04.11.2014, 13:26
Nightwatch schrieb:Du kannst die Wartungskosten nicht einfach linear hochrechnen. Mehr Oberflächenvolumen bedeutet nicht zwangsläufig, dass es mehr schadhafte Stellen geben wird die auszubessern sind und mehr schadhafte Stellen bedeuten nicht zwangsweise einen entsprechend gesteigerten Wartungsaufwand.Wes wird nicht besser wenn man thermisch hochbelastete Teile wie 2D-Schub-Vektorsteuerung hat. Dort kann man nicht Faktor 2 ausgehen, dort ist es dann ein Faktor 10 der Kosten in diesem engen Segment.
Zitat:Grundsätzlich erwarte ich bei der F-35 im Einsatzbetrieb Wartungskosten die im Schnitt über 50.000 US-$ pro Stunde liegen. Die F-22 wird 10 bis 15k darüber liegen.Alleine die Treibstoffkosten pro Flugstunde betragen bei Raptor rund 3500 Euro. Man benötigt auch mehr Tankerkapazität, wenn man sich ein derart grosses Flugzeug leistet. Überall zahlt man drauf. Das schlimmste ist natürlich geringe Mehrzweckfähigkeit des Raptors.
Zitat:Natürlich geht es auch schöner und eleganter, aber mehr dead als dead geht nicht.Für mich ist es immer wieder erstaunlich wie gering die Bodeneinsätze gewertet werden. Dabei sind sie die wichtigste Sache die ein Kampfflugzeug heute zu leisten hat. Das grösste Problem bei Bodeneinsätzen ist das Finden der Ziele. Das bestimmt, wie viel mal man fliegen muss. Je höher die Effektivität bei der Zielsuche, desto geringer die benötigte Anzahl Einsätze, desto weniger werden die Zellen abgeflogen.
Die Strategie, dass man nicht mehr Bodentruppen für weite Teile eines zu befriedenden Landes einsetzen muss, ist doch vorgezeichnet. Und dass dann die Sensorik/Netzwerk deutlich mehr leisten muss, vielleicht auch extern mit Livestreams mitentscheiden kann, wo jetzt die Waffen am besten eingesetzt werden, ist für mich klar. Weil das Flugzeug mehr Abstand zum Boden halten muss, muss die Aufklären/Suchen/Zielen deutlich besser als das was jetzt eingesetzt wird, gebaut werden.
Und es ist sehr wohl wichtig, wie viel Treibstoff verbraucht wird, wenn man bedenkt wie lang heute die Kampfflugzeuge in der Warteschlaufe hinter dem Tanker auf ihre Einsätze warten. Da ist 2-3x Luftbetanken keine Seltenheit und wenn man da für den gleichen Einsatz 60% - 70% mehr Treibstoff verbraucht, hat das sehr wohl Relevanz. Aus meiner Sicht ist die F-35 schon grenzwertig gross. Aber das ist halt den hohen Reichweitenanforderungen geschuldet.
Zitat:Das LIRP-8 mit dann 200+ gebauten F-35 irgendwo mal bei 120 Mio rauskommen soll ist toll. Noch viel toller wäre es aber wenn wir mal die Durchschnittlichen Baukosten für LIRP 1-8 ermitteln würden und das mit dem F-22 Projekt vergleichen.Der Raptor kann ja nichts was man momentan gebrauchen könnte, das musst doch selbst du zugeben, da würde jeder Legacy-Jet mindestens die gleiche wenn nicht bessere Performance abliefernn. Aber gut um das gehts ja nicht, es geht drum ob man in Zukunft ungetarnte Kampfflugzeuge überhaupt noch brauchen kann, wenn die Luftabwehr immer besser wird.
Das ist die Frage die man sich stellen muss, und ob einen Neuauflage von bestehenden Kampfflugzeugen Sinn ergibt. Weil die ja auch mit deutlich teurer Avionik ausgerüstet werden. Sieht man ja an den aktuellen Kampfflugzeugbeschaffungen, wo keins unter 100Mio. $ Stückpreis über den Ladentisch geht. die Differenz ist keinesfalls so gross zu einer F-35 wie du das darzustellen versuchst. Problem sind hier die geschönten Flyawypreise mit denen man gegenrechnet, die nichts mit Kostenwahrheit gemein haben.
Zitat:Was Israel angeht, wie gesagt, wer zahlt interessiert wenig. Entscheidend ist das der Bezug machbar ist. Israel hat sein Interesse an der F-22 mehrmals sehr deutlich gemacht.Ich hab auch Interesse am Ferrari. Aber wenn der Papi (Staat) bezahlen muss, müssen halt Kosten und Nutzen im richtigen Verhältnis stehen. Deshalb ist der Raptor ja auch in den USA gescheitert. Interesse alleine sagt mal gar nichts aus, jeder wünscht für sich das Beste (Piloten bezüglich physikalischer Performance, beste Maschine). Was dann schlussendlich für Land und Streitkräfte am sinnvollsten ist, steht auf einem Papier.
Zitat:Aber das kann sich ändern, genauso wie sich die momentan guten Beziehungen zu den Herrschern am Golf ändern können. Und dann sind zwei, drei Staffeln F-22 Gold wert gegen zwei, dreihundert moderne 4.5 Gen Jets.Wo ist der Unterschied zur F-35? Du musst so oder so schon in der Luft sein, bei den kleinen Landesabmessungen von Israel. Ich seh da nur Vorteile für die F-35. Letztere ist dank weniger Wartungsstunden mehr in der Luft und kann durch mehr Maschinen (weil günstiger in Beschaffung und Betrieb), eine besser Flächenabdeckung gewährleisten.
Zitat:Das Geld hätte ich investiert um die RAF quantitativ etwas aufzupolstern, sprich ich hätte mehr Eurofighter neben den F-22 beschafft und wäre in der Zielstruktur irgendwo bei 250 Maschinen gelandet.Beides Flugzeuge die daran kranken, völlig neben realen Konflikten vorbei konstruiert zu sein. Von denen noch mehr zu beschaffen, hört sich für mich nach Anachronismus an.
Zitat:Es gibt KEINEN LO Gegner, es gibt NICHTS was man damit zwingend realisieren müsste. Schöner töten ist absolut nur fürs Quartett.Wieso beschaffst du dann die F-22? Ich kritisiere ja den Raptor primär wegen den Kosten und eindimensionaler Auslegung. Aber du siehst ja nicht mal einen Gegner und beschaffst dann trotzdem dieses Teil. Die Erklärung ist selbstverständlich simpel, Kriegsgerät beschafft man sich immer für ein zukünftiges Szenario (in 10-30 Jahren). Die Gegner sind selbstverständlich dann auch erheblich besser. Aber dazu sollte man dann bitte stehen und nicht zwei neue Konstruktionen vom gleichen Hersteller / gleicher Auslegung, im einen Fall als unnütz abtun und das andere Mal als Game-Changer verkaufen.
Zitat:Schau mer mal wie das in fünf Jahren aussieht…Da hat es sicher richtige Überlegungen drin. Lustig find ich, dass schon wieder von 2 verschiedenen UACVs (NAVY/USAF) die Rede ist, die Leute lernen es einfach nie. Wenn man irgendwo Geld rausschmeissen kann, dann tun sie es. Am Schluss wundern sie sich, weil die Serien nur noch so klein sind. :lol:
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Und ergänzend vielleicht noch ... diese Konzepte sehen diametral verschieden zu dem aus, was deine Experten (Piloten) heute fordern oder für ihre Luftwaffe möchten (Israel, Südkorea).