(Luft) Saab Gripen
#45
WideMasta schrieb:1. Der EF ist ein Gemeinschaftsprojekt. Lediglich die Endmontage wird in Süddeutschland durchgeführt (und bei den Briten bei BAE)
Ein Drittel wird von EADS produziert. Der Rest der Hauptauftragnehmer bekam die Aufträge auch konkurrenzlos.
Zitat:2. Der NH-90 ist ein Gemeinschaftsprojekt
2 Drittel wird von EADS produziert.
Zitat:3. Beim Tiger haste recht (100% Eurocopter)
Weils Deutsche sind, machst du beide Augen zu.
Zitat:4. Beim A-400m Elendstransporter haste recht (100% Airbus)
Hier gab es im Gegensatz zu den 3 vorher genannten Projekten wenigstens eine Ausschreibung / Wettbewerb, aber nicht mal da hat man sich an die elementarsten Dinge gehalten. Es hat der gewonnen, der deutlich teurer war und b) der null Erfahrung / keinen Prototypen am Start hatte. Schlimmer kann die Protektion nicht sein.

Zitat:Die Gripen zeigt einfach im Vergleich zum EF was man aus einem Projekt machen kann (vor allem wie schnell) wenn nicht mehrere Nationen gleichzeitig an der Entwicklung beteiligt sind. Das gleiche empfinde ich bei einer von Dassault entwickelten Rafale. ...
Hätten alle großen EU-Länder alles in einen Pott geworfen, hätte die EU heute locker einen Stealth-Mehrzweckkampfflugzeug haben können.
Grad heute Morgen hab ich eine Doku über die Skunk Works von Lockheed gesehen. Wie früh die schon mit RAM (bei der U-2 )experimentiert haben, es dann aus Gewichtsgründen verworfen haben und mit der SR-71 das erste schwer ortbare Flugzeug konstruiert haben. Das war 1964, haben sie die Radarquerschnitte schon x-fach optimiert. Die haben gegen allerlei Radaren und einem Fullscale-Model der A-12 im Freien die Konstruktion optimiert. Wenn der russische Satellit über Area 51 kam, haben sie jeweils alles vorher abgebaut. Witziges Detail ... die ungefähre Silhouette durch Schatten (dort war's kälter) auf dem Wüstensand, haben die Russen entdecken können, und hatten deshalb eine Ahnung wie dieses Objekt aussehen konnte. Smile
Dann mit der F-117, das der Konstrukteur als das verrückteste/ehrgeizigste Projekte bezeichnet hatte, der verkleinerte Prototyp schon 1977 flog. Da waren sie selbst derart überrascht, dass nichts mehr auf dem Radar zu sehen war und ihre Technik so gut funktioniert hat. Es zeigt einfach auf, wie gross der reale Rückstand der Europäer in der Militärtechnik bei den Flugzeugen ist. Und für mich auch toll zu sehen, dass die hier nicht verbessern wollten, sondern neue Dinge ausprobierten, die grossen Abstand zum Gegner versprachen. Auch viele Dinge die man dann wieder beiseite gelegt wurden, die dann nicht praxistauglich waren. Aber jetzt wo er in Rente gehe, sei es immer noch gleich, immer werden wieder neue Dinge probiert / Innovation immer noch die Gleiche, damit man möglichst viel Differenz zum potenziellen Gegner erzeugen kann.

Interessant war auch im Bezug auf die SR-71 dass z.B. der Radartechniker keinen Einblick zum Werkstofftechniker (Kälteproblem in der Höhe U-2 / Wärmeproblem SR-71 Reibungshitze) hatte, also schon damals gab es die strikte Trennung der einzelnen Bereiche. Wenn es ein Sicherheitsleck gab, da nur ein Teil des hochgeheimen Projekts rausging. Erwähn ich jetzt im Zusammenhang mit dem freizugänglichen Sourcecode für Kunden den z.B. SAAB und EADS anbieten. Ich meine, das ist doch verrückt, wie will man da an die Spitze kommen, wenn man alles frei abgibt.

