Burundi
#2
Schon seit einigen Tagen bzw. fast zwei Wochen ist gesichert - ich hatte es zeitweilig auch etwas aus den Augen verloren -, dass der Militärputsch in Burundi gescheitert ist (was zunächst und in den einleitenden Meldungen ja etwas unklar war). Hierzu als Ergänzung (vom 15. Mai):
Zitat:Burundi

Putschisten erklären Staatsstreich für gescheitert

Die Aufständischen im ostafrikanischen Burundi sehen ihren Putsch als gescheitert an. Der für abgesetzt erklärte Präsident Pierre Nkurunziza teilte mit, er sei in das Land zurückgekehrt. [...]

„Wir haben uns dazu entschieden, uns zu ergeben“, sagte Putschgeneral Godefroid Niyombare am Freitagmorgen der Nachrichtenagentur AFP in einem Telefonat. Er sei von regierungstreuen Soldaten umstellt. „Ich hoffe, dass sie uns nicht töten werden.“ Mindestens drei Anführer der Putschisten wurden am Freitagmorgen festgenommen, wie der Sprecher der Gruppe, Venon Ndabaneze, einem AFP-Reporter sagte. Demnach wurden er selbst, Niyombares Stellvertreter Cyrille Ndayirukiye und ein weiterer ranghoher Vertreter der Putschisten von Soldaten in Gewahrsam genommen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/afrika/burundi-putschisten-erklaeren-staatsstreich-fuer-gescheitert-13593597.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 93597.html</a><!-- m -->

Allerdings hat sich die Lage nach dem gescheiterten Umsturzversuch nicht beruhigt. Nachdem zunächst der amtierende Präsident, Pierre Nkurunziza, auf Empfehlung der Wahlkommission, die geplanten Kommunalwahlen auf Anfang Juni verschoben hatte (folgend eine Meldung vom 20. Mai)...
Zitat:Proteste in Burundi: Präsident Nkurunziza lässt Parlamentswahl verschieben

Der internationale Druck auf die Führung von Burundi wächst. Jetzt hat der umstrittene Präsident Pierre Nkurunziza eingelenkt und zumindest die Parlaments- und Kommunalwahlen verlegt. Die Opposition setzt ihre Proteste fort.

Die Parlaments- und Kommunalwahlen in Burundi sind um eine Woche auf den zweiten Juni verschoben worden. Der Staatschef habe sich damit einer Empfehlung der Wahlkommission angeschlossen, sagte Willy Nyamitwe, Kommunikationsberater des umstrittenen Präsidenten Pierre Nkurunziza. Auch gehe er damit auf Forderungen der Opposition sowie der internationalen Gemeinschaft ein. [...] Ob auch die für den 26. Juni angesetzte Präsidentschaftswahl in Burundi verlegt werden soll, wurde nicht gesagt.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/burundi-parlamentswahl-um-eine-woche-verschoben-a-1034660.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 34660.html</a><!-- m -->

...scheinen Gewalt und Übergriffe, auch bzw. vor allem der Regierungsseite gegenüber der Opposition, im Vorfeld der ursprünglich für heute, 26. Mai, geplanten Wahl - mittlerweile ist diese auch auf Juni verlegt worden - wieder erheblich zuzunehmen (Meldungen vom 24. und 25. Mai):
Zitat:Gewalt in Burundi

Oppositionspolitiker ermordet

In Burundi ist der Chef einer Oppositionspartei erschossen worden. Der Angriff droht die Situation weiter zu verschärfen. [...] Im ostafrikanischen Krisenstaat Burundi ist der Oppositionsführer Zedi Feruzi, Chef der kleinen Oppositionspartei Union für Frieden und Demokratie, ermordet worden. Wie der französische Auslandssender RFI berichtete, wurde er in der Hauptstadt Bujumbura von Unbekannten zusammen mit seinem Leibwächter erschossen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/burundi-141.html">http://www.tagesschau.de/ausland/burundi-141.html</a><!-- m -->

Ferner hierzu als Ergänzung:
Zitat:Neue Gewalt nach Mord an Oppositionsführer in Burundi

Mindestens ein Demonstrant bei Protesten getötet - Proteste gegen dritte Amtszeit des amtierenden Präsidenten

Bujumbura - Nach der Ermordung eines Oppositionsführers in Burundi hat es in dem ostafrikanischen Land neue gewaltsame Auseinandersetzungen gegeben. In der südlichen Stadt Muyange in der Provinz Bururi wurde am Montag mindestens ein Demonstrant von Sicherheitskräften erschossen, wie ein Behördenvertreter und ein Augenzeuge berichteten. [...] In Muyange etwa 60 Kilometer südöstlich von Bujumbura schossen Polizisten den Angaben zufolge auf eine Gruppe von etwa hundert Menschen, die gegen Präsident Pierre Nkurunziza demonstrierten. [...] Auch aus der Stadt Matana, die weiter südlich in Bururi liegt, wurden Unruhen gemeldet.

In Bujumbura gelang es hunderten Jugendlichen, im Stadtteil Cibitoke Barrikaden zu errichten. Die Menge skandierte zudem Parolen gegen Nkurunziza, einige Demonstranten warfen Steine auf Polizisten. Als die Polizei einschritt, wurden fünf Demonstranten von Beamten verletzt. In Bujumbura gaben am Sonntag bis zu 3.000 Menschen dem ermordeten Feruzi das letzte Geleit.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://derstandard.at/2000016357364/Neue-Gewalt-nach-Mord-an-Oppositionsfuehrer-in-Burundi">http://derstandard.at/2000016357364/Neu ... in-Burundi</a><!-- m -->

Insgesamt betrachtet steht das Land, nach dem gescheiterten Putsch, also immer noch am Rande des Abgrunds bzw. zu einem Bürgerkrieg. Es ist zudem zu beobachten, dass vor allem sehr viele junge und perspektivlose Menschen in dem bettelarmen Staat sich an den entschlossenen Protesten gegen Präsident Nkurunziza beteiligen. D. h. also, dass die "Basis" des Protestes gegen seine Machtambitionen nicht so schnell klein beigeben wird.

Schneemann.
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