02.12.2014, 02:02
Falke schrieb:Was die von dir zitierte Gewissenslosigkeit mit Präsident Erdogan zu tun? Bei der Wut, wo der Iran auf politischer Bühne durch die Türkei in den Schatten gestellt wird, läufst du Amok.
Die Türkei versucht eine Welle zu reiten, die sie letztlich nicht beherrscht. Sie reitet auf der Welle eines Massenphänomens, welches auf gesellschaftlicher und finanziellen Armut von extrem radikalisierter Massen beruht. Das ist der Tiefpunkt islamischer Kultur. Und genau hier sieht die Türkei ihre Zukunft? Sieh' Dir doch an, welches Präkariat weltweit von dieser Bewegung angezogen wird. Anstatt die Ursachen diese Probleme konstruktiv anzugehen und produktiv zu kanalisieren, macht die Türkei sich dieses Massenphänomen zum kurzfristigen zerstörerischen Nutzen.
Erdogan selbst würde von einer "re-islamisierung" sprechen, in Wahrheit ist es eine zunehmende Radikalisierung eines globalen Präkariats mit dem Ventil Syrien+Irak. Die Erdogan-Türkei versucht diese "Welle" des radikalen Islamismus anzuführen und dadurch diese Klientel und die damit Verbundenen Ereignisse zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Die Türkei erhofft zweifelsohne dadurch zu einem Bedeutungsgewinn im arabischen Raum zu gelangen, den sie für sich mit historischem Kontext beansprucht.
Die Unterstützung dieser radikalen Klientel halte ich, wie bereits angedeutet, für gewissenloses Kalkül. Zur nachhaltigen Stärkung eines außenpolitischen Profils gehört für mich weit mehr, als die bedingungslose Untertützung von einem Haufen wilder und Massenpanik befindlicher Orks. Die Rechnung dieses Kalküls ist sehr kurzsichtig und primär auf Zerstörung ausgelegt. Das ist nicht konstruktiv. Sie schafft keine Kultur, keine Bildung, keinen Frieden und keinen wirtschaftlichen Fortschritt. Ein Land mit glaubhaften Regionalmachtsansprüchen agiert so nicht.
Wenn ich mir den rasenden Prozess des gesellschaftlichen und demographischen Wandels in der Türkei in den letzten 5 Jahren alleine ansehe, dann bin ich davon überzeugt, dass die Türkei damit nicht nur anderen sondern vor allem auch dem eigenen Land nachhaltig massiven Schaden zufügt. Die Politik ist damit nicht nur gewissenlos, sondern ziemlich ungeschickt. Die Türkei ist dabei sich kulturell der ISIS anzupassen, anstatt umgekehrt. In der Türkei wehen zunehmend die Fahnen der ISIS. In keinem ISIS Büro hängt ein Portrait von Erdogan, geschweige denn von Atatürk. Der dünne Draht der zu den Kurden aufgebaut wurde, ist nachhaltig zerrissen. Die langfristigen Folgen sind im Augenblick noch garnicht wirklich sichtbar, aber absehbar. Der Schuss von Erdogan geht nach hinten los. Ich ärgere mich über diese Dummheit. Die Dummheit der Türkei und die Dummheit der NATO i.A.