17.05.2015, 11:50
eine etwas fachkundigere Meinung - beim MARINEFORUM:
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Zitat:Im Sommer 2014 ließen Satellitenaufnahmen und Expertenanalysen auf den Bau eines neuen U-Bootes als Träger ballistischer Flugkörper schließen.
Am 9. Mai will Nordkorea nun von diesem U-Boot bereits einen Flugkörper gestartet haben. Von überschwänglicher Propaganda begleitet zeigte das staatliche Fernsehen Diktator Kim Jong-un bei der Beobachtung einer nur wenig entfernt aus dem Wasser aufsteigenden Rakete. Kim Jong-un habe persönlich den Testschuss angeordnet und auch vor Ort geleitet, hieß es. Auf seinen Befehl hin sei das neue U-Boot getaucht und habe wenig später die Rakete gestartet. Zur Bestätigung zeigte das Fernsehen dann den Diktator auch noch mit dem aufgetauchten U-Boot im Hintergrund. Der vom üblichen Pathos getragene Kommentar erweckte den Eindruck, die Entwicklung von U-Boot und ballistischem Flugkörper sei praktisch abgeschlossen; das System sei zum Einsatz gegen die USA bereit.
Fakt ist, dass die U-Bootwerft in Sinpo ein neues, etwa 67m langes U-Boot gebaut hat, das offenbar auch schon erste Erprobungen in See durchgeführt hat. Der Turm dieses vorläufig als SINPO-Klasse bezeichneten U-Bootes ähnelt dem der früheren sowjetischen GOLF-Klasse und könnte durchaus einen bis drei Startschächte für einen ballistischen Flugkörper aufnehmen.
Bestätigt ist auch, dass Nordkorea seit einigen Jahren an der Entwicklung von seegestützten Startsystemen für ballistische Raketen arbeitet. Satellitenfotos sollen in Sinpo (in der Vergangenheit auch Zentrum nuklearer Technologie) in der Nähe der U-Bootwerft auch schon eine (ins Wasser absenkbare?) Testplattform zur (Unterwasser-?)Erprobung einer Startröhre für ein künftiges Senkrechtstartsystem gezeigt haben.
Die Berichterstattung des staatlichen Fernsehens lässt auch kaum einen Zweifel, dass es einen Unterwasserstart einer ballistischen Rakete gegeben hat – allerdings wohl nicht ganz so wie dargestellt.
Experten sind sich darin einig, dass das brandneue U-Boot so kurz nach Beginn seiner Erprobungen noch keinen solchen Flugkörper verschießen kann. Allgemein geht man davon aus, dass die im staatlichen Fernsehen gezeigte Rakete von einer in geringer Tiefe auf dem Meeresgrund installierten Testplattform gestartet wurde. Auch dürfte sich dieser allererste Test auf das bloße Ausstoßen aus einer Startröhre beschränkt haben; die Rakete soll denn auch aus nur knapp hundert Metern Höhe wieder ins Wasser zurückgefallen sein. Damit wäre das Ereignis also die erste (?) praktische Erprobung eines künftigen Startsystems, nicht aber schon der Test eines neuen ballistischen Flugkörpers.
Die im Fernsehen präsentierten Fotos, die Kim Jong-un in unmittelbarer Nähe des Tests zeigen, sind ganz sicher „digital nachbearbeitet“. Bei einem solchen ersten Testausstoß ist nie genau klar, wo die Rakete ins Wasser zurückfällt, und überall auf der Welt ist bei solchen Erprobungen ein gehöriger Sicherheitsabstand üblich. Für die staatliche Propaganda war ein Bild des Diktators mit einer weit entfernt kaum erkennbaren Rakete sicher nicht brauchbar, und so hat man ihn wohl mit den Möglichkeiten moderner Fotobearbeitung näher an den Ort des Geschehens herangerückt.
Die Bedeutung des Tests schmälert dies nicht. Es bleiben die „unangenehmen“ Tatsachen, dass Nordkorea ein offenbar für den Verschuss von Submarine-launched Ballistic Missiles (SLBM) konzipiertes U-Boot gebaut hat und derzeit erprobt und zugleich auch auf bestem Wege ist, die Technologie eines unter Wasser zu startenden - und ggf. nuklear zu bestückenden - SLBM zu entwickeln.
Bis zur vollen Einsatzreife des Gesamtsystems U-Boot – Flugkörper dürften noch einige Jahre vergehen, aber man kann durchaus von einer künftigen Bedrohung neuer Qualität sprechen.