17.10.2014, 12:01
Quintus Fabius schrieb:Bleiben wir also mal nur bei diesem einen Punkt den selbst du einräumst: da kommt also jemand aus Syrien mit einer Schußverletzung (Durchschuß von Bein und Arm), der trägt Tarnkleidung, und wird behandelt. So weit so gut. Immerhin könnte er HUMINT liefern, Gebot der Menschlichkeit etc etcWoher weißt du was da über die Grenze kommt? Was passiert ist?
Aber dann darf er wieder gehen und kehrt über die Grenze nach Syrien zurück!? Zudem weiß man sehr wohl wen man da behandelt und behandelt nicht einfach jeden den man aufgabelt, sondern gezielt nur Aufständische, den nur solche kommen über die Grenze.
In überwältigender Mehrheit werden es eh unbeteiligte Zivilisten sein.
Was soll man denn machen? Alle Männer zwischen 12 und 70 Jahren einsperren die es rüberschaffen? Was gäbe denn das bitte für einen internationalen Aufschrei?
Warum sollte man das wolllen? Welche gesteigerte Relevanz hat es denn wenn da maximal das eine oder andere Dutzend verwundeter Kämpfer wieder in Syrien rumturnt?
Das ist doch nicht Support, dass hat null Auswirkungen auf den Bürgerkrieg.
Noch dazu, die ganze Lazarettgeschichte läuft schon seit mehr als einem Jahr, die Zusammensetzung der Rebellengruppen auf dem Golan ändert(e) sich doch deutlich.
Al Nusra wurde doch erst im Q2 2014 auf dem Golan wirklich aktiv nachdem ISIS sie aus dem Osten verdrängt hat.
Davor waren das übermäßig halbwegs vernünftige Gestalten die sich dort mit der syrischen Armee gekloppt haben.
Wir wissen jetzt überhaupt nicht ob und wie Israel seine Handlungen nach dem Erstarken von Al Nusra in der Region geändert hat. Womöglich hat sich das Problem eh erledigt weil es kaum noch Kämpfe im Grenzgebiet gibt.
Eine Unterstützung sehe ich da einfach nicht. Im Gegenteil, die veröffentlichten Statements der IDF machen eigentlich deutlich, dass man das Problem nicht unterschätzt.
Quintus Fabius schrieb:Und so was nenn ich mal politisch pervers. Noch vor wenigen Jahren reichte der bloße Verdacht AQ Anhänger zu sein um in Guantanamo zu landen, und noch ein paar Jahre früher wäre man von den USA an die Syrer ausgeliefert worden zur Folterung und Informationsgewinnung !
So lief das nämlich vor gar nicht so langer Zeit: die bloße Behauptung AQ Anhänger zu sein reichte, damit man an die USA geliefert wird und von denen bei "Verstocktheit" nach Syrien verbracht wurde, um dort vom Assad Regime gefoltert und verhört zu werden.
Mag schon sein, aber vor ein paar Jahren jagte man andere 'Al Quaida' Netze als heutzutage. Die Strukturen von Al Nusra & Co haben doch nichts mit den Terrorzellen der Jahrtausendwende gemein. Was will man mit denen?
Quintus Fabius schrieb:Das nenn ich mal pervers und vor allem anderen aber DUMM. Der primäre Vorwurf den ich den USA und ihren Freinden hier mache ist gar nicht ihre völlige Morallosigkeit, sondern ihre völlige Unfähigkeit die sie hier im Umgang mit diesen Problemen zeigen.Ich sehe das bezogen auif Israel nicht viel anders.
Ich meine aber, dass Israel da eher ein ambivalente Position hat.
Assad ist für sie durch den Hisbollahsupport und Atomabenteuer ein Problem. Ihnen kann es nur recht sein, wenn er und Hibsollah mit einem Bürgerkrieg vollauf beschäftigt sind.
Auf der anderen Seite ist es natürlich auch bescheiden wenn sich irgendwelche völlig unkontrollierbaren Terrororganisationen auf dem Golan breitmachen. Wenn die mit Assad fertig sind geht es natürlich weiter gegen Israel.
Aber das ist für Israel einfach eine Situation in der man so oder so nicht viel gescheites machen kann. Sicher wäre es optimal gewesen wenn sich irgendwelche säkularen Rebellen den Golan gekrallt hätten. Lange Zeit sah das auch danach aus, aber dann vielen ja die Islamisten ein. Jetzt wartet man ab.
Mal sehen was noch kommt. Ich kann mir gut vorstellen, dass die israelische Armee im Falle eines totalen Kollaps in Syrien Pläne vorhält eine Pufferzone auf dem Golan einzurichten. Wundert mich eigentlich, dass man in die Richtung politisch kaum was hört nachdem die UN abgezogen ist.