27.04.2015, 11:27
phantom:
Wo habe ich geschrieben dass ich das beerdigen will? Ich will in Wahrheit vor allem den Preis senken, dass habe ich geschrieben.
Darüber hinaus sollte man meiner Meinung nach eine größere Unsicherheit zulassen und zivile Produkte von der Stange weg einkaufen auch wenn diese keine Mil-Spec haben. Das würde den Preis ebenfalls immens senken. Um die derzeitige ESUT zu zitieren: Beispielsweise wäre kein Militär in der Lage gewesen dass I-Phone zu entwickeln. So was geht nur wenn die erzielbaren Mengen deutlich größer sind als dass was das Militär einkauft.
Was aber unbedingt dazu treten muss ist eine möglichst große Redundanz und Robustheit gegenüber Ausfällen - nicht der Systeme selbst (dort würde ich sogar bewusst weniger Robustheit zulassen) sondern in Bezug auf die Frage wie man agiert wenn diese ausfallen. Das eine bedingt sogar dass andere: wenn ich mehr Unsicherheit in einem System zulasse, muss ich mehr Prozedere bei der Hand haben, wie ich diese Unsicherheit kompensiere sollte das System ausfallen.
Das ist es was ich meine wenn ich schreibe, dass wir von Faustkeilen bis zu mückengroßen Drohenschwärmen die ganze Bandbreite vorhalten und beherrschen müssen.
Wir brauchen also eben nicht nur High-Tech, sondern gleichzeitig auch Low-Tech. Nur dadurch kann der High-Tech überhaupt erst mit ausreichender Sicherheit und Redundanz exploriert werden! Wenn man den Low Tech ignoriert oder verachtet (so wie du anscheinend) dann muss man den High Tech entsprechend gestalten und dass treibt eben die Kosten in inakzeptable Höhen.
Mit der Zeit zweifelsohne. Aber hier und heute hat es den Krieg noch nicht revolutioniert. Und das ist der wesentliche Punkt: du kümmerst dich zu sehr um dass Morgen, und zu wenig um das Heute.
Das meine ich mit zu viel Innovation. Die Ignoranz gegenüber den Anforderungen des Hier und Jetzt.
Ich würde dem keineswegs im Weg stehen, im Gegenteil. Aber aus rein praktischer Erfahrung weiß ich, wie schwierig komplexe Ansätze sind und wie erfolgreich einfache Vorschlaghammer-Methoden sind. Daher konzentriere ich mich vor allem auf die Fragen von Redundanz und Flexibilität um die unabwendbaren Friktionen kompensieren zu können während du Friktionen in blinder Technikgläubigkeit einfach außen vor lässt.
Um mal auf deine Mikro-Drohnen zu kommen:
Deine Kausalkette ist eigentlich überalll gleich (deine zentralreduzierte Hypothese): A der Gegner versteckt sich B also kann ich ihn nicht töten C also muss ich ihn finden (um ihn töten zu können).
Absolut logisch. Aber mit einem kleinen Haken. Du bist in deiner Kausalkette immer nur der Reagierende. Der Feind handelt, du reagierst. Dein Denken dreht sich also um die Optimierung der Reaktion also um die Frage wie man dass Handeln als zweiter bestmöglich gestalten kann.
Deine Antwort auf die Leere des Schlachtfeldes ist daher folgerichtig die Aufkärung immer weiter zu verbessern.
Ich komme hier zu dem Schluss, dass dies die Komplexität immer weiter erhöht und damit die Chance für Friktionen und dass ein so einseitiger Ansatz zu wenig ist. In einer ganzheitlichen Herangehensweise fordere ich daher beispielsweise (unter anderem) selbst zu agieren:
A der Gegner versteckt sich, deshalb B ich suche den Gegner nicht sondern C ich verstecke mich auch
Schon sieht die ganze Welt anders aus.
Das heißt nicht, dass dein Ansatz einer ständigen Verbesserung der Aufklärung falsch wäre. Er ist nicht falsch, er ist nur unzureichend. Zu beschränkt. Und dies weil deine Hypothese schon von Anfang an zu beschränkt ist weil sie auf einen Faktor reduziert ist und auf diesem aufbaut (zentralreduzierte Hypothese).
Die Kosten einer Ablösung des G36 durch ein neues Gewehr sind im Vergleich mit anderen Systemen marginal. Allein schon für das Geld welches die BW 2014 nicht benutzt hat sondern zurück gegeben hat hätte man die ganze BW in Sachen Gewehre State of the Art ausrüsten können.
Und damit sie überleben können brauchen sie das bestmögliche Gewehr - unter anderem.
1 Aufklärung im Krieg besteht überwiegend aus ergebnislosem Beobachten und Warten.
Das Problem jeder technischen Lösung ist hier der Energieverbrauch im Laufe der Zeit.
Du unterschätzt die notwendige Zeit, also den Zeitansatz. Ein Fernspäher kann Wochenlang aus einem Versteck heraus beobachten. Zeig mir auch nur eine Drohne die eine solche Ausdauer in der Beobachtung hat.
