27.10.2014, 16:24
Quintus Fabius schrieb:Um mal bei konkreten Jahreszahlen zu bleiben: Die Gripen wäre ab 1993 für alle Europäer verfügbar gewesen.Und 1980 haben Holland und Belgien die F-16 schon in Lizenz produziert. Wie stellst du dir das auf der Zeitachse eigentlich vor? Von dir hätte ich echt mehr Einsicht erwartet. Da ist ein Markt für Kampfflugzeuge und eine Firma stellt ein Kampfflugzeug vor, mit welchem sie im Heimmarkt einen Wettbewerb gewonnen haben. Sie stellen dir eine Beteiligung in Aussicht, wenn sie das Flugzeug an dich verkaufen können. Jetzt kann der Staat sagen, wir haben kein Bedarf oder sie sind interessiert an einem fortschrittlichen, kleinen Kampfflugzeug welches Fly-by-Wire, hohe Manövrierfähigkeit, günstige Wartungskosten und Elektronik die sowohl den Luft- als auch Bodeneinsatz umfasst.
Zitat:Hätte man dieses Flugzeug entsprechend industriepolitisch forciert - und dass hätte man tun können - hätte man die Gripen anstelle von US-Produkten wie der F-16 in Europa weitgehend durchsetzen können.Meinst du im Ernst, dass solche Kleinstaaten auf ein übergeordnetes europäisches Interesse warten, wenn sie nicht 10000 Arbeitsplätze eh schon durchfuttern müssen (EADS). Das kannst du vergessen, dann belohnt man die bessere Firma die einfach schon viel früher das Produkt am Start hat. Ein Gripen war da allenfalls auf dem Papier als eine Grobskizze vorhanden. Der erste der mit einem Produkt am Start ist, gewinnt die meisten Aufträge. Mit der Politik hat das mal gar nichts zu tun, die Merkel reist auch um den halben Globus um für Deutsche Produkte zu lobbyieren.
Zitat:Wenn man sich mal vor Augen hält, dass in Europa ca 880 F-16 beschafft wurden, zeigt das klar auf, wie groß hier das Potential für eine europäische Lösung gewesen wäre.Wenn du zeitgleich kein gleichwertiges Topprodukt am Start hast, hast du halt nur die Brotkrümel verdient.
Ich mach mal ein einfaches Beispiel: General Atomics (Drohnen) hat sich doch nicht aufgrund einer Ausschreibung beim Staat gemeldet. Die haben selber ihr Konzept dem Militär vorgestellt, was sie bezüglich Infanteriebekämpfung (asymmetrischer Krieg) besser machen können, wie sie die Kosten in Zukunft senken werden.
Das war doch kein Pilot der sich selbst abschaffen wollte oder ein General im Beschaffungswesen, der dieses Projekt angeschoben hat. Das waren freie Unternehmer die hier ein Markt für ein gutes Produkt gesehen haben und sich bei einem potenziellen Kunden (Staat/USA) beworben haben. Diese kleine Firma hat von sich aus die Initiative ergriffen und wurde belohnt, weil sie als erste ein Produkt als Alternative zu grossen bemannten Kampfflugzeugen anbieten konnte.
Und jeder der jetzt später kommt, ist nicht der Arme weil ihn der Staat nicht unterstützt hat. Er ist halt schlicht der der nur noch Technik nachvollzieht und hat nichts Besseres verdient, solang er nicht selbst Substanziell bessere Technik anbietet. Du musst die richtige Idee am richtigen Ort haben und die verkaufen können. Du schreibst so, als wäre alles nur vom Staat abhängig. Tschuldigung, aber das ist nicht so, EADS ist nicht das Musterbeispiel für eine Firma. Normalerweise gewinnst du Ausschreibungen und Wettbewerbe, wenn du vorher den Arsch hebst, bevor du das Geld erhältst.
Zitat:Das ist vor allem anderen auch deshalb so, weil die USA auf die entsprechenden kleineren Länder einen immensen Druck machen ihre Produkte zu kaufen - Musterbeispiel aktuell Rumänien. Selbst die F-35 wird mit erheblichem Druck hinter den Kulissen durchgedrückt.Ah so, aus dem F-35-Projekt kann jeder aussteigen. Weisst du wie viel Konventionalstrafe droht, wenn du aus dem EF-Geschäft aussteigst.
Zitat:Die Gripen war 1993 einsatzbereit, und gerade für die Osteuropäer wäre sie ab da verfügbar gewesen anstelle der F-16 und dies für geringere Kosten.Da ging übrigens kein Gripen-Deal ohne Korruptionsaffäre über den Tisch. Apropos für die Osteuropäer der bessere Deal.