09.05.2015, 17:37
Quintus Fabius schrieb:Dieses Totschlagargument kann man ja gegen fast jedes deutsche Rüstungsprojekt anführen. Wobei hier doppelte Zeit zu doppelten Kosten in manchen Fällen noch untertrieben ist.Das ist dann ja auch kein Totschlagargument sondern die deutlich bessere Lösung. Militärisch wie wirtschaftlich.
Quintus Fabius schrieb:Wann und womit aber wollen wir diesen gordischen Knoten endlich durchschlagen und uns von dieser ständigen Zeit- und Kostenüberziehung befreien?!Sicher nicht indem wir ständig europäische Produkte kaufen, koste es was es wolle.
Man müsste der heimischen Industrie endlich mal Konkurrenzdenken einimpfen und Fehlschläge müssen Konsequenzen haben.
Dafür aber müsste man wahrscheinlich die komplette Beschaffungssparte des Verteidigungsministeriums austauschen. Und das ist völlig unrealistisch, wir nehmen traditionell auf die Befindlichkeiten der heimischen Rüstungsindustrie Rücksicht, da hat man schon ganze Weltkriege deswegen in den Sand gesetzt.
Zitat:PARS wäre gerade eben ein Projekt um diese ständige Zeit- und Kostenüberschreitung zu zerschlagen und die Kosten massiv zu senken womit dieses System hochinteressant werden würde.Genauso kannst du der Überzeugung sein das es Morgen das Schneien anfängt. Genausoviele Anhaltspunkte, völlig unrealistisch.
Und ich bin der Überzeugung dass dies gerade bei PARS möglich wäre.
PARS ist nur wieder ein weiteres Paradebeispiel für völlig verkorkste Rüstungspolitik.
Die Konkurrenz hat jetzt ein vielseitigeres, besseres und günstigeres Produkt international verkauft. Völliger Schwachfug hier das Rad neu erfinden zu müssen.
Such dir lieber irgendeine andere Baustelle für die Renaissance deutscher Rüstungspolitik.
Zitat:Gerade das hat sogar eine hohe taktische Relevanz.Nein überhaupt keine. Die Schnelligkeit ist völlig wurscht, weil Hardkillsysteme so oder so spielend damit fertig werden. Wenn überhaupt müssen zwei oder drei Lenkwaffen auf einmal eintreffen.
Ob das Ding jetzt 4 oder 8km weit fliegt ist auch völlig egal (wenn man schon Spike LR mit PARS vergleichen muss, was technisch gesehen Quatsch ist), da die Waffenreichweite des Gegners eh geringer ist.
Zitat:Laut Behauptung des Bundesrechnungshofes 2006. Laut dessen Bericht von vor 9 Jahren (sic) wären die Vollkosten pro Rakete bei 1,3 Mio. Diese Zahlen geistern seitdem durch das Netz und werden wieder und wieder abgeschrieben. Dadurch werden sie aber nicht zwingend wahr.Ich halte einen Bericht des Bundesrechnungshofes für eine sehr glaubwürdige Quelle und sehe keine Hinweise das daran was falsch sein sollte. Die Beschaffungskosten / reinen Stückosten der Raketen sind im Haushaltsplan auch eindeutig nachzulesen.
Wunschglauben hilft uns da nicht weiter.
Aber dieses fiktive Gerechne mit Stückosten plus Entwicklungskosten ist eh völlig Banane. Entwicklungskosten sind so oder so weg und belasten den Haushalt bei der Beschaffung weiterer Raketen nicht. Fiskalpolitisch sind sie damit uninteressant.
Entscheidend ist:
Spike NLOS (wesentlich leistungsfähiger als PARS3) kostet deutlich weniger in der Beschaffung als PARS3.
Spike-ER (flexibler aber in etwa vergleichbar mit PARS3) kostet massivst weniger als PARS3.
Um das abzudecken was die Spike Familie für Infanterie und Fahrzeuge liefern kann müsste man bei der PARS viele hundert Millionen wenn nicht Milliarden in die Entwicklung stecken. Plus natürlich Zeit.
