehlt definitiv der Ansatz bezüglich Änderung der Unternehmenskultur, Personal und der Struktur.