Nochmals zu EADS:
NH-90 ist doch auch so ein Beispiel, überall exotische Baustoffe einsetzen, damit die Zelle auf dem Papier mit dem besten Leistungs-Gewichtsverhältnis protzen kann (Ziel eines reinen Zellenbauers), aber im Betrieb jede Menge unglaubliche Gebrechen auftauchen, wo man sich selbst als Laie nur noch an den Kopf fassen kann. Auch das Problem mit dem Rost,, da glaubt man, man sei falschen Film, ein derart hoher CFK-Anteil und dann ist Rost ein grosses Problem ... einfach unglaublich.

Oder das Theater mit der Euro-Hawk, da verblasen sie das ganze Geld in der Sensorentwicklung um dann zu merken, dass die bestehende Trägerplattform nicht für den deutschen Luftraum zertifiziert werden kann (vielleicht war es ja Absicht). Wie blöd muss man eigentlich sein, dass man das nicht zuerst abklärt. Aber man sieht an diesem Beispiel, dass es EADS gar nicht um die Truppe geht, sie wollen einfach entwickeln ohne einen Bezug zur Praxis. Dass das Zeug real in den Kriegseinsatz muss, das interessiert die gar nicht. Die brauchen ihr Entwicklungsbudget auf, und dann beginnt das Klagen beim Staat nach neuen Geldern. Die Kohle muss ja eh kommen, dass das Ganze dann überhaupt in den Einsatz kommt. Taktisch klug, aber ne Sauerei.

Ich bin mir sicher, wenn die Bundeswehr in den Kriegseinsatz müsste, diese grässliche Performance von EADS schneller ans Licht gekommen wäre. So wurschteln der Monopolist und die rechte Regierung im Einklang weiter (die ist ja auch für die ganzen Subventionen seit Jahrzehnten an Airbus verantwortlich).

Zitat:2. Sich auf eine komplette europäische Neuentwicklung einigen müssen, wo wir im Hamsterrad wieder am Anfang wäre. Hier würde ich in diesem Fall die größten Schmieden wie BAE, Airbus, Dassault, Saab, Alenia gegeneinander antreten lassen und das beste Konzept möge gewinnen. Und dann dürfte dieses Flugzeug auch nur bei einem dieser zu 100% gefertigt werden.
Nein nicht alle gegeneinander, sie müssen 2 Konsortien bilden, die dann im Wettbewerb gegeneinander antreten, wer mit wem sich zusammenschliesst, ist dabei egal, das sollen die unter sich ausmachen. Dann gibt man ihnen 2 Jahre Zeit, damit sie was substanziell Besseres entwickeln und der Bessere gewinnt dann den Auftrag. Da sprudeln die Ideen, weil du musst neue Dinge entwickeln, sonst kriegst du den Auftrag nicht. Es ist gut dass du nicht weisst, was der Gegner entwickelt, das ist das was dich antreibt.

Zitat:Nicht so wie der Murks den wir jetzt schon haben. Ein Teilchen hier, ein Teilchen dort und zusammengebaut wirst du Prunkstück dann wieder woanders! Was für ein unwirtschaftlicher Supergau. Durch diese Maßnahme verdient keiner wirklich was außer Probleme!
Damit die Schmieden nicht zu klein werden (durch die Konkurrenz), werden die Unternehmen in den USA bei Grossaufträgen zur Kooperation (schon vor dem Wettbewerb) verpflichtet, sie müssen sich zwingend Partner suchen. Heisst z.B. EADS und BAE gegen Dassault, Saab, Alenia. Politisch ist das schwierig, weil die EU nach wie vor am zusammenwachsen ist, und einfach jeder aus dem Topf wieder was haben will. Ich zahle ein, also will ich auch wieder was ... und meistens ist es so, dass das Geld dann bei solchen Riesenfirmen wie EADS landet. Die zu allem Übel Aufträge ohne Druck durch Konkurrenz, durchgefüttert werden. Die Politiker, allesamt keine Unternehmer, denken sie tun was Gutes für die Wirtschaft, aber dass sie sich hier ein immer trägeres Monopolgebilde züchten, ist ihnen nicht bewusst.
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