Vielleicht steht dann am Ende in vielen Jahren ein Produkt das von den Stückosten her vergleichbar mit dem ist was Spike schon heute hat.
Aber selbst dann bleibt man mindestens auf den Entwicklungskosten sitzen und kommt Spike trotzdem nicht hinterher, weil die Entwicklung dort natürlich nicht stehen bleibt.
Sprich, egal wie man es dreht und wendet, Spike ist immer die bessere Option und weitere Investitionen in PARS sind völlig unverantwortlich.
Zitat:Ich sehe die ER Variante der Spike eben nicht als deutlich überlegen an. Und bis man hier die gleichen Fähigkeiten hätte lägen die Kosten vermutlich etwas höher und bei PARS im gleichen Zeitraum deutlich geringer (wenn man die Stückzahl massiv erhöhen würde).Der einzige Punkt wo Spike ER unterlegen ist ist die Geschwindigkeit der Lenkwaffe. Und der ist taktisch völlig irrelevant.
Zitat:Was den abgesessenen Kampf angeht: Meiner Überzeugung nach sind bei der Infanterie verkleckert eingesetzte PALR völlig sinnlos und sollten durch neue schultergestützte Raktenwerfer ersetzt werden die deutlich leichter sind. Was die Bewaffnung der Schützenpanzer angeht: Seit 2009 warten wir auf die Raketen von Eurospike und wann genau werden diese wirklich real auf dem PUMA einsetzbar sein ?!In den nächsten Jahre vermutlich. Das ist aber ein Bundeswehrspezifisches Problem und kein Technisches.
Wenn man dafür jetzt (also nächstes Jahr) die Entwicklung einer neuen Rakete beschließen würde käme die nicht vor 2025 zur Truppe. Das ist die Realität und irgendwelches Wunschdenken hilft da nicht weiter.
Zitat:Weißt du oder vermutest du dies nur? Den meiner Kenntnis nach kann keine Spike Variante dies so leisten. PARS kann auf mehrere verschiedene Ziele nicht weniger als 10 Raketen in weniger als 8 Sekunden abfeuern. Gerade diese Geschwindigkeit erachte ich für eine wesentliche Mehrleistung.
Was soll denn bitte das Problem sein? Man schießt die Dinger halt einigermaßen gerichtet abd und die suchen sich selbstständig das IR Ziel. Völlig belanglose Sache das.
Zitat:Wenn es dir nur um die Kosten geht, könnten wir genau so gut südafrikanische Mokopa einkaufen.Man könnte auch in etablierten Strukturen bleiben.
Zitat:Und worum ging es im Kalten Krieg nochmal? Ach ja, symetrische Kriegsführung gegen einen ernsthaften Feind. Und was ist der eigentliche Kernauftrag der Bundeswehr?Zweifellos sind PALR Systeme bei der Bundeswehr eine Nischengeschichte. Gerade deswegen ist es geboten, einen risikolosen und kostengünstigen Ansatz zu wählen und von der Stange bewährtes Material zu beschaffen.
Sollen wir unsere Armee tatsächlich vor allem auf assymetrische Kriegsführung und die Bekämpfung von MG Nestern und Scharfschützen mittels Spike hin ausrichten ?!
Und wäre gegen solche Stellungen ein dutzend 120mm Mörser oder eine Haubitze nicht noch wesentlich günstiger und leistungsfähiger ?
Zitat:Aber wir sollten unsere Ausrüstung auf den Erfahrungen der Israelis im assymetrischen Krieg hin ausrichten und unter krampfhafter Verhinderung von Kollateralschäden in ritualisierer Kriegsführung gelenkte PALR im Wert von 65k auf einen feindlichen Heckenschützen abfeuern ?!Spikes für die Infanterie sind billiger als Spike Varianten für Fahrzeuge.
Aber davon abgesehen, ja warum nicht?
Das dürfte mit die günstigste Lösung sein wenn man es mit den Kosten vergleicht die anfallen ein Haubitzensystem oder Luftnahunterstützung im Einsatzland zu Verfügung zu stellen.