27.04.2015, 16:51
Quintus Fabius schrieb:Ich würde dem keineswegs im Weg stehen, im Gegenteil. Aber aus rein praktischer Erfahrung weiß ich, wie schwierig komplexe Ansätze sind und wie erfolgreich einfache Vorschlaghammer-Methoden sind.Die sind nicht erfolgreich. Das siehst du ja in diesen Konflikten. Wenn du mit dem Vorschlaghammer vorgehst, verspielst du den Support bei der Zivilbevölkerung. Dass du das nicht einsehen willst, meinst du die warten auf den Messias in Form von einer westlichen Armee. Die rechnen auf wie es mit den Aufständischen und wie es mit deinem Eingreifen unter dem Strich funktioniert. Und wenn du da mit deiner Dampfhammermethode alles dem Erdboden gleich machst, kannst du gleich abzischen, die werden dich noch mehr hassen als die anderen.
Dieses Vorgehen wird auf dem eigenen Territorium noch toleriert. Aber du bist dort nicht heimisch, die Aufständischen sind es schon. Wenn du dich wie ein Elefant im Porzellanladen aufführst wirst du nichts erreichen.
Zitat:während du Friktionen in blinder Technikgläubigkeit einfach außen vor lässt.Ich hab ne Ahnung von dem was technisch möglich ist, du weniger, also wirf mir nicht blinde Technikgläubigkeit vor.
Zitat:Absolut logisch. Aber mit einem kleinen Haken. Du bist in deiner Kausalkette immer nur der Reagierende. Der Feind handelt, du reagierst. Dein Denken dreht sich also um die Optimierung der Reaktion also um die Frage wie man dass Handeln als zweiter bestmöglich gestalten kann.So ein Quatsch, wenn du besser aufklärst kannst du agieren. Wenn du dich nicht um die Aufklärung kümmerst, dann agierst du so wie es die Statistik aussagt, 250000x in die Luft pumpen um vielleicht mal was zu treffen. Auf einen getöteten Gegner die Zerstörung von 100 Lebensgrundlagen in Form von Häusern und Infrastruktur.
Zitat:Ich komme hier zu dem Schluss, dass dies die Komplexität immer weiter erhöht und damit die Chance für Friktionen und dass ein so einseitiger Ansatz zu wenig ist.Das ist überhaupt nicht komplex, du kannst doch dein kampfwertgesteigertes G36 behalten. Es macht nur keinen Sinn jetzt für die ganze Truppe eine neue Standardwaffe zu beschaffen, wenn das Problem mit den 250'000 Fehlschüssen nicht gelöst ist. Die fundamentalen Penaltys kannst du mit einem neuen Gewehr niemals lösen. Das sind psychologische Barrieren und Limits der Soldaten, dass diese Waffen so ineffektiv sind. Du müsstest die wieder mit Märchen indoktrinieren / zu sterbensbereiten Soldaten konvertieren, was dir zu 100% nicht gelingen wird.
Zitat:A der Gegner versteckt sich, deshalb B ich suche den Gegner nicht sondern C ich verstecke mich auchd) der Gegner hat viel mehr Zeit als du, also funktioniert das nicht. e) er fällt überhaupt nicht auf in der Zivilbevölkerung, du aber schon. f) er kann deine Anwesenheit mit simplen Terroranschlägen ad absurdum führen ... wie es im Irak immer wieder geschah. g) Du bist in den Augen der Weltpresse der Megaloser weil nichts in den Griff kriegst. Was willst du im Unterholz dauernd warten, wenn dir die Zivilbevölkerung in die Luft gesprengt wird.
Zitat:Das heißt nicht, dass dein Ansatz einer ständigen Verbesserung der Aufklärung falsch wäre. Er ist nicht falsch, er ist nur unzureichend. Zu beschränkt.Wenn du von 250'000 Schuss einmal triffst, sagst du mir, ich hätte eine beschränkte Sicht? Ich glaub du bist der Träumer der in einer militärischen Wolke lebt. Du siehst einfach nicht, wie ineffektiv dieser Infanterieapparat ist, der beschäftigt sich weitestgehend mit sich selbst. Du musst doch mal aufwachen und die Limits der Soldaten real betrachten.