Im Umkehrschluss bedeutet dass für mich, dass man Drohnen so konstruieren muss, dass sie landen können (bzw am Boden agieren) und dann mit möglichst geringem Energieaufwand möglichst lange dort Beobachten können. Deshalb halte ich auch sehr viel von bodengestützten Sensoren.
2 Selbst wenn es zum Gefecht kommt, dauert dieses ebenfalls viel länger als du dir das vorstellst. Selbst ein einziges Haus einzunehmen dauert viel länger als 10 Minuten.
In Dritte Welt Ländern kannst du Menschenmaterial für so wenig Geld einkaufen, dass du für 1 Mio bereits eine ganz erhebliche Truppe zusammen bekommst.
Und hier mal eine kreativere Antwort auf dein ewiges Mantra dass EU Menschenleben zu teuer sind: dann heuern wir eben von bestimmten Völkern Söldner an und lagern die Folgekosten an diese Völker aus.
Das ist lediglich eine Frage wie man den Wert von Menschenleben monetarisiert.
Dem kann ich zwar (leider) zustimmen, aber dem war nicht immer so. Wenn man sich mal ansieht was Deutschland um 1990 herum alles an Wehrtechnologie bereits fertig entwickelt hatte oder in Entwicklung begriffen war, dann sind dass Welten zwischen damals und heute.
Aber noch darüber hinaus ist Innovation kein Selbstläufer, kein Wert für sich.
Es gab immer wieder Fälle wo Armeen zu innovativ waren und dadurch Probleme auf dem Schlachtfeld hatten. Man sollte daher nicht vor lauter Innovationswut jedes evolutionäre Denken grundsätzlich ablehnen. Evolution bedeutet ja Anpassung an die Umstände, Überlebens des Tüchtigsten, und ist daher auch ein erfolgversprechender Weg.
Zitat:Aus einem gescheiterten Ansatz die Sache zu Beerdigen sieht dir ähnlich.
Wo habe ich geschrieben dass ich das beerdigen will? Ich will in Wahrheit vor allem den Preis senken, dass habe ich geschrieben.
Darüber hinaus sollte man meiner Meinung nach eine größere Unsicherheit zulassen und zivile Produkte von der Stange weg einkaufen auch wenn diese keine Mil-Spec haben. Das würde den Preis ebenfalls immens senken. Um die derzeitige ESUT zu zitieren: Beispielsweise wäre kein Militär in der Lage gewesen dass I-Phone zu entwickeln. So was geht nur wenn die erzielbaren Mengen deutlich größer sind als dass was das Militär einkauft.
Was aber unbedingt dazu treten muss ist eine möglichst große Redundanz und Robustheit gegenüber Ausfällen - nicht der Systeme selbst (dort würde ich sogar bewusst weniger Robustheit zulassen) sondern in Bezug auf die Frage wie man agiert wenn diese ausfallen. Das eine bedingt sogar dass andere: wenn ich mehr Unsicherheit in einem System zulasse, muss ich mehr Prozedere bei der Hand haben, wie ich diese Unsicherheit kompensiere sollte das System ausfallen.
Das ist es was ich meine wenn ich schreibe, dass wir von Faustkeilen bis zu mückengroßen Drohenschwärmen die ganze Bandbreite vorhalten und beherrschen müssen.
Wir brauchen also eben nicht nur High-Tech, sondern gleichzeitig auch Low-Tech. Nur dadurch kann der High-Tech überhaupt erst mit ausreichender Sicherheit und Redundanz exploriert werden! Wenn man den Low Tech ignoriert oder verachtet (so wie du anscheinend) dann muss man den High Tech entsprechend gestalten und dass treibt eben die Kosten in inakzeptable Höhen.
Zitat: Das wird den Krieg revolutionieren, das ist nur noch eine Frage der Zeit.
Mit der Zeit zweifelsohne. Aber hier und heute hat es den Krieg noch nicht revolutioniert. Und das ist der wesentliche Punkt: du kümmerst dich zu sehr um dass Morgen, und zu wenig um das Heute.
Das meine ich mit zu viel Innovation. Die Ignoranz gegenüber den Anforderungen des Hier und Jetzt.
Zitat:Du begreifst einfach nicht, dass jetzt die Zeit für eine solche Technik da ist und Leute wie du dem ganzen im Weg stehen.
Ich würde dem keineswegs im Weg stehen, im Gegenteil. Aber aus rein praktischer Erfahrung weiß ich, wie schwierig komplexe Ansätze sind und wie erfolgreich einfache Vorschlaghammer-Methoden sind. Daher konzentriere ich mich vor allem auf die Fragen von Redundanz und Flexibilität um die unabwendbaren Friktionen kompensieren zu können während du Friktionen in blinder Technikgläubigkeit einfach außen vor lässt.
Um mal auf deine Mikro-Drohnen zu kommen:
Deine Kausalkette ist eigentlich überalll gleich (deine zentralreduzierte Hypothese): A der Gegner versteckt sich B also kann ich ihn nicht töten C also muss ich ihn finden (um ihn töten zu können).