Das kann in erster Linie mal ein moderner Bumerang sein, der intelligent für dich aufklärt. Intelligent heisst in dem Fall, dass die Einheiten die Fläche komplett abdecken (Roboter eignen sich für diese mühsame Aufgabe hervorragend). Wenn das nur 5cm grosse Flugobjekte sind, sind das vielleicht 50 Stück die rund um dich die Umgebung scannen und dann wieder zurückkehren / aber schon vorher in Echtzeit Resultate der Sensoren zurückmelden. Ich weiss nicht wieso du dich gegen solche Unterstützung wehrst. Das ist doch keine utopische Technik. Sendest du die Dinger mal einen Kilometer nach vorne die markieren alle bewegten und warmen Objekte in der Region. Du musst nicht mal alle entdecken, es reicht schon wenn du als Suchender/Agierender der sich exponiert, zuerst den Gegner sehen kannst und eben nicht überrascht wirst.
Auch in schwierigem Terrain, kann eine Drohne schnell mal 500 Höhenmeter gewinnen, wo du in der Zeit nicht mal einen Zehntel der Distanz zurücklegen würdest.
Zitat:Die Kosten einer Ablösung des G36 durch ein neues Gewehr sind im Vergleich mit anderen Systemen marginal. Allein schon für das Geld welches die BW 2014 nicht benutzt hat sondern zurück gegeben hat hätte man die ganze BW in Sachen Gewehre State of the Art ausrüsten können.State of the Art womit du 230'000 Kugeln ins Nirwana haust, bevor du mal was triffst. Die Limits sind nicht primär bei der Waffe.
Zitat:Und damit sie überleben können brauchen sie das bestmögliche Gewehr - unter anderem.Oje.
Zitat:1 Aufklärung im Krieg besteht überwiegend aus ergebnislosem Beobachten und Warten.Da ist der Computer / Drohne nun wirklich das ideale Mittel für.
Zitat:2 Selbst wenn es zum Gefecht kommt, dauert dieses ebenfalls viel länger als du dir das vorstellst. Selbst ein einziges Haus einzunehmen dauert viel länger als 10 Minuten.Das ist aber primär dem Umstand geschuldet, dass du nicht weisst wo der Gegner ist wüsstest wo er sich befindet, oder die Drohne erledigt für dich den Kampfeinsatz, ist das in einer Minute erledigt.
Zitat:Das ist lediglich eine Frage wie man den Wert von Menschenleben monetarisiert.Nö, wenn dich der Arzt zusammenflicken muss, die Krankenschwester pflegen und der Psychiater wieder halbwegs ziviltauglich hinkriegen muss, dann kostet es so viel. Die technische Entwicklung kostet ja auch so viel weil die Menschen so teuer sind, nicht weil das Material so viel kostet. Das sind die gleichen Ursachen. Nur ist das Flicken und der Erwerbsausfall (Durchfuttern wenn er nicht mehr funktionsfähig ist) des Menschen, einfach unfassbar teuer. Dann brauchst du eben wieder Menschen, die sich um diesen Menschen kümmern. Bei der Technik ist das einfach kaputt, kostet dann aber nichts mehr. das ist der grosse Unterschied.
Zitat:Es gab immer wieder Fälle wo Armeen zu innovativ waren und dadurch Probleme auf dem Schlachtfeld hatten.Du musst nicht viel Geld ausgeben, wenn du mal ein paar Unternehmen förderst. Du kannst einen Eurofighter streichen und dann für die 600 Millionen für Kauf und Betrieb auf 20 Unternehmen verteilen die sich mit innovativen Ideen bei der Bundeswehr melden. In den USA ist die Förderung von Kleinunternehmen normal. Da gibt es halt in 9 von 10 Fällen nichts Taugliches. Aber wenn du nur etwas substanziell Besseres zu bieten hast, wirst du um Jahre dem Gegner voraus sein. Meistens landen dann die Unternehmen unter dem Dach eines Riesen, das möchte ich nicht abstreiten, aber bei euch gibt's keinerlei Ansatz Risiko zu fördern. Nichts, alles Geld wird zum Vorherein dem innovationslosen copy & paste Riesen in den Rachen geschmissen.
Zitat:Man sollte daher nicht vor lauter Innovationswut jedes evolutionäre Denken grundsätzlich ablehnen.Evolution ist gut wenn dein Schema funktioniert. Aber das kann man doch beim Infanteriekampf nicht behaupten. Es funktioniert überhaupt nicht, es ist der anfälligste Teil der gesamten Geschichte. An dem scheitern all diese Missionen.
Zitat:Evolution bedeutet ja Anpassung an die Umstände, Überlebens des Tüchtigsten, und ist daher auch ein erfolgversprechender Weg.:lol: Leider schickt dich die Evolution der Vernunft vorher nach Hause.