Absolut logisch. Aber mit einem kleinen Haken. Du bist in deiner Kausalkette immer nur der Reagierende. Der Feind handelt, du reagierst. Dein Denken dreht sich also um die Optimierung der Reaktion also um die Frage wie man dass Handeln als zweiter bestmöglich gestalten kann.
Deine Antwort auf die Leere des Schlachtfeldes ist daher folgerichtig die Aufkärung immer weiter zu verbessern.
Ich komme hier zu dem Schluss, dass dies die Komplexität immer weiter erhöht und damit die Chance für Friktionen und dass ein so einseitiger Ansatz zu wenig ist. In einer ganzheitlichen Herangehensweise fordere ich daher beispielsweise (unter anderem) selbst zu agieren:
A der Gegner versteckt sich, deshalb B ich suche den Gegner nicht sondern C ich verstecke mich auch
Schon sieht die ganze Welt anders aus.
Das heißt nicht, dass dein Ansatz einer ständigen Verbesserung der Aufklärung falsch wäre. Er ist nicht falsch, er ist nur unzureichend. Zu beschränkt. Und dies weil deine Hypothese schon von Anfang an zu beschränkt ist weil sie auf einen Faktor reduziert ist und auf diesem aufbaut (zentralreduzierte Hypothese).
Zitat: alles ist besser als ein Gewehrtausch. Das gibt nur hohe Kosten und löst kein einziges Problem welchem momentan die Infanterie unterliegt.
Die Kosten einer Ablösung des G36 durch ein neues Gewehr sind im Vergleich mit anderen Systemen marginal. Allein schon für das Geld welches die BW 2014 nicht benutzt hat sondern zurück gegeben hat hätte man die ganze BW in Sachen Gewehre State of the Art ausrüsten können.
Zitat: Alle wollen überleben, deinen Rambo kannst du auch mit deinen militarisierten Zivilisten, nicht mehr heranzüchten.
Und damit sie überleben können brauchen sie das bestmögliche Gewehr - unter anderem.
Zitat:Welche Durchhaltefähigkeit. ....Du kannst eine Drohne übers Kampffeld schicken die für 10 Minuten konstruiert ist und sich dort ihre Ziele selbst sucht, mehr muss sie nicht tun.
1 Aufklärung im Krieg besteht überwiegend aus ergebnislosem Beobachten und Warten.
Das Problem jeder technischen Lösung ist hier der Energieverbrauch im Laufe der Zeit.
Du unterschätzt die notwendige Zeit, also den Zeitansatz. Ein Fernspäher kann Wochenlang aus einem Versteck heraus beobachten. Zeig mir auch nur eine Drohne die eine solche Ausdauer in der Beobachtung hat.
Im Umkehrschluss bedeutet dass für mich, dass man Drohnen so konstruieren muss, dass sie landen können (bzw am Boden agieren) und dann mit möglichst geringem Energieaufwand möglichst lange dort Beobachten können. Deshalb halte ich auch sehr viel von bodengestützten Sensoren.
2 Selbst wenn es zum Gefecht kommt, dauert dieses ebenfalls viel länger als du dir das vorstellst. Selbst ein einziges Haus einzunehmen dauert viel länger als 10 Minuten.
Zitat:Ich behaupte jetzt mal, für jeden verletzten Soldaten, könntest du für mindestens 100'000 - 1 Mio. Euro Waffen einkaufen.
In Dritte Welt Ländern kannst du Menschenmaterial für so wenig Geld einkaufen, dass du für 1 Mio bereits eine ganz erhebliche Truppe zusammen bekommst.
Und hier mal eine kreativere Antwort auf dein ewiges Mantra dass EU Menschenleben zu teuer sind: dann heuern wir eben von bestimmten Völkern Söldner an und lagern die Folgekosten an diese Völker aus.
Zitat:Nicht umsonst rechnet sich der Krieg mit den Drohnen. Die eigenen Verluste mit der Infanterie sind derart teuer, dass jede Technik die das verhindert, sich rechnet / rechnen wird.
Das ist lediglich eine Frage wie man den Wert von Menschenleben monetarisiert.
Zitat: eure Innovation bei Militärprojekten tendiert gegen Null
Dem kann ich zwar (leider) zustimmen, aber dem war nicht immer so. Wenn man sich mal ansieht was Deutschland um 1990 herum alles an Wehrtechnologie bereits fertig entwickelt hatte oder in Entwicklung begriffen war, dann sind dass Welten zwischen damals und heute.
Aber noch darüber hinaus ist Innovation kein Selbstläufer, kein Wert für sich.
Es gab immer wieder Fälle wo Armeen zu innovativ waren und dadurch Probleme auf dem Schlachtfeld hatten. Man sollte daher nicht vor lauter Innovationswut jedes evolutionäre Denken grundsätzlich ablehnen. Evolution bedeutet ja Anpassung an die Umstände, Überlebens des Tüchtigsten, und ist daher auch ein erfolgversprechender Weg.